15. Dezember

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Müde öffne ich meine Augen. Es fühlt sich nicht besonders bequem an wie ich da liege, weshalb ich mich umdrehen will. Jedoch werde ich von etwas gehindert. Oder besser von jemandem. Ich lasse meine Augen an mir hinabwandern und sehe einen muskulösen Arm um meine Taille geschlungen, der mich fest an einen trainierten Körper drückt.
Blitzartig schießt mir das Blut in die Wangen. Ich muss gestern in Aiden's Armen eingeschlafen sein.

"Schon wach?" ertönt Aiden's raue Stimme.

Ich drehe mich so, dass ich ihn sehen kann. Mit einem sanften Lächeln mustert er mich.

"Ja, wie spät ist es?" frage ich nach. Ich muss heute noch arbeiten.

"Halb elf."

"Was? Schon so spät?" Sofort rappele ich mich auf. Suchend lasse ich meinen Blick schweifen. Wo ist mein Handy?
"Ich muss ins Café! Wo ist mein Handy? Kannst du mich bitte Fahren, Aiden?"

"Beruhig dich erstmal. Dein Handy liegt da auf dem Tisch. Sarah hat heute morgen angerufen. Ich habe ihr gesagt, dass du heute nicht mehr kommst." Erklärt Aiden mit ruhiger Stimme.

"Du hast was getan? Du kannst doch nicht einfach entscheiden, ob ich auf Arbeit gehe oder nicht!" wütend funkle ich ihn an.

"Es tut mir leid. Aber du hast so friedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken. Außerdem hatte ich gehofft, dass wir den Tag miteinander verbringen können." Hoffnung blitzt in Aiden's eisblauen Augen auf.

"Na schön, ich verzeihe es dir. Aber nur dieses eine Mal. Lass mich nur schnell Sarah anrufen." wende ich ein. Vielleicht bin ich zu impulsiv gewesen.

Tief durchatmend nehme ich mein Handy und gehe in die Küche, während ich Sarah's Nummer wähle.
Nach dem zweiten Klingeln geht sie ran.

"Endlich rufst du an. Ist alles ok bei dir?" höre ich Sarah's aufgebrachte Stimme.

"Hey. Ja alles super. Hör zu, es tut mir Leid, dass Aiden mich für heute abgemeldet hat. Ihr schafft das auch ohne mich."

"Ist Aiden dieser verdammt gutaussehende Mann, der andauernd im Café wegen dir auftaucht? Ist er etwa dein Freund?" fragt Sarah aufgeregt.

"Ja, Aiden ist der Mann und Nein, wir sind nicht zusammen." gebe ich ihr die Antworten auf ihre Fragen.

"Wieso geht er dann an dein Handy?" hakt sie verwirrt nach.

"Ich bin bei ihm eingeschlafen. Ist auch nicht so wichtig. Läuft alles gut im Café?" Abrupt wechsle ich das Thema. Ich will einfach nicht mehr über Aiden sprechen.

"Verstehe, du willst nicht darüber reden. Im Café läuft alles super. Wir haben auch alles unter Kontrolle, wenn du mal nicht da bist. Also mach dir nicht so viele Gedanken. Genieß lieber den Tag mit dem Schnuckelchen."

Lachend verdrehe ich die Augen und beende das Telefonat nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben.
Ich spüre Aiden's Blick auf mir ruhen, ohne dass ich bemerkt habe, dass er den Raum betreten hat.

"Du kannst dich oben im Bad fertig machen. Ich habe alles für dich bereitgelegt." Aiden lässt seinen Blick mehrmals über mich hinweg wandern.
Mein ganzer Körper steht daraufhin unter Strom.  Wie schafft er es nur so eine Wirkung auf mich zu haben?

"Danke."

Nachdem ich mich im Bad aufgefrischt habe und einen frischen Pulli von Aiden anziehe, gehe ich wieder nach unten ins Wohnzimmer. Ich sehe Aiden mit einem Laptop auf seinem Schoß auf dem Sofa sitzen. Er scheint ziemlich vertieft in seine Arbeit zu sein, denn auch nachdem ich mich neben ihn gesetzt habe, scheint er mich noch nicht bemerkt zu haben.

"Was machen wir denn jetzt?" frage ich nach einer Weile der Stille.

"Ich habe gerade alles geregelt damit ich den Tag frei habe. Wir können machen was immer du willst." erwidert Aiden.

Bei seinen Worten muss ich lächeln. Was immer ich will... Am liebsten würde ich einfach mal einen Tag nichts tun, aber es wäre reine Verschwändung die Zeit mit Aiden nicht zu nutzen. Also entscheide ich mich für etwa anderes.
"Können wir einen Kuchen backen und dann einen Film schauen?"

"Klar. Aber ich sollte dich vorwarnen. Meine Backkünste sind alles andere als brauchbar." lachend sieht Aiden mich an. Wenn er so glücklich schaut wie gerade, sieht er noch besser aus als ohnehin schon. Die kleinen Lachfältchen um seine Augen herum, verleihen ihm etwas natürliches. Und seine Augen strahlen pure Wärme aus und nicht mehr eisige Kälte.

"Kein Problem, wir werden das schon schaffen. Hast du alle Zutaten hier?" fordernd sehe ich Aiden an.

"Ich weiß nicht. Schau am besten in den Küchenschränken nach."

Zusammen gehen wir in seine Küche. Aiden zeigt mir wo alle Lebensmittel stehen und nach einiger Zeit des Suchens habe ich auch alle Zutaten, die wir brauchen, gefunden.

"Deshalb hast du also nicht geholfen, als wir bei Anna Plätzchen gebacken haben. Du hattest Angst, dass du es vermasselst." kichere ich während ich Mehl und Zucker abwiege.

"Auch." gibt Aiden zu.

"Wieso noch?" hake ich nach. Am liebsten würde ich alles über Aiden wissen. Er ist ein großes Geheimnis für mich, welches ich gerne lösen möchte.

"Ich wollte Anna die Zeit mit dir geben, die sie braucht, ohne von mir und James gestört zu werden. Seit sie schwamger ist, kann sie ziemlich anstrengend sein. Ich frage mich wie du das mit ihr aushälst. " belustigt sieht er mich an.

"Tja unter Frauen und besten Freundinnen fällt so etwas nicht auf. Wir sind immer anstrengend." gebe ich zu und verkneife mir dabei ein Lächeln.
"Kannst du mir bitte noch Zimt und einen Rotwein bringen?"

"Ist der Wein für dich oder den Kuchen?" fragt Aiden mit einem Grinsen auf den Lippen.

"Beides." gebe ich nach kurzer Überlegung zu. Ich muss schließlich den Wein erst probieren bevor er in den Kuchen kommt.

Aiden tut das, worum ich ihn gebeten habe. Nachdem ich die Hälfte des Weines und eine ordentliche Menge an Zimt dem Teig hinzugefügt habe, rühre ich ihn noch einmal kräftig durch.

"Wieso kommt Zimt in der Weihnachtszeit in alles mögliche rein?" murmelt Aiden.

"Magst du etwa keinen Zimt ?" frage ich verwirrt. Wer mag bitte keinen Zimt? Aber bei Aiden würde mich gar nichts mehr wundern. Er mag schließlich auch kein Weihnachten.

"Doch, natürlich. Aber ich mag Weihnachten nicht. Nur leider wird Zimt immer genau damit in Verbindung gebracht." erklärt er es mir.

"Wieso magst du kein Wiehnachten?" überlege ich laut.

"Du magst auch kein Weihnachten." Natürlich weicht Aiden der Frage aus. Was habe ich auch anderes erwartet?

"Ich habe einen guten Grund dafür. Außerdem mag ich Weihnachten immer noch. Ich mag nur den Gedanken nicht, dass meine Mutter genau zu dieser Zeit... gehen musste."

"Andere Menschen haben sicherlich auch gute Gründe dafür, um Weihnachten nicht zu mögen. Du bist nicht die einzige Person mit schlechten Erfahrungen." wütend blitzen blaue Funken aus seinen Augen, bevor er sich umdreht und die Küche verlässt.

Wieso ist Aiden nur immer so empfindlich, wenn man ihn fragt wieso er kein Weihnachten mag? Er hat Recht, ich bin nicht die einzige Person mit schlechten Erfahrungen, die in der eigentlich besinnlichen Weihnachtszeit geschehen sind. Aber ich reagiere nicht so giftig wie Aiden auf dieses Thema.
Was hat er bloß erlebt, dass er so empfindlich ist? Musste er auch schlechte Erfahrungen durchstehen? Wie schlimm hat ihn diese Zeit geprägt? Wie tief sind seine Narben?
Ich kann nur hoffen, dass Aiden sich irgendwann mir anvertrauen wird. Denn ich beginne ihn zu mögen. Und ich weiß, wenn er mich immer wieder von sich stößt, könnte das unschön für mich enden.

                                                  

Was denkt ihr, was der Grund für Aiden's Abneigung Weihnachten gegenüber ist?
Habt einen schönen Abend 🎄❤

The Grinch and The Christmas AngelWhere stories live. Discover now