7. Dezember

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Anna und ihr Verlobter James haben mich heute Abend zum Plätzchen backen eingeladen. Mittlerweile ist es eine Tradition von Anna und mir jedes Jahr in der Weihnachtszeit wenigstens einmal Plätzchen zu backen. Während wir in unserer Schulzeit waren, hat es sich so eingeschlichen, dass sie zu uns kam und wir gemeinsam mit meiner Mum gebacken haben.

Ich ziehe eine schwarze Leggings aus dem Schrank und dazu einen blauen Strickpullover mit weißen Schneeflocken, welcher etwas länger ist. Dazu packe ich noch dicke Kuschelsocken in meine Tasche, die ich dann bei Anna anziehen kann.
Fertig angezogen verlasse ich meine kleine Wohnung und mache mich auf den Weg zu Anna und James.
Ich bin schon ganz aufgeregt, weil ich James schon eine längere Zeit nicht mehr gesehen habe. Aber es ist eine positive Aufregung. Ich mochte James schon immer. Er ist einfach sehr sympathisch.

Bei Anna angekommen klingle ich an der Haustür. Einen kurzen Augenblick später werde ich auch schon von Anna fest in die Arme gezogen.

"Oh komm rein. Ich habe dich schon vermisst. Wir haben uns einfach so lange nicht mehr gesehen." freut sie sich.
Dass wir uns das letzte Mal vor wenigen Tagen erst gesehen habe, scheint sie nicht zu bemerken. Das schiebe ich mal auf die Schwangerschaft.

"Schön dich zu sehen, Bella." begrüßt mich auch James und zieht mich in eine herzliche Umarmung.

"Die Freude ist ganz meinerseits."

"Oh sieh nur! Wir sind im Partnerlook." ruft Anna begeistert, nachdem ich ihr meinen Mantel gereicht habe.

Tatsächlich steht auch Anna in Kuschelsocken, Leggings und einem winterlichen Strickpullover vor mir. Dabei wird ihr Babybauch gut in Szene gesetzt.

"Das ist unser Backoutfit! Schon vergessen?" frage ich mit einem Strahlen im Gesicht.

"Wie könnte ich das vergessen? Es war reine Routine dieses Outfit für unseren Abend rauszusuchen. Und James meinte noch, es sei zu bequem. Dabei wusste ich, dass du das auch anziehen wirst." plappert Anna drauf los.
Seitdem sie schwanger ist, redet sie noch mehr als ohnehin schon. Ich frage mich manchmal wie James es mit ihr aushält. Er muss sie wirklich lieben.

"Na dann lass uns mal den Plätzchenteig machen, bevor es noch später wird. Wir wollen sie heute ja auch noch dekorieren." schlage ich vor und steuere die Küche an.
In dem Moment, als ich gerade durch die Küchentür treten will, klingelt es an der Haustür.
"Kommt noch jemand?" frage ich verwirrt.
Normalerweise haben immer nur Anna und ich gebacken, während James noch gearbeitet hat.

"Oh, hab ich vergessen das zu sagen? Ich habe Aiden auch eingeladen." mit einem unsicheren Kichern sieht sie zu mir.

"Du hast Aiden eingeladen?" verwirrt und etwas entsetzt sehe ich meine beste Freundin an. Ich bin doch gar nicht dafür angezogen geschweige denn darauf vorbereitet, um auf Aiden zu treffen. Sofort fühle ich mich unwohl in meinem bequemen Outfit.

Mit einem entschuldigenden Blick sieht Anna mich an, bevor sie mit einem strahlenden Lächeln die Tür öffnet und ihren älteren Bruder begrüßt. Auch James zieht Aiden in eine Männerumarmung.
Unsicher was ich tun soll, bleibe ich hinter Anna und James stehen. Ich versuche einen Blick auf Aiden zu erhaschen, doch als es mir gelingt, bleibt mir die Luft weg.
Aiden trägt eine enge schwarze Jeans und dazu einen hellblauen Pullover. Dieser betont nur allzu deutlich seine eisblauen Augen und seine scharfen Gesichtszüge.

Interessiert lässt Aiden seine Augen über meinen Körper wandern. Jede Stelle, die er betrachtet, beginnt zu kribbeln und eine Gänsehaut verbreitet sich großflächig auf meiner Haut.

"Hey. Schön dich zu sehen Bella." begrüßt er mich fast schon sachlich.

"Ja, kann ich nur zurückgeben." Unsicher kaue ich auf meiner Unterlippe.

Als Aiden zwei Schritte auf mich zu macht und nun unmittelbar vor mir steht, bleibt mir die Luft erneut weg. Er legt eine Hand an meine Taille, welche kleine und große Blitze durch meinen Körper schießt, und kommt meinem Gesicht gefährlich nah.
Seine Lippen berühren zart mein Ohr als er rau flüstert: "Nettes Outfit."
Sofort lässt er wieder von mir ab und bringt genug Abstand zwischen uns.
Die Röte schießt mir in die Wangen und mir wird heiß.
Wieso hat mir bloß keiner gesagt, dass Aiden auch kommt? Dann hätte ich definitiv etwas anderes angezogen, auch wenn das die Tradition brechen würde.
Aber Aiden sieht einfach aus wie ein verdammtes GQ-Modell und ich komme mir neben ihm wie die hässlichste Person auf Erden vor. So etwas ist absolut nicht fair.

"Kommt ihr endlich oder wollt ihr im Flur Wurzeln schlagen?" ruft Anna aus der Küche.

Ich werfe Aiden noch einen Blick zu, doch drehe mich schnell um und steuere auf die Küche zu als ich sehe, dass er mich nachdenklich ansieht.

In der Küche hat Anna schon alle Zutaten vorbereitet und beginnt gerade den Teig zu machen. Schnell stelle ich mich neben sie und helfe ihr. Sie neigt dazu immer die falschen Mengen in den Teig zu geben, trotz des Rezeptes und der Küchenwaage.
Immer wieder spüre ich wie Aiden mich ansieht, jedoch versuche ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Es ist nicht gut mich von ihm ablenken zu lassen. Er besitzt eh schon viel zu oft meine Gedanken.

Die ersten Plätzchen befinden sich schon im Ofen, während Anna und ich noch den restlichen Teig ausstechen. Die Männer hingegen haben noch keinen Finger krumm gemacht. Stattdessen stehen sie an die Kücheninsel gelehnt mit einem Bier in der Hand und sehen uns zu.

"Wenn ihr schon nicht mitmacht, könnt ihr jetzt wenigstens mal das Radio lauter machen." befiehlt ihnen Anna. Ich finde es beeindruckend wie gut sie die zwei im Griff hat.

Kurz darauf erklingen die Töne von Mariah Carrey's All I want for Christmas is you lauter durch die Küche.
Anna und ich beginnen fröhlich mitzusingen.
Wir tauschen einen kurzen Blick aus und singen dann voller Inbrunst:
"I just want you for my own
More than you could ever know
Make my wish come true
All I want for christmas is you."

Nachdem das Lied vorbei ist fallen wir uns lachend in die Arme.
"Es ist so schön, dass du dieses Jahr hier bist, Bella." Mit einem sanften Lächeln sieht Anna mich an.

"Danke, dass du für mich da warst letztes Jahr."

"Ich bin immer für dich da, das weißt du."
Ich sehe leise Tränen in ihren Augen schimmern, weswegen ich sie gleich noch mal umarme, um nicht auch noch zu weinen.

                                      

Was ist denn euer liebstes Weihnachtslied?
Startet gut in die neue Woche ❤🎄

The Grinch and The Christmas AngelWhere stories live. Discover now