#76 ~ Ende

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Am nächsten Morgen war ich mehr als platt und von der festen Überzeugung, dass ich den Düsseldorf-Kram geträumt hatte.

Weil diese Idee echt bescheuert gewesen war.

"Märchen? Auch schon wach?", vernahm ich meinen wunderschönen (NICHT!) Spitznamen. Grummelnd drehte ich mich auf den Bauch und zog mir mein Kissen über den Kopf.

"Nein", grummelte ich dann.

"Hoho, doch ich klau' dir deine Decke!"

"Das kam jetzt doch eher pedophil rüber. Warum bist du eigentlich noch hier?", wollte ich wissen, um möglichst nicht die Decke weggerissen zu bekommen.

"Du lenkst vom Thema ab."

Seufzend versuchte ich gegen Taddls Aktion irgendwas zu unternehmen. Mhh. Klappte eher mittelgut.

Dann wurde mir die Decke  tatsächlich vom Körper entfernt.

Schnell und irgendwie automatisch rollte ich mich zu einer Kugel, um der Kälte zu entgehen.
"Taddl!", rief ich entgeistert. Warum konnte er mich nicht einfach ignorieren?
"Ich kenne Jemanden, der heute Geburtstag hat", flüsterte er mehr oder weniger.
Ich schlug die Augen auf.
"AAAAAAAAH!", schrie ich reflexartig bei Taddls Anblick.
Nicht, weil er was im Gesicht hatte, er nur Boxershorts oder so trug  (letzteres war nicht der Fall (leider, wie ich feststellte)) - nein. SEINE HAARE.
"Willst du mich verarschen?", es war eher eine Feststellung. Dabei ignorierte ich geflissentlich die Tatsache; dass Tadld eben was von Geburtstag geschwafelt hatte.
Ich richtete mich auf, und sah direkt in Taddls Augen, wobei ich zum Glück feststellte, dass sich nur sein Stil verändert hatte, nicht sein Inneres.
"Du warst beim Frisör", machte ich leicht empört. "Jap", stimmte Taddl zu, und schien definitiv weniger verwirrt als ich.
"Nicht dein ernst."
Jap, jetzt war ich hellwach. Dieser morgendliche (okay, es war halb zwei..) Schock hatte mich so hart erwischt, dass an schlafen einfach nich mehr zu denken war.
"FRÜHSTÜCK, Prinzessin?", fragte Taddl.
"Wir befinden uns in meiner Wohnung", stellte ich fest. "Warum solltest du mich fragen, ob ich was essen will, und vor Allem - was machst du hier?"
Mein Verhalten gegenüber Taddl war besser, hatte ich das Gefühl. Ich Himmelte ihn nicht mehr an, ich fühlte mich einfach selbst in so einer Situation bei ihm wohl.
"Hach, der Zweitschlüssel", lachte Taddl. Ich stieg mit ein.
Später hatten wir gefrühstückt beziehungsweise mittaggegessen, und ich machte mich allein auf den Weg in die Stadt, nachdem ich Taddl freundlichst darauf hingewiesen hatte, dass er doch bitte gehen sollte.

Er konnte ja nu nicht für immer bei mir leben, auch wenn mir bewusst geworden war, dass er mich vermisst hatte. Okay so konnte ich das nicht nennen, aber er hatte mich sehen wollen, das war eindeutig.

Langsam schlenderte ich druch Köln und suchte nach vernünftigen, warmen Schuhen. Mit meinen konnte ich jetzt auch nicht mehr so viel anfangen, Vans waren halt nicht so die besten Winterschuhe, was ich aus Erfahrung eigentlich wissen sollte.

Mein Blick schweifte immer wieder um mich herum, ich hatte irgendwie das Gefühl, beobachtet zu werden, obwohl ich mir so sicher war, dass da nichts sein konnte. War auch nichts. Nur meine Dummheit.

Ich lief einfach entspannt an den Schaufenstern vorbei, genoss den Tag, der leider nicht ganz so warm war, und starrte in die Auslagen der verschiedenen Geschäfte, aber mir gefiel einfach nichts, rein gar nichts. Mal waren Schuhe ganz okay, aber dann hatten sie so einen blöden Fellrand, waren zu hoch (entweder der Absatz oder sie würden mir bis zum Oberschenkel gehen), waren im falschen Farbton oder die Form war einfach scheiße. Vielleicht sollte ich einfach mal in einem Shop reingehen und mir helfen lassen, so konnte das ja nicht weitergehen. Ich würde am Abend sonst immer noch mit eiskalten Füßen herumrennen, das wär' ja nix, oder ich würde krank werden.

Backstage Love ~ TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt