Zwischenstopp

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Da Alucard von Integra gerufen wurde und auch Alexandra mitnehmen soll, biegen sie nur an einer Ecke anders ab. Die blauhaarige hat immer noch keine Ahnung wo sie entlang gehen und ist der festen Überzeugung, dass Alucard sie in ihr Zimmer bringt. Man könnte sie einfach entführen und sie würde noch denken, dass es ein Ausflug wäre. Orientierungssinn gleich Null. Naivität? 100%. Gut, 99%. Das letzte Prozent ist mit ihren Provokationsproblemen gefüllt. Erst als sie vor der Bürotür der Lady stehen, geht ihr ein Licht auf. Wenn nicht sogar der ganze Kronleuchter. Mit einer skeptisch gerunzelten Stirn dreht sie ihren Kopf zu Alucard, der schon irgendwie die ganze Zeit auf diese Frage gewartet hat. "Und was genau machen wir jetzt bei Lady Integra? Ich hab ein ganz mieses Gefühl bei der Sache!" Der schwarzhaarige sieht nur auf sie hinunter, öffnet dann die Tür und schubst sie rein, ehe er selbst hinein geht und die Tür schließt.

Lange hatte sie nicht auf die beiden warten müssen. Die Skepsis in den braunen Augen von Alexandra ist nicht zu übersehen. Ein Blick zu Alucard reicht aus um zu wissen, dass er es ihr natürlich nicht gesagt hat. "Kurze Zusammenfassung für dich, Alex." Immer noch nicht sicher, was sie hier überhaupt macht, nickt sie nur leicht überfordert und hört zu. "Uns ist zu Ohren gekommen, dass es ein kleines Nest an Vampiren gibt, die sich zu viel erlauben. Ihr zwei macht euch auf die Suche nach diesem Nest. Ich will wissen wo es ist, wie viele Mitglieder es hat und was sie vorhaben." Immer noch ist nicht geklärt, warum sie eigentlich da jetzt mit muss. "Du, Alexandra, sollst Erfahrung sammeln. Es ist nur eine Aufklärungsmission. Keine Toten, wenn es nicht sein muss und es der eigenen Verteidigung dient. Du bekommst von uns noch eine Waffe. Soweit alles verstanden?"

Immer wieder geht Alex's Mund auf und wieder zu. Wie ein Fisch, der an Land um sein Überleben ringt. Langsam hebt sie einen Finger. "Also muss ich da mit? Keine Widerrede?" Ein Kopfschütteln der Lady bestätigt es. Scheiße. "Ich meine... ich gehe. Das war unmissverständlich! Aber..." Ein kurzer Blick zu Alucard, ehe dieser wieder zurück zu Integra geht. "Wie lange? Ich hatte noch nichts zum Mittagessen und 50% unseres Teams hier, welches Ihr gerade zusammengestellt habt, hat einen noch funktionierenden Metabolismus. Also entweder ich darf jetzt noch was essen, oder er muss unterwegs bei Mecces oder so anhalten." Seufzend winkt Integra ab. "Ist mir doch egal, was du in dich hinein stopfst. Solange es dich nicht umbringt." Das ist Definitionssache, aber gut. Alex gibt ein leises: "Yay!", von sich und dreht sich zu Alucard. "Ich will ein Happy Meal mit nem Cheeseburger!" Sie und erwachsen? Ja, ne.

Diskussion um Diskussion später, sitzt Alucard mit verzogener Miene in einem McDonalds und sieht aus dem Fenster. "Wie kann man nur so etwas in sich reinstopfen. Bah.", zischt er leise vor sich hin und schüttelt leicht den Kopf. Nicht einmal hier im Gebäude nimmt er den Hut oder die Brille ab, was ihm so einige Blicke einbringt. Alex schluckt runter und hebt ihre Cola, um sie zu trinken. "Tja. Pech gehabt. Mein Körper, meine Regeln." Während sie trinkt, sieht sie kurz in die Augen derer, die Starren. Schmunzelnd zwinkert sie diesen zu. Kein besonderer Grund! Es lässt die Leute normalerweise richtig unwohl fühlen, weswegen sie dann wegsehen. Passiert auch. "Wie kannst du auch noch flirten, wenn man so viel Mist in sich aufnimmt?" Amüsiert schnaubend lässt Alex den Becher auf den Tisch herunter gehen und stellt ihn ab. "Erstens? Ich kann nicht flirten. Oder ich merke nicht, wenn ich flirte. Das... Das läuft einfach ab."

Sie räuspert sich und sieht ihn direkt an. "Und zweitens würde ich das doch nie wagen, wenn du da bist." Der Sarkasmus trieft an dieser Stelle schlimmer als die Burger. So zumindest Alucards Meinung. "Iss einfach und halt die Klappe. Die Zeitverzögerung müssen wir wieder aufholen." Ja, ja. Immer ans Geschäft denken. Ist klar. "Spaßverderber.", murmelt sie und futtert weiter. Diesmal ohne sich unterbrechen zu lassen. Alucard hat den Geruch selbst noch 10 Minuten nach dem Verlassen in der Nase. Es hat sich wohl in der Kleidung festgesetzt. Ugh... Er muss das jetzt wirklich die ganze Zeit aushalten? Kann es nicht irgendwie regnen, oder so? Der Urvampir wird sich noch überlegen, ob er ihr Blut noch einmal nimmt. Es hat gut geschmeckt, keine Frage! Aber er hat keine Lust darauf, dass sich diese 'Inhaltsstoffe' in seinem Kreislauf niederlassen. Wobei sein Körper es abbauen kann. Alles, was ihm dahingehend zugeführt wird. Praktisch ist das schon hin und wieder.

Zusammen mit der Zecke schlendert Alucard durch die größten Hotspots die er hier kennt. Die Orte, an denen sich nach seinem Gespür die meisten Vampire aufhalten. Die junge Frau nimmt er immer mit, sollte er durch den Schatten wandern um an höherliegendere Orte zu kommen. Lange bleiben sie nie unentdeckt. Die Macht, die Alucard ausstrahlt, ist einfach zu auffällig. Doch so den ein oder anderen Gesprächsfetzen bekommt er mit und kann sich ein Bild zusammenpuzzlen. Scheinbar gibt es einen Ort, an dem man sich rekrutieren lassen kann. Selbst wenn man noch ein Mensch ist. Nur wird man dort, unter der Voraussetzung Jungfrau zu sein, gleich gewandelt. Also an sich eine Massenproduktion für Vampire. "Ich habe einen Plan.", meint der Urvampir, als sie mal wieder aufgeflogen sind und Abstand zwischen sich und die anderen haben bringen müssen. "Aber der wird dir nicht gefallen. Oder du vertraust mir." Alex seufzt und verschränkt die Arme. "Wird es schlimmer als die Fischmenschen oder der Wendigo?" Alucard denkt kurz nach. "Zumindest für dich. Nicht für mich." Na ganz geil.

Beide treten aus dem Schatten heraus und Alucard hebt sofort eine Hand. Alex versteht diese Geste auch ohne Zusammenhang. Stumm bleibt sie stehen, sieht sich nur selbst ein wenig um. Sie befinden sich auf einem alten Industriegelände. Alte, unbenutzte Rohre winden sich um Gebäude. Verrostet. Löchrig. Sie fühlt sich hier nicht wohl. Überhaupt nicht. Mit einem Gesichtsausdruck der sehr wohl anzeigt, dass sie hier gern alles abblasen würde, sieht sie zu Alucard. Bringt ein gehauchtes: "Ich hasse dich!", raus, welches er aber durchaus vernehmen kann. Tja. Aber Plan ist nun einmal Plan. Vorerst wird er hier bleiben. Wenn nötig, sich sogar noch weiter zurück ziehen. Er deutet ihr an, nach vorn zu gehen. Zu einem Teil des Fabrikgeländes, welches nicht so verlassen ist wie es wirkt. Der Urvampir spürt sie. Er deutet sich selbst auf den Kopf um ihr in Erinnerung zu bringen, dass er bei ihr ist. Nur halt nicht physisch. Die Waffe wird ihm noch übergeben, ehe Alex sich aufrichtet, tief durchatmet und dann in die Richtung geht in die er gezeigt hat. 

Die Insel der DimensionenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon