Shot für Shot

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Langsam aber sicher merkt aber auch Alexandra irgendwann den Alkohol. Nach dem siebten Shot hat sie aufgehört zu zählen, da sie sich ein wenig entspannt hatte. Der Geistliche hatte sich zu vier überreden können, ehe er von selbst aufgehört hat und auf normales Wasser umgestiegen ist. Ist dann aber schnell wieder auf den Alkohol umgestiegen, als die Russen zur Feier des Tages eine Ananas aufgeschnitten haben und sie verteilten. Immerhin scheint es die nicht so oft zu geben. Shot für Shot hat der Pater heruntergekippt, während er die Ananas immer im Augenwinkel sehen konnte. Zwar ist nicht auf nüchternen Magen getrunken worden, aber wenn man nicht viel Alkohol verträgt, sollte man sich selbst eben kennen. Der Pater kennt seine Grenze. Was man bei dem Vampir nicht sagen kann. Der ist hackedicht. Scheinbar können diese gottlosen Kreaturen den Alkohol nicht so gut abbauen, wie Anderson und auch Alex gedacht hätten. "Ich mag Russland viel lieber als Deutschland...", murmelt der Urvampir und sieht auf das leere Shotglas runter. "Da kann man den Vodka wenigstens mit Blut mischen. In Deutschland fällt der Schaum im Bier zusammen." Er dreht seinen Kopf zu Alex. "Weißt du wie traurig das ist?! Wenn der Schaum zusammenfällt?" Er schnieft kurz. 

Überfordert sieht Alex ihm dabei zu, wie er sich die Flasche schnappt und direkt daraus trinkt. "Ach du scheiße... der ist ja komplett hacke...", murmelt sie und sieht zum Pater. Dieser ist zwar durch den Vodka ein wenig gelöster, hat aber seine Sinne noch zusammen. "Wir sollten ihm den Alkohol wegnehmen.", erwidert er und die blauhaarige nickt seufzend. Steht auf. Wankt nur kurz, ehe sie sich wieder gefangen hat und sich vor Alucard stellt. "Wärst du so lieb und gibst mir die Flasche?", fragt sie und hält ihre Hand hin. Der schwarzhaarige sieht auf sie runter. "Du... kannst viel haben. Ich schenk dir mein Herz! Aber das!", ruft er und presst die Flasche an sich. "Ist meine!" Die junge Frau schließt kurz die Augen, ehe sie ihn wieder ansieht. "Alucard? Bitte." Aber nichts da. Die Flasche gibt er nicht her. Muss sie jetzt wirklich...?

Alucard sieht auf sie runter. "Wusstest du, dass ich dich mag?", fragt er und genießt so ein wenig die Verwirrung, die er bei ihr anrichtet. "Das... wusste ich, Alucard. Gib mir bitte die Flasche, in Ordnung?" Doch er schüttelt nur den Kopf und trinkt einen weiteren Schluck aus der Flasche, ehe er sie hoch hält. Außerhalb ihrer Reichweite. Leicht beugt er sich nach unten. "Ich könnte... die Flasche gegen was eintauschen." Alex atmet tief ein und aus. Das nächste Mal achtet sie darauf, wie viel er trinkt. "Gegen was willst du sie eintauschen?", fragt sie schon leicht genervt und er schmunzelt. "Geh mit mir hoch und finds-" Alucard muss etwas von seinem Magen runterschlucken, ehe er wieder etwas trinkt. "Finds raus." Anderson steht nun ebenfalls auf. "Alex, es hat keinen Sinn. Soll ich dir helfen?" Die blauhaarige dreht ihren Kopf und schüttelt ihn. Die Russen sehen ihnen amüsiert dabei zu und trinken weiter. 

Wieder dreht sich die blauhaarige zu ihm um. "Alucard. Gib mir die Flasche, oder ich nehme sie mir mit Gewalt. Noch kannst du entscheiden, was du willst." Das Schmunzeln von Alucard wird immer breiter. "Du weißt doch, dass ich es-" Überrascht muss er sich nach vorn beugen, als Alex ihre Faust in seiner Magengrube versenkt. Er kann sich gerade noch so verkneifen zu kotzen. Die blauhaarige schnappt sich die Vodkaflasche und stellt sie auf den Tisch. "Äffchen...", bringt er gepresst heraus und verzieht sein Gesicht. Das tut ihm dann doch ein wenig weh. Alex nimmt sein Gesicht in ihre Hände und legt ihre Lippen auf seine Stirn, ehe sie sich aufrichtet. "Als kleine Entschuldigung. Und jetzt reiß dich zusammen und geh ins Bett." Anderson 'unterhält' sich gerade mit Jeremej, wo man hier denn schlafen könnte. Dieser nickt und versteht trotz der Sprachbarriere, was gebraucht wird. Ein kurzer, anerkennender Blick zu der Kleinen, die einfach so einen Urvampir geschlagen hat, ehe er dem Pater andeutet ihm zu folgen. Alex stützt den wankenden schwarzhaarigen bei der Treppe nach oben und bekommt auch schnell Hilfe vom Pater, da sie das Gewicht des großen Kerls jetzt nicht wirklich allein stemmen kann.

Oben angekommen, schleppen sie ihn in ein Zimmer mit einem verdammt großen Bett, nachdem das Licht angemacht wurde. Jeremej verzieht sich schnell wieder, während Anderson Alucard auf das Bett wuchtet. Der ist inzwischen eingepennt und scheint mehr komatös als schlafend zu sein. "Der kriegt nie wieder so viel Alkohol...", brummt Alex und schüttelt den Kopf. Der Geistliche stimmt nickend zu. "Oder gar keinen mehr. Oder wenigstens sollte er seine Grenze kennen!" Sein Blick geht zu der jungen Frau neben ihn. "Wie kannst du eigentlich noch nüchtern sein?" Diese schnaubt amüsiert und winkt ab. "Sicherlich nicht mehr nüchtern. Aber ich bin halt in Deutschland aufgewachsen. In Bayern. In einem Dorf. Da fängt man meistens schon mit 13 oder 14 das Saufen an.", erwidert sie und denkt den schwarzhaarigen zu. "Wir sollten wieder runter. Dann kann er in Ruhe schlafen." Anderson ist zwar nicht begeistert davon wieder runter zu gehen, nickt aber. Er geht zur Tür und macht sie auf, ehe er sich zu ihr dreht. Doch so ganz kommt sie anscheinend nicht weg. "Nein... Nicht... allein..." Alucard sieht die blauhaarige mit halb offenen Augen an und hat seine Hand um ihr Handgelenk geschlungen. Diese sieht den Pater an und er versteht.

Irgendwie kann er den Männern unten beibringen, dass sich die drei für heute abmelden und schlafen gehen werden. Alucard hat Alexandra zu sich auf das Bett gezogen und hält sie fest. Sie kann kaum atmen, bekommt es aber irgendwie hin, seinen Griff ein wenig zu lockern. Es ist ein riesiges Ehebett und die Heizung läuft. Warm genug ist es also. Als Anderson endlich bei den beiden oben ist, sieht er auf das Bett. Der Vampir schläft tief und fest. Seine Arme um Alex geschlungen, die mit dem Rücken an ihm liegt. Sein Kopf an ihrem Nacken vergraben. Eine ganz gefährliche Stelle! Der Pater schüttelt nur den Kopf, schaltet das Licht wieder aus und legt sich neben Alex. "Schlaf gut. Hoffentlich lässt er dich wenigstens in der Nacht in Ruhe.", meint er leise und sie schnaubt amüsiert. "Ebenfalls gute Nacht und wir werden sehen. Aber ich denke, dass er für alles einfach nur zu viel gesoffen hat. Ich gehe davon aus, dass bei ihm für Sex eine Kindersicherung eingebaut wäre." Denn sie hat oft gehört, dass Alkohol jetzt nicht wirklich gut für das Sexleben beim Mann sein soll. Vielleicht ist es ja hier genau so. 

Die Insel der DimensionenOù les histoires vivent. Découvrez maintenant