28. Kapitel

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     Der Kampf war im vollen Gange. Blut spritzte, neue Feuerstellen entstanden, Magie knisterte in der Luft, Pferde wieherten, Rauch stieg in die Luft und brannte mir in den Lungen. Mein Feuerdrache bildete erneut ein Schutzschild für Fireheart und mich. Der Kampf war chaotischer als gestern. Es gab keine wirklichen Strukturen mehr, jeder schien so zu kämpfen, wie er gerade wollte. Der Wasserdrache hatte kaum eine Wirkung, denn obwohl wir versuchten sie zum Wasser zu treiben, waren unsere Gegner heute standhaft. Meine Pfeile trafen zwar ihre Ziele, doch die Hexen und Ritter schienen immer mehr zu werden.
      Jedenfalls erkannte ich keine wirkliche Veränderung, die mir irgendwie weiterhelfen konnte. Der Mut und die Hoffnung, die ich heute Morgen noch in mir getragen hatte, war verschwunden. Nicht ganz, aber so reduziert, dass ich kaum noch Lust hatte, nach einem Pfeil zu greifen. Vielleicht lag es auch daran, dass schon zu viele Drachen zu Boden gegangen waren. Dabei lag es nicht an den Wunden von gestern, denn die waren dank der Energie in ihren Herzen geheilt. Vielmehr schien es daran zu liegen, dass ein paar von ihnen tatsächlich die Hoffnung aufgegeben hatten. Die Hoffnung, das hier zu gewinnen. Die Hoffnung, ihre Freiheit wieder zu erlangen. Diese Hoffnung hatten viele von ihnen aufgegeben und starben.
      Obwohl das eigentlich ein Ansporn sein sollte, noch härter und noch stärker zu kämpfen, spürte ich, wie die Hoffnung von kantigen dunklen Klaren aus mir herausgezogen wurde. So schnell und so heftig, dass mir keine Zeit blieb, an dem hellen Licht der Hoffnung festzuhalten. Fireheart donnerte unermüdlich weiter über das Feld, half mir so gut er konnte, zog Feuerlinien und beschützte mich. Dennoch schien es nicht genug zu sein. Wieder stürzte ein Drache vom Himmel und landete mit einem lauten Krach am Boden. Staub wirbelte auf, vermischte sich mit dem Rauch und sorgte dafür, dass wir alle einen Moment lang nichts sehen konnten.
      Erste Hexen wollten sich auf die Kadaver stürzen, doch Cas und die anderen hielten sie davon ab, spien Feuer und verbrannten ihre Kameraden, bevor die Hexen etwas von der Macht haben konnten. Die Drachen aus Morrigan kämpften noch immer gegen uns. So heftig, dass ich nicht wusste, ob wir noch lange durchhalten würden. Die Herde der Feuerbringer kümmerte sich gut um die Ritter und um die Hexen. Sie wurden in Schach gehalten. Doch der Wasserdrache würde uns mehr helfen.
      Nur leider würden sich die anderen nicht mehr in die Richtung treiben lassen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Inständig hoffte ich, dass es bald vorbei sein würde. Das alles. Denn mit jeder Sekunde die verstrich, wurde alles aussichtsloser. Immer mehr und immer mehr. Irgendwo im Getümmel war meine Mutter. Ob sie auf einem Feuerbringer oder auf einem Drachen saß, wusste ich nicht. Ehrlichgesagt sah ich mich auch nicht nach ihr um, sondern ich sah zu Damian, der verdammt komisch kämpfte. Er konnte das viel besser. Doch egal welcher Feuerbringer ihm entgegen kam, er erledigte keines der Tiere, auch machte er keine Anstalten, gegen einen Drachen zu kämpfen.
      Alles in allem war es sehr komisch, doch Hoffnung erlaubte ich mir nicht. Schließlich konnte das nur eine Masche sein. Eine Masche, die dazu führen würde, dass ich darauf hereinfiel und davon ausging, dass er auf unserer Seite war. Das durfte ich auf keinen Fall. Jetzt wurde mir langsam klar, was Cas denken musste. Warum er so dachte. Obwohl Damian mir Beweise lieferte zu denken, dass er doch auf unserer Seite sein könnte, glaubte ich noch daran, dass das nur eine Masche war.
      Cas' Gedankengänge ergaben auf einmal viel mehr Sinn, jetzt, wo ich es selbst erlebte. Ich verstand ihn. Ich verstand seine Gedanken und fühlte mich schlecht, dass ich am Anfang so zu ihm gewesen war. Cas hatte viel durchmachen müssen. Mehr als genug. Fast schon zu viel. Während ich den nächsten Pfeil abschoss, beobachtete ich Damian weiter. In seiner Haltung erkannte ich nicht den Damian, den ich aus dem Schloss kannte. Der Damian war ganz anders. Vielleicht steht er unter dem Bann meiner Mutter, schoss es mir durch den Kopf. Ja, das musste es sein.
      Er konnte unter dem Bann stehen. Gerade in diesem Moment. Ich musste den Blick abwenden, als ich sie entdeckte. Sie saß auf einem Feuerbringer und donnerte mit ihm auf einen anderen Feuerbringer zu. Die Stute wieherte, bäumte sich auf, schlug mit den Hufen aus, an denen Feuer flackerte. Sie murmelte einen Spruch, den ich nicht kannte und ich verstand, dass sie das Pferd für sich gewinnen wollte. Fireheart hielt auf die beiden zu, ohne das ich es ihm sagen musste. Er wurde schneller und schneller. Ehe meine Mutter den Spruch vollenden konnte, schoss ich einen Feuerpfeil direkt vor die Hufte ihres Pferdes. Das Pferd bäumte sich, zuckte nervös und warf meine Mutter von sich herunter. Sie landete im Gras, während der Feuerbringer nervös tänzelte.
      Er galoppierte nicht davon, während die Stute zu mir sah. Mit einem kurzen Gedanken war sie unter dem Schirm meines Schutzschildes. Er hielt nicht nur Waffen, sondern auch Magie ab. Wie er allerdings Wind und Geräusche hindurchlassen konnte, wusste ich nicht. Die Stute blieb unter meinem Schutzschirm, selbst als sie weiter davon ritt und sich einen neuen Gegner suchte. Mittlerweile konnte ich das gut beherrschen. Natürlich war ich kein Profi, aber ich konnte meinen Schutzschild so beherrschen, dass er viele Pferde der Herde abschirmte. Was die Wärme betraf, die ich laut Cas in meinen Unterleib hätte leiten sollen, wusste ich einfach nicht wie und deswegen verschwendete ich keine Zeit damit, sondern ertrug den Schmerz in meinem Inneren.
Etwas anderes blieb mir ja auch nicht übrig. Fireheart donnerte weiter über die Ebene. Rauch stieg aus seinen Nüstern, seine Mähne hatte erneut Feuer gefangen und seine Augen schienen zu glühen. Im nächsten Moment kam auch schon mein nächster Gegner auf mich zu. Es war nicht schwer ihn zu erkennen. Mein Vater. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, doch heute müsste ich mich ihm stellen. Denn wenn ich es jetzt nicht tat, könnte ich es bleiben lassen. Mir blieb nur diese Möglichkeit. Meine Gedanken überschlugen sich, als ich Fireheart in seine Richtung lenkte.
Der Hengst schnaubte wütend und legte die Ohren an, denn er wollte mich schützen.
     Gleichzeitig schien er aber zu verstehen, dass ich das tun musste. Ich musste es tun. Ich musste es heute tun. Denn nur so könnte ich sie schützen. Sie alle. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich auf wir auf ihn zu galoppierten. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als er tatsächlich das Schwert erhob und das Pferd schneller auf mich zu lenkte. Er sieht dich nicht, sagte ich mir. Er sieht das, was Mutter ihn sehen lässt.
      Diese Worte wiederholte ich wie ein Mantra in meinem Kopf und doch wollte sich mein Herzschlag nicht beruhigen. Meine Trauer verschwand genauso wenig. Denn mein Vater... mein Vater stand unter einem Bann. Ich wusste, dass er das hier nicht wollte. Er wollte es nicht, denn er tötete unschuldige Menschen. Das war nur der Wille meiner Mutter. Vielleicht fiel es mir deswegen so schwer, auf ihn loszugehen, als er das Schwert hob. Irgendwie parierte ich seinen Schlag. Metall klirrte auf Metall. Er stieß ein wütendes Brummen aus. Ein Blick in seine Augen ließ mich für einen Moment erstarren.
      Leere. Vollkommene Leere. Er war nur eine Hülle, die Befehle ausführte. Kein Mensch mehr. Übelkeit stieg in mir auf. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Irgendwie musste ich es schaffen, den Bann von ihm zu lösen. Doch leider war ich keine Hexe und er war kein Drache. Bei Drachen wusste ich, wie man den Bann von einer Person lösen konnte, doch bei dem Bann einer Hexe konnte man sich nie so sicher sein. Tränen stiegen in meine Augen, als ich gegen meinen eigenen Vater kämpfte.
      Immer wieder versuchte er einen Treffer zu landen. Das ließ ich nicht zu. Immer wehrte ich seine Schläge ab. Seine Augen blieben leer, sein Körper führte nur Befehle aus. Immer weiter. Immer mehr. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kämpfte einfach weiter gegen ihn. Ob es Sekunden, Minuten oder Stunden waren, wusste ich nicht. Weder er noch ihnen schienen müde zu werden. Ich wusste nur, dass ich ihn nicht töten wollte. Ich wollte den Bann lösen, doch vermutlich war das eine Aufgabe, die ich nicht lösen konnte. Denn so wie er sich verhielt... sein Geist schien nicht mehr dazu sein.
      »Dad... ich bins«, stieß ich keuchend aus, als er wieder auf mich einschlagen wollte. Mein Arm zitterte, als ich seinen Schlag parierte. Doch ich gab nicht nach und sah fest in seine Augen. »Ich bins. Deine Tochter Covina.« Meine Worte waren sanft und Bedacht gewählt. Doch hatte ich mir daraus einen Erfolg gewünscht, so erreichte ich nur, dass er weiter mit mir kämpfte. Er schlug wieder zu und wieder und wieder. Langsam wurde ich müde. Die Sonne wanderte über den Himmel, erreichte so langsam ihren Höhepunkt. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Wenn das so weiter gehen würde, würde ich den ganzen Tag mit meinem Vater kämpfen.
      Das wollte ein Teil von mir überhaupt nicht. Ich wollte es nicht. Trotzdem saß ich auf Fireheart, der sich mit dem Fuchs meines Vaters nicht zu verstehen schien. Immer wieder schnappten die beiden nacheinander. Ihn zu beruhigen brachte nichts, denn er wusste, wie gefährlich das hier war. Er wusste, was ich hier aufs Spiel setzte. Doch ich musste es versuchen. Er war mein Vater. Ich würde ihm nicht den Bann unterliegen lassen. Keine Sekunde länger. »Dad... bitte. Du kennst mich doch. Ich bin Covina. Deine Tochter. Ich weiß, dass wir manchmal Schwierigkeiten hatten, aber das war nur, weil Mutter dich in ihrem Bann hielt. Insgeheim hast du mich doch immer geliebt.«
      Meine Worte waren so sanft, wie sie nur sein konnten und doch erzielte ich keinen Erfolg. Wieder klirrte Metall auf Metall. In seinen Augen war noch immer diese Leere und ich sah nicht einmal einen kleinen Funken Leben in ihm. Als wäre es ausgelöscht. Verzweiflung machte sich in mir breit, als ich weiter gegen ihn kämpfte. Worte schienen nicht zu ihm durchzudringen. Egal, was man sagte. Ich könnte womöglich schreien und es würde nicht viel helfen. Tränen stiegen in meinen Augen auf, die ich schnell fortblinzelte. Mein Feuerdrache waberte ungeduldig hinter mir auf.
      Sein Drang mich zu schützen war hoch, doch er hielt sich zurück. Dieser Feuerdrache schien sehr wohl ein Eigenleben führen zu können. Für Befehle schien er weder mich noch sonst jemanden zu brauchen. Doch er blieb bei mir und wartete ab, was noch passieren würde. Wir kämpften weiter. Unermüdlich. Die Sonne wanderte weiter. Als ich das nächste Mal zum Himmel sah, hatte sie ihren Höchststand erreicht. Wie lange ich noch mit ihm kämpfen sollte, wusste ich nicht. Irgendwann verlor ich die Hoffnung.
      Ich sagte so viele Dinge, erinnerte ihn an so viele Dinge, doch er erinnerte sich einfach nicht. Die Leere in seinen Augen blieb und er kämpfte weiter. Tränen liefen meine Wangen hinab und das kleine zerbrechliche Ding in meiner Brust krampfte sich zusammen. Ich wollte nur, dass das hier vorbei war. Ich wollte nur, dass er wieder er selbst sein konnte. Er war derjenige gewesen, der den Vertrag mit den Drachen geschlossen hatte. Zum Schutz. Nicht für ihn selbst, sondern für die Drachen, wie mir klar wurde. Meine Mutter hatte in diesem Spiel nur eine Rolle gespielt.
Sie hatte nie Frieden gewollt, sondern hatte sich mit Absicht an ihn rangemacht. Irgendwann hatte sie jedem verkauft, er wäre der Böse, während sie im Hintergrund Pläne schmiedete. Ich durfte nicht zulassen, dass er noch weitere tötete. Mein Vater würde sich das nie verzeihen. Niemals. Selbst, wenn er nicht wirklich die Schuld daran trug. Also kämpfte ich weiter. Blockte jeden Schlag, versuchte ihn zu ermüden. Doch so langsam wurde ich selbst müde davon.
     Fireheart tänzelte nervös unter mir, der Wind frischte auf und fegte über die Ebene hinweg. Mein Unterleib krampfte stärker und ich wusste, dass ich bald auf Firehearts Rücken bluten würde.
      Für eine Pause blieb nur wenig Zeit. Besonders, wenn man jemanden vor sich hatte, der unter einem Bann stand und seine Umgebung nicht wahrnahm. Er hörte nur den Befehl in seinem Inneren. Wie auch immer der aussehen mochte. »Bitte, Vater. Das ist genug. Wir sollten nicht mehr kämpfen«, stieß ich keuchend aus, in der Hoffnung, dass er mich hörte. Er blinzelte nicht, er machte einfach weiter. Verzweiflung beherrschte nun jede Pore meines Körpers. Sie war so unerträglich, dass ich gerne geschrien hätte. So unerträglich wie nichts anderes auf der Welt.
      Mein Vater würde das hier hassen und dennoch standen wir hier. Dennoch mussten wir das hier ertragen. »Du kennst mich doch. Ich bin nicht dein Feind«, versuchte ich es dennoch weiter und ließ das Schwert sinken. Meine Worte erzielten keinen Effekt und wenn Fireheart sich nicht so schnell abgewandt hätte, hätte mein Vater mir vermutlich den Kopf abgeschlagen. So schrammte sein Schwert nur meine Schulter und riss den Stoff auf. Erschrocken sah meinen Vater an, den Garnichts zu kümmern schien. Vermutlich war ich hierfür einfach zu naiv. Zu töricht. Ich hatte Hoffnungen, die ich nicht haben sollte, ich glaubte an Dinge, an die ich nicht glauben sollte.
      Ich war naiv. Dumm. Unerträglich. Vielleicht hatte ich zu viele Märchen gelesen. Vielleicht hatte ich zu viel davon geglaubt. Einfach zu viel. Fireheart trug mich von ihm davon so schnell er konnte. Wir preschten durch die Ritter hindurch, er tänzelte geschickt an ein paar Leichen vorbei. Je kam er aber zum Stopp, als sich jemand uns in den Weg stellte. Es dauerte nur eine Sekunde, bis ich wusste, wer vor mir stand. Fireheart schnaubte und legte den Ohren an. Nervös tänzelte er auf der Stelle. »Sieh mal einer an. Hattest wohl Hoffnungen seinen Bann zu brechen, nicht wahr, Covina?«
      Ihre Stimme löste Ekel in mir aus. Wütend auf mich selbst fragte ich mich, wie ich ihr 19 Jahre hatte glauben können. Gut, meine Babyjahre zählten wohl nicht, dennoch hatte ich ihr lang genug geglaubt. Sie hatte mich hereingelegt. Nicht nur mich. Alle anderen auch. Nur ich hätte es doch sehen müssen... ich hätte es irgendwie sehen müssen. Stattdessen hatte ich meinen Vater für den Bösen gehalten. Ihr Spiel war aufgegangen. Bis zu einem bestimmten Punkt. Dennoch spielten wir ihr schön in die Karten. Drachen starben und Cas und die anderen konnten sie nicht immer verbrennen.
      »Es ist lustig, wie du versuchst hast ihn aufzuwecken. Doch das kannst du nicht, meine Süße. Er ist seit 19 Jahren unter einem Bann. Nach so langer Zeit können Worte ihn nicht mehr lösen. Im ersten und im zweiten Jahr vielleicht schon aber mittlerweile ist seine Seele verloren gegangen unter meinem Willen. Er hat keinen eigenen Willen mehr, Covina. In den ersten Jahren hat er sich gegen mich aufgebäumt, doch jetzt hat er keinen eigenen Willen mehr. Sieh es ein. Dein Vater ist nur noch eine Puppe.« Ihre Worte lösten neue Wut in mir aus. Die Energie in meinem Inneren brodelte. Sie brodelte heiß unter meiner Haut, kochte mein Blut auf.
      Der Feuerdrache hinter mir leuchtete hell auf, sog er doch den Teil Energie aus mir heraus, den ich kaum noch unter Kontrolle hatte. »Denk daran, dein Feuer kann mir nichts anhaben, denn ich habe mich mit einem Schutzschild versehen, Drachenherz.« Als sie meinen Kosenamen für mich aussprach, spannte ich mich sichtlich an. Ich würde es nicht zulassen. Sie würde niemanden hier kaputt machen. Niemanden. Nicht noch mehr Leute. »Weißt du, was dein Fehler ist?«, sagte ich und schlang meine Hand fest um den Griff meines Schwertes, während die andere sich um meinen Bogen schlag.
      Meine Mutter verschränkte die Arme vor der Brust, während ihr schwarzes Kleid im Wind wehte. »Dein Fehler ist, das du so gierig bist. Keiner von euch kämpft mit einander. Ihr kämpft zwar für die gleiche Sache, doch keiner von euch kämpft als Team. Ihr seid Alleingänger. Jeder von euch will die Macht für sich. Das merkt man.« Meine Mutter lachte spöttisch auf. »So ist das Leben, Covina. Es wird Zeit, dass du das verstehst, anstatt es nicht zu glauben. Das hier ist das Leben, Covina. So läuft es. Nicht so, wie du denkst. Wenn du das verstehst, kannst du dich ja uns anschließen.«
      Nun lachte ich spöttisch auf. Mein Lachen war kalt, während Fireheart weiterhin unruhig tänzelte. »Ich verstehe, dass ich es nie verstehen werde. Das ist das Einzige, was ich an deinen Taten verstehe. Ich weiß nicht, wo du falsch abgebogen bist. Ich verstehe nicht, warum du so viel Macht willst. Denn Macht ist nicht alles im Leben. Du wirst allein dastehen. Ganz allein. Ohne Freunde. Ohne Familie. Ja, vielleicht werde ich sterben, aber ich sterbe an der Seite meiner wahren Familie. Wir sterben zusammen. Und wenigstens kann ich sagen, dass mich jemand wirklich liebt, ohne dass ich ihn unter einen Bann gesetzt habe.«
      Meine Worte schienen einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn sie brüllte laut auf und raste auf mich zu. Ehe sie mich erreichen konnte, wirbelte Fireheart herum und galoppierte davon. Natürlich erreichte sie uns durch Magie wieder, doch meinen Rappen schien das nicht zu stören. Im nächsten Moment verstand ich auch warum. Cas hatte sich aus seiner Gruppe gelöst und flog auf uns zu. Im ersten Moment freute ich mich darüber, im nächsten Moment kamen aber Zweifel auf, ob das wirklich so gut war. Ich musste und konnte allein mit ihr fertig werden. Cas durfte sich nicht in Gefahr bringen. 

     »Ah ja. Er macht genau, was ich will. Siehst du, Covina? Am Ende geht mein Spiel doch auf. Vor Kurzem hatte ich noch alles darauf setzen wollen, dass er dich nicht liebt, doch heute Nacht kam mir der Einfall, mir seine Liebe für dich zu Nutzen zu machen. Ist doch eine gute Idee, nicht wahr mein Kind? Wenn du schon so stolz darauf bist, wie sehr er dich liebt, kann ich es dir ja demonstrieren. Er tut genau das, was ich will.« Mir blieb keine Zeit Cas zu warnen, denn er hatte sich uns schon genähert.
      Ehe ich schreien konnte oder sonst etwas tun konnte, schleuderte sie einen Spruch gegen ihn. Ritter kamen heran und dann warfen sie Netze nach ihm aus. Welcher Spruch es auch gewesen war, Cas rührte sich nicht mehr, als er auf dem Boden landete. In seinen Augen sah ich einen Kampf lodern, doch sie hatte ihn gelähmt. Dann trat sie zu ihm. Ein böses Lächeln lag auf ihren Lippen und dann murmelte sie einen Namen. Seinen Namen, wie mir im nächsten Moment klar wurde. Seinen wahren Namen.

Dragon Heart ✔Where stories live. Discover now