21. Kapitel

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     Die Sonne stand tief, als ich mich vom Trainingsplatz entfernte und Fireheart suchte. Doch als ich ihn nicht fand, ließ ich mich einfach ins das knöchelhohe Gras sinken und genoss für einen Moment die warmen Sonnenstrahlen, die meine Haut kitzelten. Eine laue Brise wehte über das Land hinweg und trug das Rauschen des Flusses sowie den salzigen Geruch des Meeres heran. Ein Teil in mir wollte die Wellen spüren, die in der Ferne gegen die Klippen schlugen, ein Teil in mir wollte in den tiefen des Ozeans versinken, um die Welt um mich herum zu vergessen.
      Doch damit wäre niemanden geholfen. Niemanden. Stattdessen lauschte ich den zwitschernden Vögeln, den Grillen im Gras, die langsam zum Leben erwachten, dem Wind, der das Gras und die Blätter an den Bäumen bewegte. Im nächsten Moment nahm ich ein anderes Geräusch wahr. Instinktiv wusste ich, dass ich das ohne den Drachen in mir nicht gehört hätte. Ich drehte mich um. In der Ferne trat ein dunkler Hengst aus dem Wald. Gemächlich trottete er auf mich zu. So wie immer. Dann wurde er mit jedem Schritt schneller und knapp vor mir stoppte er.
      Gras und Erde wirbelten bei seinem abrupten Stopp auf, doch das störte mich nicht mehr, als den Kopf senkte und mit seiner weichen Schnauze zur Begrüßung über meine Wange strich. »Hallo, Großer«, hauchte ich und strich über seine Stirn. Sein warmer Atem streifte meine Haut, als ich diese Worte aussprach. In seinen dunklen Augen lag eine Wärme, die ich kaum deuten konnte. Dann richtete er sich plötzlich auf und drehte mir seine Seite zu.
      Verwirrt musterte ich ihn. Fireheart drehte den Kopf über seinen Rücken und stieß ein Wiehern aus. Dennoch verstand ich im ersten Moment nicht, was er von mir wollte. Erst als er mit den Hufen scharrte und wieder wieherte, verstand ich, was er mir sagen wollte. »Oh... du willst, dass ich auf dir reite«, murmelte ich verblüfft. Er wartete noch immer auf mich. Zögerlich lief ich auf ihn zu. In meinem Leben war ich bis jetzt nur einmal ohne Sattel geritten und ohne Zügel. Ich war es nicht gewohnt.
      Vorsichtig hievte ich mich auf seinen Rücken und brachte mich in Position. Geduldig wartete er, bis ich seine Mähne packte und dann die Schenkel leicht in seine Seite drückte. Langsam lief er los. Im Schritt zu laufen war angenehm. Es war angenehm auf ihm zu sitzen. Für einen Moment fühlte ich mich so frei und so unbeschwert wie früher. So sorglos wie früher. Doch ein Teil in mir wusste, dass ich das nicht war. Ich fühlte mich wieder wie das junge Mädchen, dass auf Ramiro saß, ohne Sattel und Zaumzeug, weil es sich befreiend anfühlte.
     Fireheart würde nie einen Sattel und ein Zaumzeug tragen. Das beschloss ich für mich. Cas hatte mir gesagt, dass Fireheart mich erwählt hatte. Bei mir würde er nie etwas tragen müssen, was nicht zu ihm passte. In der Hinsicht war er ein Wildpferd. Ich wollte ihn nicht brechen. Ich wollte ihn nicht zähmen, denn wenn ich mir Mühe gab ihn zu verstehen, dass musste ich ihn auch nicht zähmen. Nicht er musste sich mir anpassen.
      Ich musste mich ihm anpassen. Das bedeutete dann wohl auch, auf einen Sattel zu verzichten. Nicht, dass mich das stören würde. Zu oft hatte ich gesehen, wie die Ritter ihre Pferde behandelten, wie sie ihnen Sporen in die Flanken trieben. Allein die Erinnerungen ließen mich erschauern. »Du wirst immer frei bleiben«, hauchte ich in seinen Ohr und strich über seinen warmen samtigen Hals. Er schnaubte, als hätte er verstanden und wurde ein bisschen schneller. Fireheart ritt nicht in die Richtung aus der ich gekommen war. Er ritt auf den Fluss zu.
      Er gab die Richtung vor und das war okay für mich. Ich wollte nicht zurück zu den anderen. Schon gar nicht mit ihm. Sie würden ihn anstarrten, als käme er vom Mond. Sie würden ihn ansehen und denken: „Warum reitet sie so ein Tier?" Das würde ich nicht zulassen. »Aber in zwei Tagen oder so kannst du nicht zu mir kommen, ja? Da wird es gefährlich und dir soll nichts passieren«, murmelte ich, in der Hoffnung, dass er verstand. Wenn er es verstand, schnaubte er nur. Vermutlich würde ich es später mit Nachdruck und Körpersprache versuchen müssen, um ihn zu zeigen, dass er bald nicht mehr willkommen war. Aber das könnte er falsch verstehen.
      Jetzt verstand ich, wie Cas sich fühlen musste. Fireheart wirkte so, als wolle er mir in allen Dingen helfen und doch konnte ich ihn in dieser Sache einfach nicht helfen lassen. Feuerbringer oder auch Feuerpferde genannt, konnten sich nicht fortpflanzen. Fireheart trotte gemütlich auf den Fluss zu. Erst, als ich mit einem Schenkeldruck sagte, dass er schneller werden konnte, tat er es. Kurz darauf preschten wir über die Ebene. Der Wind zerrte an meinem Zopf, seine Hufe wirbelten Dreck auf, doch es konnte nicht das Gefühl von Freiheit dimmen, das in diesem Moment durch meinen Köper floss.
      Die gleiche Freiheit, die ich auf den Rücken der Drachen empfand. Die gleiche Freiheit, die ich beim Fliegen spürte. Ich liebten das Reiten, seit ich denken konnte. Jetzt auf einem wilden, ungezähmten Hengst zu sitzen, freute mich sehr. Fireheart fegte über die Ebene auf den Fluss zu. Ein Teil seiner Mähne, die ich nicht festhielt, flatterte im Wind. Das Donnern seiner Hufe wurde zum wilden Pochen meines Herzschlags. Ich fühlte mich so frei, so ohne Zwang. Er tat das hier, weil er es wollte. Nicht, weil ich ihn dazu zwang. Das machte das Reiten noch zu einem viel besseren Gefühl.
      Ich konnte das Meer zwar nicht sehen, dafür aber riechen. Ich wünschte, wir könnte bis dort hin galoppieren. Immer schneller. Immer wilder. So sah zumindest der Plan aus. Doch ich wusste, dass wir das nicht konnten. Der Fluss würde eine Grenze für uns sein müssen. Wie von selbst glitt mein Blick zu den Malanbergen. Ehrfürchtig blickte ich auf ihre weißen Spitzen. Noch schimmerten sie weiß in der Sonne. Bald schon würden sich Menschen über den Bergkamm schieben. Das vermutete ich jedenfalls. Wenn sie nicht einen anderen Weg fanden. Schnell wandte ich den Blick wieder ab und konzentrierte mich auf den Fluss vor uns, der sich ruhig durch die Gegend schlängelte. Mit einem Mal war ein dunkler Schatten über uns.
      Fireheart und ich blickten nach oben. Cas hatte uns entdeckt. Seine bronzenen Schuppen glänzten in der Sonne, seine Flügel spendeten uns Schatten. Ich spürte seinen Blick auf mir brennen. Ob er besorgt war oder nicht, wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass Fireheart unter mir schneller wurde und sich mit ihm ein Rennen zu liefern schien. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und fragte mich, wie schnell er wohl werden konnte. Mein Zopf flatterte im Wind und zog an meiner Kopfhaut, doch es störte mich nicht.
      Ich genoss das Gefühl der Freiheit, dass durch jede Zelle in meinem Körper rauschte. Mit jedem Schritt schien er schneller und schneller zu werden. Krampfhaft hielt ich mich an seiner Mähne fest. Diese Geschwindigkeit war ich nicht mehr gewohnt und dennoch genoss ich jede Sekunde. Jede einzelne. Als wir am Fluss ankamen, stoppte Fireheart und hielt dann seine Schnauze einfach ins Wasser, als wäre nie etwas gewesen.
      Cas kreiste über uns und beobachtete uns von oben. Der schwarze Hengst unter mir ließ sich nichts anmerken und beobachtete den Drachen nicht weiter. Dennoch zuckten seine Ohren und sein Körper war etwas angespannt. Beruhigend strich ich ihm über den Hals und spürte die Wärme, die von den Striemen, die im Licht wie flüssiges Gold schimmerten, ausging. Wie die Hexen das auch immer hinbekommen hatte, die Energie der Drachen floss durch ihn. Die Energie eines Drachen.
      Ob er wohl auch Feuer beschwören konnte? Schnell verwarf ich diesen Gedanken wieder. Stattdessen spürte ich in meinem Inneren die gleiche Energie, die durch seinen Körper floss. Es war, als würde meine Energie, jetzt durch seine Nähe, zum Leben erwachen. Ich spürte mein verbessertes Gehör. Ich hörte Cas' Atem, obwohl er gute 20 Meter über uns schwebte. Ich hörte sogar sein Herz schlagen. In der Ferne hörte ich sogar Vögel flattern. Doch ein Blick zurück verriet mir, dass der Wald sehr weit weg war, so wie unser „Trainingslager". Zu Fuß wäre es eine ganze Meile, durch Fireheart würden wir aber schnelle wieder dort sein.
      »Du hast mich ganz schön weit getragen«, hauchte ich und strich weiterhin über sein Fell. Er hob den Kopf, hörte auf zu trinken und schnaubte. Ehe ich aber von seinem Rücken steigen konnte, trottete er langsam am Fluss entlang. Lächelnd betrachtete ich die Gegend, die sich mir bot. So wunderschön wie nichts anderes auf der Welt. Das Wasser glitzerte in der Sonne, Fische schwammen durch den Fluss, der sich in der Mitte ganz schön tief in das Land gegraben hatte, was eher ungewöhnlich war. In der Mitte des Flusses war das Wasser vielleicht über sieben Meter tief.
      Das war nur eine Schätzung. Cas begleitete uns noch immer, als wolle er sichergehen, dass mir nichts geschah. Fireheart nahm ihn zwar wahr, aber scherte sich nicht weiter um den großen geflügelten Begleiter. Das Bild, dass sich gerade bot, musste für Außenstehende komisch wirken. Ein Drache der über einem Mädchen auf einem Feuerbringer saß. Das musste wirklich komisch aussehen. Doch je länger ich auf Fireheart saß, desto stärker spürte ich die Energie der Drachen durch meinen Körper pulsieren.
      Ich spürte, wie frische Lebensenergie durch meinen Körper pulsierte, sich in meinen Zellen und in meinen Muskeln festsetzte. Obwohl ich schon den ganzen Tag auf den Beinen war, fühlte ich mich nur minimal erschöpft. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, verschwand aber, als ich das dunkle Meer sah, das langsam immer näher kam. Fireheart blieb stehen, als würde er erkennen, dass die Hexen und Drachen, die sich in der Ferne abzeichneten, nicht gut waren und das Böse mit sich brachten. Er schnaubte und scharrte unruhig mit den Hufen.
      Seine Ohren zuckten und er trat unruhig auf der Stelle. »Shh, ist schon gut. Wenn sie da sind, wirst du dich einfach verstecken.« Doch ich wusste, dass er spürte, was die Hexen da mit sich brachten. Denn es waren keine Hexen auf Besen, es waren Hexen auf Feuerbringern. Deswegen hatten sie die Pferde benutzt und die Energie der Drachen in diese Pferde „gepflanzt". Sie hatten das hier schon immer geplant. Vermutlich hatten sie ihre Pferde so gezüchtet, dass sie Vernichtung brachten.
      Das Herz wurde mir schwer und Fireheart schnaubte, eher er sich abwandte und langsam in Richtung des Lagers trotte. Er beeilte sich nicht, als würde er wollen, dass ich auf ihm blieb so lange es ging. Als wüsste er plötzlich, wofür ich das alles tat. Wofür ich trainierte, bis meine Muskeln wehtaten. Er wusste es und wurde mit jedem Schritt langsamer. Cas flog praktisch in Zeitlupe über uns. »Ist schon okay, Fireheart. Ich kann nicht zulassen, dass meine Freunde sterben. Verstehst du?« Wieder strich ich ihm über den Hals, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er unruhig wirkte.
      Dennoch trug er mich weiter auf das Lager zu. Je näher wir kamen, desto besser erkannte ich, dass die ersten sich schon aufbruchbereit machten. Cas flog weiterhin über mir. Mittlerweile ging die Sonne immer weiter unter und kurz darauf tauchte sie den Himmel und die Landschaft ein rot-goldenes Licht. Gute 200 Meter vom Lager entfernt blieb Fireheart nach guten 20 Minuten stehen. Langsam glitt ich von seinem Rücken und tätschelte liebevoll seinen Hals. Genüsslich schloss er die Augen sah mich dann aber wieder an.
      In seinen Augen lag etwas, das ich nicht verstand. Ehe ich nachforschen konnte, bäumte er sich auf, wieherte laut und preschte davon. Ich sah ihm nach und fragte mich, was das zu bedeuten hatte, doch ehe ich näher darüber nachdenken konnte, landete Cas schon vor mir. In seinen Augen lag eine stumme Anklage, doch das ignorierte ich und sagte einfach: »Ich weiß schon, was ich tue. Ich vertraue ihm und er vertraut mir.«
      Zu dem Zeitpunkt verstand ich noch nicht so ganz, was das wirklich bedeutete. Auch später, als wir alle im Speisesaal waren und aßen, verstand ich es nicht. Stattdessen beschäftigte ich mich mit der Tatsache, dass Cas neben mir saß, sein Arm immer wieder meine Schulter streifte und dass mir so unerträglich heiß neben ihm war. Howlan und Wren saßen zum ersten Mal beisammen und sprachen miteinander. Sie unterhielten sich, tratschten und hielten Händchen. Nila beobachtete die beiden mit einem Lächeln, während Fero sich nur seinem Essen widmete.
      Die anderen Drachen aus Dalenka gönnten den beiden ebenfalls ihre „Privatsphäre". Cas sah immer wieder mal zu mir herüber. Seine dunklen Augen brannten sich dabei immer wieder in mein Profil und ich hatte das Gefühl, dass seine Blicke meine Haut verbrannten. Ich spürte seinen Blick bis tief in meine Knochen. Doch immer, wenn ich dann zu ihm sah, hatte er den Blick bereits abgewendet und hatte ihn stattdessen auf seinen Teller gerichtet. Es gab noch so viele unausgesprochene Dinge zwischen uns. Er hatte mich dafür getadelt, dass ich einfach so auf Firehearts Rücken gestiegen war, auch wenn der Hengst mich als „Familie" auserkoren hatte.
      Danach hatte ich ihm gesagt, dass er Fireheart vertrauen müsse, denn Beziehungen wurden auf Vertrauen aufgebaut. Bei diesen Worten war er zurückgeschreckt und seitdem musterte er mich einfach nur, anstatt mit mir zu sprechen. Vor den anderen allen wollte ich aber auch keine Szene machen, also aß ich das Brot und tunkte es in die Weinsauce, die Howlan sehr gut hinbekommen hatte. Das Essen schmeckte himmlisch. Er hatte sich selbst übertroffen. Auch, wenn ich nicht viel herunterbrachte.
      Während dem Essen sprach kaum jemand. Niemand wagte über die herankommenden Hexen, Drachen und Ritter zu sprechen. Auch ich nicht. Nur Howlan, dem die Stille irgendwann zu blöd wurde, sagte: »Jetzt tut doch bitte nicht so, als würden wir gleich sterben. Unterhaltet euch, erzählt Witze oder macht sonst was. Schweigt euch doch nicht an, als wären wir alle schon tot.« Es war ein schwacher Versuch uns alle zum Reden zu bringen. Nur Nila folgte seiner Aufforderung und sprach über eine Kampftechnik, die sie neu einstudiert hatte.
      Alle hörten ihr aufmerksam zu, doch das war es auch. Nachdem sie erzählt hatte, wie es funktionierte und damit endete, war es wieder still. Irgendwann sahen dann alle zu mir. Unruhig rutschte ich unter ihren Blicken auf dem Stuhl hin und her und wusste nicht so ganz, was ich tun sollte. Es war merkwürdig, so angesehen zu werden. Sie sahen mich an, als wollten sie mich jeden Moment fressen. »Sei ehrlich, Covina. Denkst du wirklich, dass du einen Vater überzeugen kannst? Cas hat mir erzählt, dass du vorhast ihn zu überzeugen«, richtete Conall sein Wort an mich.
      Sofort setzte mein Herz einen Schlag aus und ich sah Cas an, der nur mit den Schultern zuckte, als wäre nichts weiter dabei, dass er darüber gesprochen hatte. Doch für mich war da sehr viel dabei. Er hatte es ihm einfach so erzählt. Natürlich war das nichts Neues und doch fühlte ich mich unter den brennenden Blicken so unbehaglich. Sie erwarteten eine positive Antwort. Doch wenn ich ehrlich war, kannte ich keine sichere Antwort. In der Hinsicht konnte ich mich nur auf mein Bauchgefühl verlassen.
      »Ich denke, dass es einen Versuch wert ist, wenn ich es mache. Versteht ihr? Ich muss es versuchen. Um hoffentlich ein Blutbad zu verhindern. Ich habe eine Chance, ihn zu überzeugen. Ich muss sie ergreifen. Denn wenn ich ehrlich bin, möchte ich nicht gegen Leute kämpfen, die ich kenne. Ich möchte nicht gegen meinen Vater kämpfen oder gegen Ritter, die mich bereits als Teenager trainiert haben. Das möchte ich nicht, denn sie werden immer einen Teil in meinem Herzen haben. Ich muss es einfach versuchen.«
      Das schien nicht die Antwort gewesen zu sein, die sie erwartet hatten, doch zumindest war es die Wahrheit. Die Wahrheit über das, was ich mit dieser Sache vielleicht erreichen konnte. Die Wahrheit über die Tatsache, dass man manche Dinge nicht verhindern konnte, egal, wie sehr man sich bemühte. Und doch war ich bereits zu versuchen. Für sie. Für mich. Für uns alle. »Und wenn wir kämpfen müssen? Wie sieht es dann aus? Kämpfst du gegen sie?« Diese Frage traf mich nicht unvorbereitet, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
       Eine rein logische Frage, die mir Cas bereits gestellt hatte. »Ich würde gegen sie kämpfen aber ich kann weder versichern, ob ich sie dabei töte, noch ob ich lange genug durchhalten würde, gegen sie zu kämpfen. Nicht vom Können her, sondern weil ich vorher einknicken würde. Das kann ich nicht versichern, aber ich würde es versuchen.«
      Auch das war nicht die optimale Antwort, doch damit mussten sie einfach leben. Mehr konnte ich ihnen nicht bieten. Nach dem Essen beeilte ich mich, Cas einzuholen. Da ich heute keinen Küchendienst hatte, sollte es kein Problem sein. »Cas? Was ist los?«, fragte ich, als ich ihn eingeholt hatte. Seitdem ich über Vertrauen gesprochen hatte, war er so abwesend. Er sah mich zwar an, sprach aber nicht mit mir und in seiner Haltung lag eine Zurückhaltung, die ich nicht ganz deuten konnte.
      »Nichts«, presste er hervor und lief schneller. Seufzend folgte ich ihm. »Ich dachte immer nur, dass Frauen das Gegenteil von dem sagen, was sie meinen.« Cas schnaubte nur und hastete weiter. Als ich genug davon hatte packte ich ihn am Arm und zog ihn zurück. Cas blieb stehen und blinzelte überrascht. »Lüg mich nicht an und sag einfach, was los ist. Warum hast du so reagiert, als ich davon gesprochen habe, dass Vertrauen die Grundlage für eine Beziehung ist?« Cas' Blick wurde dunkel. »Weil ich nicht viel Vertrauen zu geben habe.«

Dragon Heart ✔Where stories live. Discover now