25. Kapitel

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     Fireheart trug mich so schnell er konnte, als wüsste er, was mit mir los war. Was ich in diesem Moment brauchte. Er donnerte über die Ebene, wirbelte Staub und Gras auf, doch das war ihm egal. Sein Körper schien wärmer zu werden und die Adern in seinem Fell leuchteten golden auf. Pure Energie floss durch seinen Körper, doch ich glaubte nicht, dass das eine gute Sache war. Er war wütend. Wütend darauf, dass ich momentan etwas neben der Spur war. Denn das war ich. Komplett neben der Spur. Mir war heiß, mir war kalt und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, jeden Moment in Luft aufzugehen.
       Meine Mutter... eine Hexe... sie hatte all das all die Jahre über geplant. Diese 19 Jahre meines Lebens hatte sie mich nur belogen und benutzt. Damit sie... damit sie die Macht der Drachen bekam. Übelkeit stieg in mir auf und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie ich jetzt damit umgehen sollte. Mein Vater... mein Vater war nie der Bösewicht der Geschichte gewesen. Das war sie gewesen. Die ganze Zeit. Tränen brannten in meinen Augen, doch sie flossen nicht. Fireheart beeilte sich zur Burg zu kommen.
      Immer wieder strich ich über seinen Hals. Vermutlich eher um mich zu beruhigen, als ihn. Denn sein Fell war weich, seine Wärme hielt mich in der Realität fest, so wie sein Schnauben. Nur so konnte ich nicht ganz zerbrechen. Doch ich hatte mich von ihr täuschen lassen. Sie hatte alle getäuscht und jetzt... jetzt wurde mir klar, dass sie vorgehabt hatte, mich zu benutzen. Jetzt kam es mir dumm vor, dass ich genau das getan hatte, was sie von mir gewollt hatte. So dumm und naiv schien ich wirklich zu sein. Wirklich... das war... so dumm und dämlich. Sie alle konnten vielleicht wegen mir sterben.
      Denn ich hatte das getan, was meine Mutter gewollt hatte. Ich war hierher geritten und hatte mit ihnen gesprochen. Nur war ihr Plan gewesen, dass ich mich ihr anschließe. Trotzdem hatte ich einen Teil ihres Planes erfüllt. Wütend krallte ich mich ins Firehearts Mähne, der im nächsten Moment an der Herde vorbeipreschte und durch das Tor donnerte. Alle standen sie da und als sie meine Tränen sahen, sah ich, wie ihre Schultern einsackten und sie die Hoffnung verloren. Ein Schluchzend entwich meiner Kehle, als ich von Firehearts Rückten stieg. Meine Beine zitterten.
      Cas war sofort bei mir und hielt mich fest, während alle uns angespannt anstarren. Angst, Verzweiflung, Hass und Wut kamen in mir zusammen und vermischten sich zu einem Knäul aus Gefühlen, dass mir schwer im Magen lag. Die Schluchzer ließen meinen Körper erbeben. »Was ist passiert? Wir haben auch auf den Mauern nicht viel von euch gesehen«, fragte Cas mich und hielt mich so sanft, als wäre ich aus Glas. In diesem Moment schien ich das auch zu sein. »Meine... Meine Mutter... sie... sie ist die wahre Böse. Das hier... war alles ihr Plan. In Wahrheit ist sie eine Hexe... hat meinen Vater unter einen Bann gelegt und möchte eure Energie für sich...« Meine Stimme brach und ich wusste nicht mehr, was ich noch sagen konnte. In meinem Kopf herrschte bodenlose Leere. Nur Schwärze waberte durch meinen Kopf.
       Immer und immer weiter. Ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Meine Mutter... eine Verräterin. Eine Verräterin, die es in Kauf nahm, so viele Drachen zu töten, nur damit es ihr danach besser ging. Eine Verräterin, die mich benutzen hatte wollen. Die Galle kam mir bei diesen Gedanken hoch. Im Hintergrund hörte ich Gemurmel. »So viel zum Thema sie kann ein Blutbad verhindern«, hörte ich jemanden grummeln. Cas knurrte die Person wütend an. Das Knurren kam tief aus seiner Brust und war so laut, dass ich für einen Moment die Ohren zusammenkniff.
       »Das konnte sie ja wohl nicht wissen! Hör auf, ihr die Schuld zu geben. Wir haben trainiert und werden kämpfen. Basta!« Die Wut in seiner Stimme ließ keinen Raum für Widerspruch. Doch ich verstand auch die anderen. Ich hatte gesagt, dass ich es könnte. Ich hatte mich geirrt und ihnen somit falsche Hoffnungen gemacht. Auf der anderen Seite aber hatte ich es nicht wissen können. Oder doch? Hätte ich es wissen sollen? Meine Mutter hatte mich seit meiner Geburt hinters Licht geführt. Alle am Hofe.
      Eine Hexe auf dem Thron. Nicht, dass das schlimm wäre, wenn die Hexen denn wirklich lieb wären. Denn das schienen sie nicht zu sein. Sie schienen nicht lieb zu sein. Tränen rannen meine Wangen hinab. Ich hatte ihnen Hoffnungen gemacht. Ich allein. Und nun... nun stellte sich heraus, dass das töricht und dumm gewesen war. Etwas, was man einfach nicht tun sollte. Etwas, was einfach nur dumm war. »Sie ist doch ihre Tochter! Möchtest du mir etwa sagen, dass sie sich 19 Jahre lang verarschen hat lassen?!«
      Cas knurrte noch lauter, er ließ mich los und lief auf die Person zu. Bevor es aber eskalieren konnte, schnappte ich mir seinen Arm und zog ihn zurück. Cas blinzelte. Seine Augen hatten sich geändert. Er hatte seine Drachenaugen und in ihnen loderte Wut. »Nicht. Wir müssen eine Einheit sein. Wir dürfen nicht streiten«, brachte ich mit brüchiger Stimme hervor. Er blinzelte. Einmal. Zweimal. Dann verschwanden seine echsenartigen Augen und zurück blieben seine braunen Augen.
      »Sie hat recht! Wir sollten eine Einheit sein, anstatt uns über so etwas Dummes zu streiten. Auch Cas ist damals verraten worden. Wir alle sind verraten worden. Von unserer eigen Art. Und habt ihr das alle kommen sehen? Oder habt ihr kommen sehen, dass die Hexen uns verraten? Sicher nicht. Also hört auf sie zu verurteilen und freut euch, dass sie noch hier steht, anstatt die Seite ihrer Familie gewählt zu haben. Freut euch, dass wir jemand loyales unter uns haben, der kämpfen wird, egal, wie es ausgeht«, hörte ich Conall sagen. Seine Stimme hallte über den Platz.
      Das Gemurmel verstummte und es schien mir so, als würden sie verstehen. Als würden sie sehen, um was es hier wirklich ging. Das es darum ging, freundlich zueinander zu sein. Das es darum ging, miteinander zu kämpfen, anstatt gegeneinander. Darum ging es. Nicht darum, wer sich geirrt hatte und wer nicht. Schließlich rief einer der Späher: »Sie sind gleich da!« Die Angst in seiner Stimme war nicht zu überhören. Eingekesselt zu sein... wir waren eingekesselt. Die Pferde vor dem Tor scharrten nervös mit den Hufen, Fireheart tänzelte nervös auf der Stellte.
      Beruhigend strich ich ihm über das Fell. Cas sah mich noch einmal an. Wir beide wussten, dass wir in der Schlacht nicht gemeinsam Seite an Seite kämpfen konnten. Als Drache war er stärker. Und ich ging mit Bogen und Pfeil besonders gut um. »Ich komme zu dir zurück, Covina«, hauchte er und küsste mich. Es war ein flüchtiger Kuss, der sein Versprechen besiegeln sollte und dennoch ging mir sein Kuss durch Mark und Knochen. Ich spürte ihn bis in die Tiefen meines Körpers. Ein Gefühl, dass alle Sinne in meinem Körper zum Leben erweckte.
       Doch ehe ich die Chance hatte es zu genießen, löste sich Cas von mir und lächelte. Es war ein trauriges Lächeln, doch es war ein Lächeln. Ehe noch etwas sagen konnte, hörte ich erste Klamotten rascheln, dann blitzten helle Lichter auf und kurz darauf waren am Himmel Drachen verteilt. Sie stoben in alle möglichen Richtungen. Flogen schnell und kräftig. Einige von ihnen stießen jetzt schon ein lautes, markerschütterndes Brüllen aus. Cas, Nila, Wren, Howlan und Fero waren die letzten, die in den Himmel aufstiegen. Meine Freunde sahen zu mir herunter, doch sie wussten, was ich tun würde.
      Fireheart war hier und die Herde ebenfalls. Ich würde auf ihm reiten, mit der Herde zusammen. Entschlossen schwang ich mich auf seinen Rücken und trieb ihn an. Seine Hufe donnerten über den Platz, denn galoppierten wir durch das Tor. Die Herde folgte uns sofort. Wir schnellten auf die Hexenfront zu, während ein paar Drachen über mir die Drachen aus Morrigan davon abhielten, mich zu verkohlen. Die anderen Drachen kümmerten sich um die Armee meines Vaters. Ich sah nicht nach oben, auch wenn ich Schnapp- und Kratzgeräusche hörte. Ich sah nicht nach oben.
      Die Wut in meinem Inneren brodelte und brodelte, während Firehearts Striemen am Körper zu leuchten begannen. Auch die Striemen der anderen Pferde begannen zu leuchten. Immer heller und heller. In meinem Inneren schien sich etwas zu ändern. Ich spürte eine gewisse Hitze, die aus mir entfliehen wollten, je näher wir kamen. Zuerst wollte ich sie zurückhalten, während Fireheart immer schneller wurde. Doch je schneller er wurde, desto mehr wurde dieser hitzige Teil in mir angestachelt. Die Hitze brodelte unter meiner Haut.
      Im wahrsten Sinne des Wortest, denn meine Adern schienen immer wieder aufzuleuchten. Verwirrt blinzelte ich. Dann ließ ich diesem Teil in mir freien Lauf. Als ich das tat, fühlte es sich an, als hätte ich eine Bestie ihren Fängen entlassen. Als hätte ich sie nach Jahren der Gefangenschaft befreit. Ich spürte, wie pure Energie durch meinen Körper floss, aus mir heraus. Firehearts Mähne zu Flammen, die mich aber nicht verbrannten. Seine Augen glühten auf und unter seinen Hufen entstand Feuer. Aus mir heraus brach eine uralte Macht. Ich spürte ihr Knistern und ihr Flüstern.
      Goldenes Licht umfing mich. Verwirrt blickte ich hinter mir. Ein Drache aus purem Licht erschien hinter mir. Schützte mich. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Im ersten Moment dachte ich, dass es ein neuer Drache war, doch ich verstand, dass dieser Drache aus meiner Energie entstanden war und nur auf mich hörte. Er bewegte sich für mich. Er bewegte sich, wie ich das wollte. Zu Anfang behielt ich ihn bei mir, als Schutzschild. Der Drache umgab erst nur mich, dann Fireheart. Immer mehr Energie strömte aus mir heraus und kurz darauf umgab der Drache uns alle, breitete seine feurigen Schwingen aus und schützte die Herde und mich.
      Hexen wichen erstaunt zurück, die Drachen am Himmel starrten mich an, als käme ich vom Mond, doch das war mir egal. Sie hatten das so gewollt. Sie wollten einen Kampf. Jetzt würden sie ihn haben. Fireheart wurde noch einmal schneller. Der Wind zerrte an meinem Zopf, doch das war mir egal. Unter seinen Hufen war Feuer. Es versengte das Gras und die Erde nicht, doch ich wusste, wenn er das wollte, würde es das tun. Er hatte die Macht über sein Feuer. Fireheart und Dragonheart. Vielleicht hatte meine Mutter ja doch recht gehabt. Ich hatte das Herz eines Drachen und würde es immer haben. Der Hengst unter mir hatte ein Feuerherz. Ein Herz aus purem Feuer.
      So glaubte ich es jedenfalls. Er war unerschrocken und würde mit mir kämpfen. Egal, was ich sagte. Die Feuerbringer der Hexen scheuten und wieherten, je näher ihnen das grelle Leuchten, das von meinem Drachen ausging, kam. Das waren sie nicht gewohnt. Drachen waren ihnen nicht fremd, auch die Herde, mit der ich ritt, war ihnen nicht fremd. Doch das hier... das war ihnen fremd. Die Hexen beruhigten sie zwar mit Sprüchen und anderen Dingen, doch es war klar, dass das nicht lange gutgehen würde. Die wahre Angst eines Pferdes blieb, selbst wenn du sie zu einem Kriegerpferd heranzüchtetest. Selbst dann.
       In meinem Kopf überlegte ich mir einen Plan, wie ich umgehen konnte, dass viele von ihnen starben. Denn ich wollte sie nicht töten. Auf der anderen Seite aber... sie würden sich aus jedem Gefängnis befreien. Zwar glaubte ich, dass Tod keine Lösung war, denn es löste nicht wirklich die Probleme aber... sie würden ihre Meinung nicht ändern. Sie wollten Macht. Egal, was wir wollten. Ich würde nicht zulassen, dass sie meine Freunde töteten. Niemals. Doch als ich meinen Bogen hob und einen Pfeil aus meinem Köcher zog, war ich unentschlossen. Die Energie und uralte Macht waberte aus mir heraus und kurz darauf hatte die Spitze meines Pfeils Feuer gefangen.
       Erstaunt betrachtete ich das Spektakel. Angst kroch in mir hoch. Mit dieser Waffe konnte ich töten. Ich konnte den Hexen den Gar ausmachen. Einfach so. Dieser Pfeil war eine Macht. Eine kleine Macht, die ich hatte und doch grauste es mir davor, sie zu verwenden. Denn das war nicht das, was ich wollte. Nicht das, was ich wollen sollte. Trotzdem waren sie eine Bedrohung und auch die Drachen waren nicht sehr sanft zu ihren alten Freunden. Sie kämpften bitter mit ihnen, rissen ihre Haut auf, schnappten und bissen nach ihnen. Obwohl sie einst eine Einheit gewesen waren.
      Trauer durchflutete mich. Sie mussten gegen ihre Freunde kämpfen. Am liebsten würde ich mit all ihnen eine Debatte führen. Eine Debatte darüber, dass sie einst Freunde gewesen waren und es wieder sein konnten. Das sie sich nicht bekämpfen mussten. Das sie alle glücklich werden könnten. Zusammen. Doch das konnte ich nicht mehr. Der Verrat meiner Mutter hatte gezeigt, wie naiv ich gewesen war. Ich hatte ihr vertraut und meinen Vater für den Bösen gehalten. Dabei war sie schon immer die Böse gewesen. Mit den Hexen zusammen. Wut vertrieb die Trauer.
      Zwar wollte ich sie noch immer nicht töten, aber was blieb mir für eine andere Wahl? Sie würden meine Freunde töten, wenn ich sie nicht tötete. Krieg bedeutete zuerst zuzuschlagen, bevor man selbst starb. Also würde ich das tun. Der erste Pfeil schoss zwei Sekunden später durch die Luft und bohrte sich in den Arm einer Hexe, die zu spät ein Schild erhoben hatte. Sie schrie, als das Feuer ihren Arm hochkroch. Mein inneres Feuer. Oder das Feuer von Fireheart. Das wusste ich nicht so ganz. Es schien nämlich, als würde unsere Macht zu einer verschmelzen. In unseren Adern lief die gleiche Energie. Die gleiche uralte Macht, die Feuer bringen konnte.
      Der nächste Pfeil löste sich und traf eine Hexe in der Hand. Sie fiel von ihrem Feuerbringer und landete am Boden. Kurz darauf wurde sie von unzähligen Beinen verschluckt. Ich wusste, dass ich nicht genug Pfeile hatte, doch sie würden reichen, um ein paar von ihnen auszuschalten. Fireheart stieß einen Wiehern aus und die Herde stob davon, auf den Feind zu, schneller als er, denn er schien einen anderen Plan zu haben. Mein Schild konnte sie nicht mehr schützen und ich wollte sie zurückhalten, doch ihre Energie breitete sich von selbst aus. Sie bildeten einen neuen Schild, hinterließen eine Feuerspur und ihre Mähnen fingen Flammen.
      Die Feuerbringer der Hexen reagierten natürlich auf ihre Konkurrenz. Sie stoben unkontrolliert auf sie zu. Immer schneller und schneller. Die Hexen hatte Mühe sie zu kontrollieren. In dem Moment hörte ich ein lautes Flügelschlagen direkt über mir. Mit einem Ruck wirbelte Fireheart in eine andere Richtung und wurde schneller und schneller. Ein Blick nach oben verriet mir, dass ein Drache hinter mir her war. Mein Feuerdrache führte ein Eigenleben, als er sich drehte und sich mit dem Drachen anlegte. Der Feuerdrache öffnete nur einmal sein Maul, aus dem eine große Menge an Feuer kam. Uralte Macht, die 12 Jahre lang in mir geschlummert hatte und jetzt herausgelassen wurde. Der Drache hatte keine Chance, als ihn das Feuer traf.
      In dem Moment lösten sich meine Haare und leuchteten golden. Sie leuchteten hell. Wie Flammen. Erschrocken betrachtete ich meine Haare. Immer mehr Energie floss durch meinen Körper und es fühlte sich so befreiend an. Als hätte ich uralte Fesseln gelöst. Auch ich fühlte mich freier. Als wäre ein Druck in meinem Körper verschwunden. Da ich nun wusste, was der Feuerdrache konnte, wollte ich seine Macht gegen die Hexen lenken, doch er sträubte sich. Verwirrt musterte ich das Wesen aus Feuer. Es schüttelte mit dem Kopf und in meinem Kopf hörte ich eine Stimme sagen: »Nur bei drohender Gefahr. Die Hexen sind ein ganzes Stück weg und wir werden sie nicht verbrennen. Erst, wenn sie wirklich angreifen.«
      Was das für eine Logik sein sollte, wusste ich nicht. Doch ich hatte auch keine Einwände, da ich sie ja selbst nicht wirklich töten wollte. Fireheart lenkte wieder in eine die richtige Richtung und ich benutzte den nächsten Pfeil. Er bohrte sich in die Brust einer Hexe, die sofort zu Boden ging. Erstaunlicherweise sah ich auch Männer unter ihnen. Einige von ihnen wandten sich nun an mich, blaue Macht züngelte um ihre Fingerkuppen. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als eine blaue Kugel auf mich zuraste, doch ehe sie mich treffen konnte, traf sie auf ein golden leuchtendes Schild, das Fireheart und mich schützte.
       Dennoch preschten sie nun auf mich zu, ihre Feuerbringer errichteten ebenfalls Schilde. Ich holte tief Luft. In dem Moment spürte ich eine Anwesenheit. Die Anwesenheit von Cas. Er flog anmutig über mich hinweg und raste auf einen Drachen zu, der es geschafft hatte, den anderen zu entkommen und direkt auf mich zuraste. Ehe er mich erreichen konnte, schlug Cas ihm seine Klauen in den Hals. Blut spritzte und der Drache fiel zu Boden, auf ein paar Hexen, die es nicht mehr schafften, den Aufprall mit ihrer Macht zu verhindern. Er sah kurz zu mir, dann flog er weiter. Ich sah ihm nach.
      Mir blieb keine Zeit, weiter zuzusehen, wie Cas einen Drachen nach dem anderen angriff. Ich musste die Hexen abwehren, die auf mich zu galoppierten. Ihre schwarzen Mäntel flatterten im Wind. Als ich schon dachte, ich würde nichts mehr tun können, erhob sich der Drache hinter mir, versenkte ihre Schilde mit seinem Feuer und gab mir die Chance, auf sie zu schießen. Ein Pfeil nach dem anderen bohrte sich in Fleisch und sie fielen von ihren Pferden, die davon jagten und die Freiheit suchten. Sie lebten noch. Das wusste ich, doch sie richteten sich nicht auf.
      Das war allerdings nicht mehr wichtig, als ich auf dem Rücken eines Drachen meine Mutter sah, die auf Cas zusteuerte.

Dragon Heart ✔Where stories live. Discover now