•47•

1.6K 80 2
                                    

Besorgt schaut mich mein Onkel an.
"Mach dir keine Sorgen. Sie schafft das schon" Aber was wenn nicht? Ich hatte nur noch sie. Ich konnte sie nicht auch noch verlieren.
"Freya, du musst dich Ausruhen, solche Gedanken helfen dir und auch ihr nicht weiter verstanden?", redete Phil weiter auf mich ein. Angespannt nickte ich. Er hatte Recht. Ich konnte ihren Zustand nicht beeinflussen, egal mit welchen Gedanken.
Phil sah ebenso besorgt zu Robin, der sich inzwischen auf einen Stuhl gesetzt hatte und auch zunehmend blasser wurde.
"Das gilt auch für dich. Mach dir nicht so viele Gedanken, das wird schon." Ein Piepen, welches mich aufschrecken ließ ertönte. "Ich muss dann, bis später" Ein paar Sekunden danach war er auch schon wieder aus dem Raum verschwunden.

Unruhig ging ich in meinem Krankenzimmer hin und her. Mein Blick fiel immer wieder auf die Uhr. Schneller verging die Zeit aber dennoch nicht. Leider. Diese Ungewissheit fraß mich auf. Robin, der immer noch an der selben Stelle saß, geht es wahrscheinlich genau gleich. "Solltest du dich nicht ausruhen?", fragte der Beamte und musterte mich kritisch. Abrupt blieb ich stehen und erwiderte seinen Blick. Als Antwort kam jedoch nur ein Schulterzucken meinerseits. Mir geht's doch gut. Ich mache mir lediglich Sorgen. Er doch auch, da muss er eigentlich garnichts sagen.

Gefühlte Ewigkeiten später ging die Tür wieder auf. Phil. Leise schloss der Arzt die Tür hinter sich und atmete tief durch. Als wäre dies ein Startknopf gewesen begann ich leicht zu zittern. Er sah mir nicht wirklich danach aus, als würde er gleich eine super tolle Nachricht preisgeben. "Was ist mit Mama?", fragte ich aufgeregt und sah nervös zwischen Phil und Robin hin und her. Auch der Polizist war genauso angespannt. "Freya es- Es tut mir leid"
Geschockt starrte ich ihn an. Das kann nicht war sein. Ich muss mich verhört haben. Sie darf nicht-
"Nein! Das kann nicht sein. Du lügst. Sie muss leben. Ich brauch sie doch", schluchzte ich immer leiser werdend, bevor ich mich auf den Boden fallen lasse, um dort voll und ganz in Tränen auszubrechen. Mein Umfeld blendete ich ab diesem Moment komplett aus. Dieses Gefühl kannte ich zu gut. Ich hatte ein und dasselbe vor über einem Jahr. Bei Papa. Ich möchte das nicht begreifen, sie muss leben. Das muss ein riesengroßes Missverständnis sein. "Freya, du musst dich beruhigen", dringt Phil's Stimme zu mir durch, was ich mit einem scharfen Blick kommentierte. "Meine Mutter ist gerade gestorben. Meine Eltern sind Tod! Und du sagst ich soll mich beruhigen? Sicher nicht!", schrie ich ihn an, was er erschrocken in Kauf nahm. Es ist nur wegen mir passiert. Ich bin schuld. Wegen mir war sie überhaupt auf dem Weg hierher. Nur wegen mir.

"Freya, du musst was essen", redete Phil ab mich heran. Es ist doch seit über einer Woche nur das gleich Prozedere. Stumm schüttelte ich den Kopf und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
"Das kann doch nicht so weiter gehen, irgendwann musst du was essen. Rede doch mit mir. Es bringt dich nichts alles in dich reinzufressen", probierte er es weiter. Seien Stimme klang verzweifelt. Genau das war er auch. Etwas neues für mich war das jedoch nichts. Seit ich vor 8 Tagen die Nachricht von ihm bekommen hatte, dass Mama Tod ist, hörte ich immer nur das gleiche. Rede mit uns, iss was, wieso sagst du nichts mehr, schweigen ist keine Lösung.
Die sollten sich Mal was neues überlegen, denn reden werde ich ganz sicher nicht.
Genervt stand ich vom Sofa auf, ließ Phil dort alleine sitzen und ging nach oben in das Zimmer, an welches ich mich langsam Mal gewöhnen sollte. Ich werde bei Phil einziehen. Eine der Entscheidungen, die getroffen wurde, ohne auf meine Meinung acht zu geben. Wobei mir nicht wirklich etwas anderes übrig blieb. Ins Heim wollte ich nicht und etwas anderes, als das hier wird mir nicht übrig bleiben.
Leise schluchzte ich in mein Kissen. Es ist ein stetiger Albtraum, der nicht aufhören wollte. Ich war darin gefangen und ich wollte es nicht einsehen. Ich wollte es nicht akzeptieren, dass meine Eltern beide nicht mehr hier sind.

Ich will einfach nur wieder bei ihnen sein.

-----------------------------------------------------------------------
:(

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Fear of the darkWhere stories live. Discover now