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Nervös starrte ich auf das Aufgabenblatt. Ich hatte zwar alles ausgefüllt, aber hatte stark das Gefühl, dass alles so gut wie falsch ist. Meine Hände zitterten und mir wurde leicht übel. Ich kannte dieses befinden zu gut. Wenn ich es nicht vor der Arbeit hatte dann während oder danach. Es war wie eine Art Prüfungsangst. Ein Vorteil, dass ich es schon kannte war, dass ich wusste, was zu tun ist. Zu aller erst einmal aufs Klo. Hastig sprang ich auf und zog somit die meisten Blicke meiner Klassenkameraden auf mich. Schnell reichte ich dem Lehrer das Blatt und meldete mich knapp ab. Auf dem Flur legte ich einen kurzen Sprint ein, ehe ich leicht außer Atem im Waschraum ankam und mich in der letzten Sekunde in der Toilette übergab. Nochmal Glück gehabt. Hier wird es keiner mitbekommen. Während des Unterrichts ist fast nie jemand hier. Außer ich. Diejenige die meist immer während den stunden auf die Toilette ging um für Ablenkung zur sorgen.

Erschöpft lehnte ich mich an die Kabinentür und atmete tief durch. Vor meinem inneren Auge sah ich die Klausur vorbei ziehen. Ich könnte heulen, so eine Angst kam in mir auf einfach zu Versagen.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich die Tür zum Waschraum geöffnet wurde. "Freya? Bist du hier?", meldete sich eine mir relativ unbekannte Stimme, die anscheinend auf der Suche nach meiner Person war. Unsicher stand ich auf und schloss die Türe auf. In meinem Blickfeld befand sich die neue Schülerin, welche erst gestern in unsere Klasse gekommen ist. Wie hieß sie nochmal? Amelie? Oder war es doch Alina? Ich hab absolut keine Ahnung mehr. "Was willst du?", fragte ich immernoch dezent geschwächt und musterte sie interessiert. Was mir nicht entging, war dass sie genau das gleiche mit mir tat. "Du hast so stürmisch den Raum verlassen ich wollte wissen ob alles gut ist. Das ist es ja augenscheinlich nicht so wirklich", bemerkte sie nachdenklich und schaute mich mit einem kritischen Blick an. Seufzend drückt ich mich an meiner Klassenkameradin vorbei und ging zu Waschbecken. Während ich mir die Hände wusch, fiel mein Blick in den Spiegel. Sie hatte Recht. Es sah tatsächlich nicht so aus, als würde es mir gut gehen. "Was interessiert dich eigentlich mein Zustand? Ich kenn dich doch nicht Mal", konfrontierte ich sie und trocknete meine Hände ab. Ihr leichtes Grinsen entging mir nicht. "Ich bin Antonia, bin 15, mein Lieblingsfach ist Englisch und mein Bruder heißt Kilian. So. Jetzt kennst du mich. Erzählst du mir jetzt was los ist?" Überrascht drehte ich mich um. Rein von ihrer Vorstellung am gestrigen Tag, hatte ich sie garnicht so eingeschätzt, wie sie sich momentan gibt. "Nichts ist los und jetzt lass mich bitte in Ruhe.", stöhnte ich genervt und verließ den Waschraum. Mein Weg steuerte geradewegs zur Treppe zu. Jedoch war Antonia nicht so wirklich begeistert von meiner Mission. Genervt drehte ich mich um, als sie mich an der Schulter packte. "Freya. Ich weiß du bist jetzt nicht sonderlich aufgeschlossen aber ich will nur, dass du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Ich seh doch-", ihr fast schon psychologischer Vortrag wurde durch ein lautes Poltern unterbrochen. Unsere Blicke schnellsten zur Treppe, wo das Geräusch her kam. Noch schlimmer kann es doch nicht werden oder. Zumindest schneller als ich, reagierte Antonia und rannte auf das Mädchen zu, welches regungslos am Boden lag. Als ich wenige Sekunden später dann auch Mal aus meiner kurzfristigen Schockstarre gerissen wurde, rannte ich ebenso zu ihr um sie bei erste Hilfe Maßnahmen zu unterstützen. Als ich jedoch zum oberen Ende der Treppe sah, traf mein Blick jenen eines Jungen, wenige Jahre älter als ich. Komisch erschien mir das schon, denn genauso schnell wie er in meinem Sichtfeld erschienen ist, verschwand er sich wieder im Gang. Ganz unbeteiligt in der ganzen Situation erscheint er mir nicht, zudem er auch ebenso gut helfen hätte können. "Freya!", das Rufen von Antonia zog mich zurüuck in die Realität. "Ruf einen Rettungswagen, los!"
Verwirrt blickte ich sie an, ehe ich meine Taschen nach meinem Handy abtastete. Dass ich es ausgerechnet jetzt nicht dabei hatte, war natürlich klar. Mit einem verzweifelten Blick auf die verletzte wurde mir die mehr als beschissene Situation nochmal deutlich. Mein Hirn war wie leergefegt. Es war als wäre eine Reinigungskraft gekommen und hätte alle erste Hilfe Maßnahmen, die ich eigentlich schon so oft gelernt hatte in den müll geschmissen und dann auch noch ganz tief nach unten. "Bleib bei ihr, ich geh ins Sekretariat.", beschloss meine Mitschülerin und rannte los. Obwohl ich sonst so garnicht der Fan von Befehlen anderer Leute war, war ich jetzt mehr als froh darüber, dass sie immerhin einigermaßen einen Plan hatte und nicht so hilflos Herumstand, wie ich. Da fragt man sich nur, wer hier diejenige mit dem Arzt in der Familie ist. Unsicher kniete ich mich zu der blonden und fühlte sicherheitshalber ihren Puls und ihre Atmung. Es war glücklicherweise beides vorhanden. Ein Faktor, der mich wenigstens etwas beruhigte. Sofern das ging, mit dem ganzen Adrenalin, was nichtmal ansatzweise den Anschein machte zu verschwinden. Ich hoffe nur, dass das Mädchen nicht allzu schwer verletzt ist. Ich könnte es mir nicht verzeihen, würde sich ihr Zustand arg verschlechtern. Immerhin hab ich schlecht reagiert. Somit wäre es dann indirekt auch meine Schuld.

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Ich glaub ich werde krank. Finja Hilfe

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Fear of the darkDär berättelser lever. Upptäck nu