•39•

1.7K 81 5
                                    

Geschockt hielt ich mir meine Wange und starrte sie ungläubig an. Das hat sie nicht wirklich getan oder?
Blitzschnell traf ich einen Entschluss und stieg aus dem Fahrzeug. Anstatt aber ins Haus zu gehen ging ich in schnellen Schritten die Straße entlang. Wohin ich lief war mir, wie so oft, absolut egal. Hauptsache weg von ihr. Sie hatte sich nämlich absolut nicht geändert. Immerhin hab ich ihrer Maske nicht vertraut und mir unnötig Hoffnung gemacht. Sonst hätte das jetzt noch mehr weh getan. Mit gemischten Gefühlen blickte ich auf meine Hand, auf der sich nun etwas Blut befand. Das war wohl ihren Nägeln verschuldet. Na danke auch. Mithilfe der Innenkamera meines Handys betrachtete ich kurzehand meine Wange. Es war jetzt nicht wirklich auffällig, aber man sah es dennoch. Zudem meine Wange immernoch dezent rot war. Ich verspürte in diesem Moment so einen Hass auf meine Mutter. Klar, vielleicht hätte ich etwas netter sein können, aber erstens ist das kein Grund mich zu schlagen und zweitens hab ich doch nur die Wahrheit gesagt. Naja, das ist wohl der Grund, weswegen sie so ausgetickt ist. Nicht die erste Träne verließ mein Auge und lief über mein Gesicht. Dass ich von verdammt vielen Passanten komisch angeschaut wurde war mir momentan relativ egal. Ich hätte ja auch wo anders hin laufen können, als ausgerechnet in die Innenstadt. Aber im Grunde konnte ich nichts dafür. Ich bin in irgendeine Richtung gegangen. Eigentlich sollte es mir auch egal sein, wo ich bin. Hauptsache weg von ihr. Inzwischen ist mein Tempo langsamer geworden. Und als ich sah, wer sich mehrere Meter vor mir befand, blieb ich ganz stehen. Es war Alex mir seinem Team, die gerade einen Verletzten versorgten. Leider reagierten meine Reflexe hierbei ziemlich langsam und ich kam erst nach mehreren Sekunden auf die Idee umzudrehen. Aber es war ja nicht mein Leben gewesen, hätte Alex mich nicht gesehen. So tuend als wär ich diejenige die ihn nicht gesehen hätte drehte ich um und steuerte die entgegengesetzte Richtung an. "Freya warte Mal", rief Alex hinter mir. Ich konnte anhand seiner Schritte hören, wie er mir folgte.
Es ist sinnlos jetzt weiter zu laufen. Einholen würde er mich wahrscheinlich sowieso. Langsam drehte ich mich wieder um, als er bei mir angelangt ist.
"Alles okay? Was treibst du hier?", fragte er  und sah mich erwartungsvoll an. Mein Blick war stur auf den Boden gerichtet. Eine Antwort erhielt er keine. Nichts ist okay und die Wahrheit, wieso ich hier bin möchte ich jetzt auch nicht Mal so eben erzählen. "Hey schau mich Mal an", bat er mich dezent besorgt. Langsam hob ich meinen Blick. Mit erhobenen Augenbrauen drehte er meinen Kopf, so dass er die Wunde meiner rechten Gesichtshälfte sehen konnte. "Was ist da passiert?", fragte er ruhig und blickte mir direkt in die Augen. Ich jedoch wich seinem Blick aus. "Hab mich gestoßen", log ich mit einer nicht sonderlich originelle Ausrede. Das sprach auch für den ungläubigen Blick des Notarztes. Einen Arzt anzulügen kann nur schief gehen, wieso wusste ich das nicht langsam. "Komm mal bitte mit" Seufzend folgte ich ihm, zu deren Einsatzort. Der Rettungswagen war nicht mehr da. Stattdessen standen noch das Notarztfahrzeug und ein Polizeiauto da. Besser kann es nicht kommen. Immerhin haben uns die Beamten noch nicht bemerkt, da sie sich mit dem Sanitäter, kein anderer als Franco, unterhielten. "Franco?" Ich verdrehte meine Augen. Angesprochener reagierte sofort und kam zu Alex, welcher ihm leise irgendwas zuflüsterte. Nun waren auch die Polizisten auf uns aufmerksam geworden und musterten, vor allem mich. Ich hatte ganz stark das Bedürfnis weg zu rennen, aber mein Verstand sagte mir, dass das nichts bringen wird. Und damit hat er wohl Recht.

"Freya, wer war das?", wandte sich Alex wieder an mich. Franco war, nachdem er etwas in sein Funkgerät geredet hatte, wieder zurück zu den Polizisten gegangen und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Kopfschüttelnd sah ich den Notarzt an. "Ich sag doch, ich hab mich nur gestoßen", murmelte ich leise. Meine Stimme zitterte und ich war den Tränen näher, als ich es wollte. "Du wurdest geschlagen, das sehe ich und dein Verhalten ist auch nicht wirklich unauffällig. Wir wollen dir nur helfen", redete er beruhigend auf mich ein. Auch wenn die Aktion meiner Mutter relativ scheiße war, wollte ich sie nicht unnötig belasten. Durch diese Aktion ist das Jugendamt Wahrscheinlichkeit schneller bei uns Zuhause, als ich.
"Sie meint zwar, sie hätte sich gestoßen, aber das Hämatom kann nur von einem Schlag kommen", berichtete er den Beamten, die sich uns genähert hatten, "Ich würde sie mit ins Krankenhaus nehmen, um sicherzugehen, dass das Trommelfeld nicht beschädigt wurde" Ernsthaft? Krankenhaus? Es kann wohl doch schlimmer kommen. Spätestens dort wird dann meine Mutter kontaktiert. Da wird sie wahrscheinlich noch mehr ausflippen.

-----------------------------------------------------------------------
:)

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Fear of the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt