Ein Paket

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Der Unterricht bei Snape zieht sich ewig in die Länge. Endlich klingelt die Schulglocke. Harry schnappt sich seine Bücher und stürmt aus dem Schulsaal. Ron und Hermine folgen ihm auf dem Fuß.
Ron legt den Arm um Hermines Mitte. „Wenigsten haben wir heute keine Hausaufgaben."
„Kommt ihr zwei? Wir treffen Ginny in der Bibliothek."
„Ihr wollt nach dem amorphen Wesen suchen das Harry angeblich in den Sümpfen und im Hogwarts-Express gesehen hat."
„Es war da, Hermine!", verteidigt sich Harry. „Was ist jetzt? Hilfst du uns oder nicht?"
Hermine grinst. „Klar helfe ich. Von euch kennt sich ja eh keiner in der Bibliothek aus. Ihr würdet ewig suchen."
Die Freunde eilen die Treppen hinauf in den vierten Stock, wo sie auf Ginny treffen. Noch ehe die Vier die Bibliothek richtig betreten haben, ermahnt sie Mrs. Pince zu Ruhe.
Hermine senkt die Stimme. „Harry du suchst unter Geister und Erscheinungen! Ron du bei Fantastische Tierwesen! Ginny bei Flüche und Verwünschungen und ich bei Dämonen und Alben! Einverstanden?"
Alle nicken und machen sich gleich an die Arbeit.
Nach drei Stunden blättert Harry frustriert in einem dicken ledergebunden Buch von Himeropa Rosso. Was hatte er erwartet. Die schiere Größe der Bibliothek machte es nahezu unmöglich etwas zu finden, von dem man nicht weiß was es ist wie es richtig aussieht. Sein Blick gleitet immer wieder zur verbotenen Abteilung. Er hat das Gefühl er würde dort mehr Erfolg haben. Unter den strengen Augen von Mrs Pince würde es ihm aber sicher nicht gelingen diesen Teil zu betreten.
„Ich glaube wir machen Schluss für heute und morgen weiter", schlägt er vor, als er das letzte Buch auf seinem Stapel zuschlägt.
„Gute Idee. Ich habe Kohldampf", sagt Ron und sieht sich um. „Und wir sind die Letzten hier."
„Okay, dann lasst uns die hier zurückstellen und zum Abendessen gehen", schlägt Ginny vor. „Was ist mit dir Hermine?"
„Einverstanden, ich sehe mir nur noch schnell dieses hier durch und komme dann nach."

Es dauert über eine halbe Stunde, bis Hermine auftaucht.
Ron sieht kurz von seinem Teller auf. „Wo warst du so lange?"
„Ron Weasley, es denkt nicht jeder nur ans Essen wie offensichtlich du." Hermine wirft einen leicht angewiderten Blick auf Rons Teller, auf dem sich drei Stück Birnenkuchen türmten.
„Was denn? Ich bin im Wachstum."
Sie setzt sich neben ihn und nimmt sich Brot und etwas Käse. Dazu einen Kürbissaft.
„Und?" Harry sieht sie fragend an und greift nach einem Apfel. „Hast du etwas gefunden?"
„Ich dachte erst ja." Hermines Blick wird kurz seltsam leer, genau wie ihre Stimme. „Aber ich muss mich geirrt haben."
„Was soll das heißen?", mischt sich Ginny ein.
„Ich meine, ich habe mich geirrt. Da ging es um Waldschratte." Hermines Ton ist schärfer als nötig.

„Okay, wir sehen uns oben." Harry greift nach Ginnys Hand. Gemeinsam gehen sie die Treppen hinauf, die bockig ihre Richtungen ändern.
„Ist dir aufgefallen, das Hermine anders ist als sonst?" Ginny zieht ihn schnell auf die nächste Treppe.
„In welcher Hinsicht anders?"
Seine Freundin zuckt mit den Schultern. „Anders eben."
Harry schüttelt den Kopf. „Nein, mir ist nichts aufgefallen."
Vor dem Bild der Fetten Dame bleibt Harry stehen. Er dreht sich zu Ginny und nimmt sie in den Arm. „Weißt du, ich könnte doch morgen Pflanzenkunde und du Wahrsagen schwänzen und wir machen ein Ausflug zum See. Was hältst du davon?"
„Mr. Potter, Sie sind ein schlimmer Zauberer!", sagt sie und legt die Arme uns seinen Hals.
Harry beugt sich lächelnd zu ihr und küsst sie. „Ich weiß."
Die Fette Dame räuspert sich. „Passwort?"
„Al... Alraunensaft", kichert Ginny in Harrys Mund.

Am nächsten Morgen knabbert Hermine müde und lustlos an einem Frühstücks-Honig-Müsliriegel. Es ist schon etwas ungewöhnlich für Hermine, dass sie so schweigsam beim Essen sitzt. Zumindest wenn ihre Nase nicht in einem Buch oder in der Zeitung steckt, denkt Harry.
„Hey Hermine, hast du heute Nacht nicht gut geschlafen?", erkundigt sich Ron.
Sie zuckt zusammen. „Was? Ach Ron, lass mich zufrieden! Ich habe heute Nacht schlecht geschlafen."
In diesem Moment kommt Ginny in die Große Halle gestürmt. „Wisst ihr schon das Neuste?"
„Spuck schon aus, Schwester."
„Gesten Nacht wurde in eines der Gewächshäuser eingebrochen. Es ist völlig verwüstet. Alle Pflanzen sind aus ihren Töpfen gerissen und restlos verdorrt, als hätte sie ein Fluch getroffen. Professor Spout ist fast in Ohnmacht gefallen."
Hermine war hell wach. „Wurde etwas gestohlen?"
„Das weiß man noch nicht. Aber wer tut so etwas?" Ginny setzt sich an den Tisch.
„Jemand der seine Spuren verwischen will." Harry wirft seinen Freunden einen vielsagenden Bick zu. „Und wir werden herausfinden wer."
„Sollten wir das nicht lieber den Lehrern überlassen?", meint Hermine und Ron stimmt ihr nickend zu.
„Alles abgesperrt. Da kommt man nicht mal in die Nähe. Und glaub mir, den Ärger will keiner von uns haben, sollten sie uns erwischen", warnt Ginny.
Harry zuckt nichtssagend mit den Schultern. „Na gut, dann bleibt es bei unserem Ausflug?"
Rons Augen werden zu Schlitzen. „Was für ein Ausflug?"
In diesem Moment fliegt eine Schneeeule schwer schleppend in die Halle und lässt ein Paket vor Harry fallen, bevor sie eine Schleife dreht und auf seiner Schulter landet. Sie klackert ungeduldig mit dem Schnabel und schaut ihn mit großen klugen Knopfaugen an.
„Danke Hedwig! Hier, das hast du dir verdient." Harry reicht ihr ein Stück Käse. Sie nimmt es in den Schnabel und fliegt wieder davon.

Harry Potter und die SchreckenssümpfeWhere stories live. Discover now