Infernos

4 0 0
                                    

Ron stürmt auf Ginny zu, als sie den Gemeinschaftsraum betreten. „Ist Hermine da?"
Ginny schüttelt den Kopf. „Nein, sie wollte in die Bibliothek."
„Ron, du gehst zu ihr und stellst sicher, dass sie dort bleibt, solange ich mit Ginny rede! Und verhalte dich unauffällig!"
Sein Freund nickt und macht auf dem Absatz kehrt.
„Was ist los?"
Harry senkt die Stimme und erklärt ihr was passiert ist und was sie vermuten. „Ginny, kannst du mal nachsehen, was Hermine unter ihrem Bett versteckt?"
„Mach ich." Sie steht auf und eilt in den Mädchenschlafraum. Fünf Minuten später kommt sie mit einem in schwarzes Leder gebundenen Buch unter dem Arm zurück.
„Ihr hattet Recht. In dieser Kiste standen neben den Pilzen, den Alraunen und dem Ei zwei Glaszylinder mit zwei eingelegten Herzen. Eine große Flasche Skele-Wachs habe ich auch gefunden. Würde mich nicht wundern, wenn Madam Pomfrey die im Krankenflügel vermisst. Und das habe ich unter ihrer Matratze gefunden. Sie legt das sehr alt wirkende Buch auf dem Tisch. Das fehlt bestimmt in der Verbotenen Abteilung.
In silbernen Lettern steht Infernos auf dem Einband.
Harry schlägt es auf. „Wetten, das ist das Geistwesen, von dem Hermine besessen ist. Ich hab noch nie von einem Infernos gehört. Wir sollten es schnell lesen und dann wieder zurücklegen."
Auf der ersten Seite ist eine Zeichnung des schrecklichen Untiers zu sehen. Schwarze Schwingen mit messerscharfen Klauen an den Beugen, rot leuchtende Augen, lange Reißzähne, gewaltige Pranken und einen geißelartigen Schwanz mit Widerhaken. Im nächsten Moment löst sich das Bild zu einem ungeformten Nebel auf, um darauf wieder zu seiner Gestalt zurückzukehren.
Harry blättert weiter. „Mist, das ist in Altenglisch geschrieben."
„Ich kenne einen Zauber der es übersetzt." Sie zieht ihren Zauberstab und berührt damit die Seite. „Translata!"
Die Buchstaben verändern sich und sie beginnen zu lesen.

Der Infernos war ein Dämon aus uralten Zeiten. Mächtig und den Menschen nicht wohlgesonnen. Als Geistwesen konnte er unbemerkt in jedes Geschöpf eindringen und dies wie ein Schmarotzer besetzen. Es übernahm die Macht über dessen Tun. Doch zu einer übermächtigen Bedrohung wurde der Infernos in seiner körperlichen Dämonengestalt..."

Eine Stunde später schlägt Harry das Buch zu. „Wir haben die wichtigsten Informationen. Leg es wieder zurück, damit dieses Monster keinen Verdacht schöpft. Ich glaube wir haben weniger Zeit als gehofft, sonst ist von Hermine nichts mehr übrig. Wir müssen uns schnell etwas einfallen lassen, wie wir Hermine davon befreien."
Außer Atem betritt Ron den Gemeinschaftsraum. „Hermine war nicht in der Bibliothek. Ich hab sie gesucht, aber nicht gefunden. Dabei habe ich ein Gespräch von Snape mit Dumbledore aufgeschnappt. Aus Snapes privatem Vorrat wurde Zweihorn-Horn-Pulver entwendet."
„Eine weitere Zutat, die der Infernos braucht um seine körperliche Gestalt anzunehmen", erklärt Harry.
„Was soll das heißen?"
„Ron, wir lagen richtig. Hermine ist besessen. Sie hat all diese Relikte gesammelt. Und wenn wir den Dämon nicht unverzüglich aus ihr herausbekommen, wird er sie früher oder später in den Wahnsinn treiben und nichts mehr von ihr übrig lassen. Sie zeigt schon erste Symptome. Wer weiß wie lange das noch gut geht?"
„Aber was zur Hölle hat dieser Dämon vor?"
„Der Infernos versucht eine körperliche Gestalt anzunehmen. Dazu braucht er magische Objekte, von denen es schon einige hat", erklärt Ginny. „Und wenn er seinen Körper zurück hat und seine volle Macht, bricht die Hölle aus. Und nicht nur hier."
„Was, wenn wir es nicht schaffen ihn aufzuhalten. Wir müssen zu Dubledore! Wieso sitzt ihr noch hier rum?"
Harry zuckt rechtfertigend mit den Schultern. „Der wird uns nicht glauben. Infernos gelten seit 2000 Jahren als ausgerottet. Sie sind mehr eine Legende, auch unter den Zauberern."

Harry Potter und die SchreckenssümpfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt