Raum der Wünsche

7 0 0
                                    

Harry wendet sich zu seinem Freund. „Wir kennen die Zaubersprüche, dank des Buches. Und wenn wir zusammenarbeiten, können wir das schaffen. Hermine wird nichts passieren. Was wir brauchen, ist ein magisches Wesen auf das wir den Infernos lenken können, sobald er von Hermine getrennt ist. Möglichst eines, das nicht viel Schaden anrichten kann. Hat jemand einen Vorschlag?"
„Können wir das Ding nicht einfach vernichten?"
„Kommt nicht in Frage, Ron! So etwas machen wir nicht. Das wird nicht unsere Entscheidung sein", sagt Ginny.
„Okay, versuchen wir es anders. Hagrid hat Flubberwürmer in seiner Hütte."
„Super Idee, Ron. Das wird deine Aufgabe. Und wenn Ginny und ich den Dämon freigesetzt haben, ist es an dir ihn sofort in den Wurm zu zwingen."
„Wir müssen verflucht schnell sein. Er darf nicht entkommen!", sagt Ginny. „Was wir auch noch brauchen, ist ein Gegenstand, in den wir den Flubberwurm sperren können."
„Ich habe einen kleinen indischen Kult-Schrein im Raum der Wünsche gesehen. Den werde ich holen. Und wir treffen uns dann wieder dort. Wie willst du Hermine dazu bringen dir hierher zu folgen."
Ginny zuckt mir den Schultern. „Ich sag ihr einfach, das Hagrid einen Baby-Drachen im Raum der Wünsche versteckt hat. Der Dämon wird mit Sicherheit darauf anspringen."
„Lass uns eine halbe Stunde Vorsprung, Ginny! Los geht's."

Zwanzig Minuten später stehen Harry mit dem Schrein und Ron mit einer Kiste unter dem Arm vorm Raum der Wünsche.
„Warten wir auf die beiden?"
„Nein Ron, lass uns hineingehen!"
Der Raum war jetzt nicht größer als ein gewöhnlicher Schulsaal, aber bis auf die zahlreichen Fackeln an den Wänden, vollkommen leer. Harry stellt den kleinen Schrank neben die Tür, Ron seine Kiste mit dem Flubberwurm mitten in den Raum.
„Sobald Ginny mit Hermine hier ist, versiegelst du hinter ihnen den Eingang, damit nichts und niemand hier herauskommt."
„Und du denkst wirklich, dass wir nicht mit einem Lehrer sprechen sollten. Was, wenn das schief geht?"
Harrys Finger schließen sich fest um den Zauberstab. „Ich befürchte, uns fehlt die Zeit. Bist du bereit?"
In diesem Moment öffnet sich die Tür. Ron spannt sich an, doch er nickt Harry flüchtig zu.
„Colloportus!", flüstert er, als die Mädchen eingetreten sind.
Das Schloss schließt sich geräuschvoll.
Hermines Augen weiten sich, als sie augenblicklich begreift was hier vor sich geht. Ginny zieht blitzschnell ihren Zauberstab.
„Stupor!", ruft sie.
„Finite Incantatem", schreit Harry.
Hermine bricht auf der Stelle zusammen, als sie die Flüche gleichzeitig treffen. Doch es war bereits zu spät. Der Dämon hatte ihren Körper verlassen. Wie eine dunkle Explosion breitet sich das amorphe Wesen im Saal aus. Eine finstere Wolke aus elektrisierter Materie. Ein Blitz reist Ginny von den Beinen. Zuckend donnert sie rücklinks auf den Steinboden und bleibt bewusstlos liegen. Ein weiterer Blitzstahl trifft Ron. Schleudert ihn mit voller Wucht gegen die Tür. Ohnmächtig sinkt er zu Boden.
Der schwarze Nebel saugt das Feuer der Fackeln in sich auf. Unerträgliche Hitze überflutet den Raum. Wie eine Welle aus Flammen rollt er auf Harry zu.
„Aguamenti", brüllt er verzweifelt und Wasser sprüht der Feuerwalze entgegen, die augenblicklich zischend erlischt.
Der Nebel verdichtet sich zu einer fast greifbaren, geflügelten Schreckensgestalt. Funken zucken in ihr. Rote, von Wahnsinn getriebene Augen, fixieren Harry.
„Das ist dein Ende", zischt der Dämon.
Die bizarre eiskalte Stimme jagt Harry einen Schauder über den Rücken. Noch nie hatte er etwas Vergleichbares gehört. Sein Magen krampft sich zusammen. Panisch huscht sein Blick durch den Raum, auf der Suche nach einem Ausweg. Es gibt keinen. Er weicht zurück. Kämpft gegen das Grauen das in ihm aufsteigt. Die Hand um den Zauberstab geklammert, hält er ihn wie ein Schwert vor sich. Wie hatte das nur so schief laufen können. Die Schattengestalt stürzt sich auf ihn.
„Protego!" Der Schutzzauber bleit ohne Wirkung und wie seine Freunde zuvor wird er von den Füßen gerissen. Der Zauberstab fällt ihm aus der Hand, als er versucht seinen Sturz abzufangen. Er rollt sich zur Seite, greift nach dem Stab und richtete ihn erneut auf den Angreifer.
Harry trifft eine elektrische Entladung. Jeder Muskel seines Körpers scheint sich in brennender Hitze zu verkrampfen. Alles in ihm besteht aus purem Schmerz. Vor seinen Augen tanzen dunkle Flecken. Verzweifelt will er sich aufrichten, doch die Glieder wollen ihm nicht gehorchen.
Der Dämon kommt näher. Schwebt direkt über ihm. Seine Klaue fasst an Harrys Brust und dringt ihm durch die Haut. Schmerzende Kälte ertränkt ihn. Er kann nicht atmen. Er kann nicht denken. In seinen Ohren rauscht ein Sturm. Der Inferno greift nach seinem Herzen, will es ihm herausreißen. Er würde sterben. Hier und jetzt.
Ein Fluch trifft den Dämon. In der gleichen Sekunde wird er aus Harrys Brust gerissen und schwebt erstarrt in der Luft. Harry holte tief und rasselnd Atem. Die Kälte und der Schmerz sind verschwunden.
„Hermine!" Er rückt seine Brille zurecht.
Die Gryffindor steht mit erhobenem Zauberstab mitten im Raum. Sie richtet ihn auf dem Flubberwurm und das schwarze Monster folgt ihrer Bewegung.
„Corporis Transform!" ruft sie und das Monster wird in den Wurm gezogen. Schnell schließt sie den Wurm im Schein ein. „Harry alles in Ordnung?"
Er fasst sich an sein Herz und nickt. Da sind keine Wunden in seiner Brust, nur leichte Schmauchspuren, wo ihn der Blitz traf. "Danke, du hast uns allen das Leben gerettet."
Hermine hilft Harry auf die Beine und fällt ihm um den Hals. „Oh Gott, ich dachte schon..." Sie löst sich von ihm und läuft zu Ron, der langsam aufsteht.
„Hermine, geht es dir gut?" Ihr Freund schlingt die Arme um sie, als wollte er sie nie wieder loslassen.
„Ich glaub schon."
„Bei dir auch alles in Ordnung?", fragt Harry und hilft Ginny auf die wackligen Beine.
„Haben wir ihn?", fragt sie. „Hermine, bist du wieder du selbst?"
„Ja und ja", sagt Hermine. „Auch wenn die Erinnerungen zum Teil seltsam wirr und verschwommen sind und da sind dunkle Flecken."
Besorgt legt Harry die Stirn in Falten. „Lange Geschichte. Wir werden dir alles erklären, Hermine. Aber nicht hier. Lass uns verschwinden!"
„Und was machen wir mit dem Dämon?" Ron schielt zu dem Schrein.
„Den lassen wir erst mal hier. Wir kümmern uns später darum. Ich glaube wir brauchen alle etwas Ruhe. Das war verdammt knapp. ", meint Harry.
„Da hast du Recht. Dieses Schuljahr fängt ja mal wieder super an", meint Ginny.
„Ich danke euch, dass ihr mich von dem Ding befreit habt. Womit habe ich nur solch tolle Freunde verdient?"
„Verschwinden wir!" Harry legt den Arm um Hermines und Ginnys Schultern und verlässt den Raum der Wünsche.
„Sagt mal, habe ich echt eine Schulparty organisiert?"
Harry lacht. „Ja, und alle Gryffindors waren da!"

Ende

Harry Potter und die SchreckenssümpfeWhere stories live. Discover now