7. Türchen

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Sirius pov

"Was schenkst du Lily zu Weihnachten?" frage ich meinen besten Freund, während wir durch einen Buchladen streifen, weil ich ein Weihnachtsgeschenk für Moony suche. Und ihm ein gutes Buch zu suchen ist eine Menge Arbeit. "Ich weiß es noch nicht. Vermutlich Schmuck oder sowas." Ich blicke James an. Er blickt sich im Laden um und scheint meinen Blick möglichst zu meiden. Schon den ganzen Tag weicht er meinen Blick aus, sieht mich nicht an und ist ziemlich wortkarg. 

"Bist du sauer auf mich?" frage ich. "Nein, warum sollte ich?" fragt James und sieht mich immer noch nicht an. "Ich weiß nicht. Du bist einfach schräg drauf." "Ist nicht bewusst." murmelt James und bückt sich zu einem Buch über schwierige Verwandlungszauber. "Verheimlichst du mir was?" "Was sollte ich dir verheimlichen?" Mit jeder Antwort, die er mir gibt und dabei mehr Distanz aufbaut, werde ich wütender. "Ich weiß nicht. Sag doch einfach, was los ist. Du bist nie so!" "Es ist nichts!" "Hör auf mich zu verarschen! Ich bin doch nicht blöd! Sag mir endlich was mit dir los ist! Ich habe keine Lust auf Rätselraten!" fahre ich ihn an, packe ihn dabei am Kragen und ziehe ihn so, dass er mich ansehen muss. 

"Ist ja gut! Ich erzähl's dir ja! Nur nicht hier! Lass uns ein Buch aussuchen und dann zu dir gehen. Dann erzähle ich es dir." Ich nicke stumm und wir gehen zusammen weiter durch den Buchladen. Schließlich entscheide ich mich für drei Bücher, von denen ich glaube, dass sie Remus gefallen werden und kaufe sie. Dann mache ich mich mit James auf den Weg zu Remus und mir nach Hause. 

"Wie gefällt es dir mit Remus zusammenzuwohnen?" fragt James auf dem Weg. "Gut. Es ist wunderbar. Es ist schön, dass er immer für mich da ist und er zeigt mir, dass mich jemand bei sich haben will. Auch wenn ich mich daran noch nicht richtig gewöhnt habe." "Ja, das klingt wirklich toll. Du hast ein riesiges Glück mit Moony. Und er mit dir." Ich nicke lächelnd.

Ich schließe die Wohnungstür auf und betrete den Flur. Remus sitzt auf der Couch und liest. Als wir reinkommen, hebt er den Blick und lächelt uns zu. "Hi Moony!" begrüß James den Werwolf. "Hi Leute." Ich gebe Remus einen Begrüßungskuss. "Wir gehen hoch und lassen dich in Ruhe lesen." sage ich dann. "Ich bin erwachsen, ich komme damit klar, wenn du mir sagst, dass ihr alleine sein wollt." lacht Remus und gibt mir einen Kuss. "Es geht nicht gegen dich." "Alles gut." beruhigt der Jüngere mich und widmet sich dann wieder seinem Buch. 

James und ich gehen nach oben in ein kleineres Wohnzimmer, wo die meisten von Remus' Büchern in Regalen stehen oder sich auf dem Boden stapeln. Eigentlich ist das Zimmer sein Rückzugsort, aber wenn ich mal alleine sein will oder so etwas ist, wie jetzt mit James, gehe auch ich her. Wir setzen uns auf die gryffindorrote Couch und machen es uns bequem. 

"Und? Was willst du mir erzählen?" frage ich. James atmet tief durch und beginnt dann zu sprechen: "Ich habe mich in jemanden verliebt. Jemanden, der nicht Lily ist." Verblüfft sehe ich meinen besten Freund an. "Und es ist ein Mann." Vor Überraschung fallen mir fast die Augen aus dem Kopf. James war in der Schulzeit so verknallt in Lily, dass ich niemals auch nur darüber nachgedacht habe, dass er auch auf Männer stehen könnte. "D-Du stehst auf Frauen?" frage ich langsam. James nickt. "Und Männer?" Wieder ein Nicken. "Also bist du...?" "Ich bin bi. Ich weiß es schon lange, aber ich dachte immer, dass das mit Lily für immer halten würde, deswegen habe ich nie etwas gesagt." "Aber dann hast du dich in den Mann verliebt?" "Ja..." Grimmig verschränke ich die Arme. 

"Hast du was dagegen?" fragt James ängstlich. "Ja! Remus und ich waren das Gay Couple in unserem Freundeskreis! Es ist fies, wenn es noch ein zweites gibt!" maule ich trotzig. James schmunzelt. "Ihr passt zu perfekt zusammen, als dass wir euch den Titel stehlen könnten." sagt James lachend. "Warte! Es gibt ein wir?" James nickt wieder nur stumm. "Und was ist mit Lily?" "Ich glaube, sie vermutet es. Ich hasse mich ja auch dafür, dass ich sie betrüge, aber mit ihm fühlt sich einfach alles so viel richtiger an. Zwischen Lily und mir ist nicht mehr viel und das wissen wir beide, aber wir halten an der Beziehung fest, damit Harry nicht leidet." Dieses Mal bin ich es, der nur schweigend nickt. 

Ich kann verstehen, dass die beiden für Harry an ihrer Ehe festhalten, aber wenn es zwischen ihnen nicht mehr stimmt, ist es doch für Harry schlimmer, wenn sie eine erzwungene Beziehung haben. 

"Mit wem bist du denn zusammen?" frage ich schließlich. James reibt sich unsicher den Nacken und sagt schließlich: "Das möchte ich lieber noch nicht sagen." "Och komm schon! Gib mir wenigstens einen Hinweis! Muggel? Zauberer? Muggelgeboren? Halbblut? Reinblut?" James lacht, da ich bei jeder Frage ein bisschen näher komme und jetzt mit meinem Gesicht genau vor seinem hänge. "James, wenn du ihn küsst, finde ich es schräg. Sirius, wenn du ihn küsst, schläfst du auf der Couch." Ich drehe den Kopf und sehe Remus, der sein Buch ins Regal stellt und sich ein neues nimmt. Dann geht er wieder. 

Wir beide brechen in schallendes Gelächter aus. 

Dann haue James gegen die Brust. "Jetzt sag!" "Er ist ein Reinblut. Und du kennst ihn. Mehr Informationen bekommst du nicht. Ich muss jetzt los, ich habe versprochen Abendessen zu kochen." sagt James. Wir schlagen nochmal kurz ein, dann begleite ich ihn zur Tür. 

Ich gehe ins Wohnzimmer und Remus sieht wieder auf. "Hast du ihn geküsst?" "Seit Hogwarts nicht mehr. Ich würde ihn jetzt auch nicht nochmal unbedingt küssen, du küsst sehr viel besser." Ich nehme ihm das Buch aus der Hand und wir beginnen uns drängend zu küssen. Ich schiebe ihm meine Zunge in den Mund. 

Wolfstar AdventskalenderWhere stories live. Discover now