Am liebsten hätte der Blonde so etwas gesagt wie 'Mach dir keine Sorgen um mich.' oder 'Es wird nichts passieren, versprochen.', doch John wusste, dass all die Worte ein Versprechen darstellen würden, dessen er unfähig war es zu halten und ebenso wusste es auch Sherlock. Wenn Moran, gegen aller Erwartungen, trotzdem ins Gefängnis kommen würde, dann würde Moriarty ihn da so oder so irgendwie wieder rausholen. So viel war sicher. Sherlock sah zu Boden, stellte die Tasse auf den Tisch und rieb sich kurz durchs Gesicht. Moran würde wiederkommen, höchstwahrscheinlich. Und er würde ihm John wegnehmen, wieder irgendwelche perversen Spielchen mit ihm spielen und Sherlock in Todesangst um seinen Freund alleine zurücklassen, seinen Verstand fordernd. Kurz raufte sich der Detective durch die dunklen Locken. Wie sollte er John vor diesem kranken Psychopath beschützen? Während er in seinem Kopf verzweifelt nach einer Antwort suchte, wusste er doch, dass es keine Möglichkeit gab ihn zu schützen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Geschehnisse wiederholen würden, war hoch.

„Ich weiß nicht. Moriarty ist gut, aber glaubst du, dass er es schafft nach seinem letzten Ausbruch noch ein Mal auszubrechen? Ich meine er ist im Gefängnis und ich bin mir sicher, dass er in einem Trakt mit erhöhter Sicherheitsstufe sitzt. Sie wissen jetzt wie intelligent er ist und welche Gefahr er darstellt. Nicht nur gegen uns, sondern gegen die gesamte Regierung Englands. Er hat die Bank, das Gefängnis und das British Museum gehackt. Nunja... mehr oder weniger... Ich glaube sie werden ihn nicht noch ein Mal unterschätzen, jetzt wo er wieder im Gefängnis ist..." John nippte an seinem Kaffee und versuchte krampfhaft sich seine eigenen Worte zu glauben, auch wenn sie beide wussten, dass dieses gesamte Gespräch nur utopische Spekulation war. Und eben jene spiegelte sich auch in dem gequälten Lächeln des Detectives wieder.

„Moriarty ist immer frei gekommen, ich zweifel nicht daran, dass er dieses Mal auch wieder schaffen wird irgendwie aus dem Gefängnis zu kommen", sagte er ganz offen.
„Aber was Moran angeht....“ nervös kaute der Arzt auf seiner Unterlippe. Wieso machte Sherlock es ihm so schwer? Er brauchte etwas woran er sich festhalten konnte, auch wenn es noch so Unmöglich war.

„Und, das sag ich nicht gern, aber Moran wird wahrscheinlich nicht hinter Gitter kommen. Alleine da er unter Moriartys Schutz steht und dieser bekanntlich jeden bestechen kann..." Tief atmete der Schwarzhaarige ein. John schluckte. Er musste die Umstände wohl oder übel einsehen. Erschöpft seufzte der Blonde.
„Es gibt so wenig Beweise gegen ihn.... ich weiß, dass du es ohne Probleme schaffen würdest mehr als genug Beweise gegen ihn zu sammeln... ich habe Angst wieder in seine Fänge zu geraten.... Er ist nicht so vorsichtig, wie Moriarty und durchdenkt seine Pläne nicht zu 100%, aber er ist radikal und gewaltsam... Sollte er mich ein weiteres Mal...." John stockte. Seine Finger rieben angespannt über das Porzellan der Tasse.
„Du würdest mich finden, das bin ich mir sicher, aber ich weiß nicht, ob du nicht vielleicht zu spät kommen würdest.... Das ist ein absoluter Psychopath! Ich habe Angst davor, dass er nicht nur mir weh tun könnte... verstehst du? Ich werde es mir niemals verzeihen können, wenn er dir meinetwegen irgendwas antut" unangenehm berührt bei dem Gedanken rutschte John auf dem Sessel hin und her.
„Ich würde mein Leben für dich geben, Sherlock. Wenn ich dich mit meinem Leben vor seinen schmutzigen Fingern beschützen kann, werde ich nicht eine Sekunde zögern" mit entschlossenem Blick schaute er Sherlock nun an. Auch wenn er wusste, dass seine Worte dem Anderen nicht gefallen würden, so war er von unerschütterlicher Entschlossenheit.

„Ich werde dich nicht alleine lassen, John, schon gar nicht bei diesem Psycho", Sherlock erhob sich, ging auf den Sessel von John zu und umarmte den Arzt von hinten. Er vergrub seinen Kopf in den Nacken des Blonden und schloss die Augen.
„Ich war letztes Mal schon fast zu spät bei dir... du lagst 5 Tage im Koma...", Sherlock schluckte. „Ich... ich habe ... Angst dass du, sollte ich zu spät kommen, nicht mehr aus dem Koma aufwachst", gestand der Detective. Die weichen Locken kitzelten sanft auf Johns Haut und der heiße Atem des Detektives in seinem Nacken verschaffte ihm eine angenehme Gänsehaut. Johns Hände legten sich auf die des anderen, welche sich auf seiner Brust verschränkt hatten. Er seufzte leise und zufrieden. Die Nähe des anderen ließ ihn für den Moment alles vergessen, bis der Moment vorbei war und die Realität ihn zurück in sein Leben drückte.
„Ich... ich weiß... aber im Tausch gegen dein Leben ist mir nichts zu wertvoll. Sei es mein eigenes Leben. Es wäre mir gleich. Außerdem habe ich habe es geschafft Sherlock. Ich bin aufgewacht" John zögerte kurz, ehe seine Stimme sich leise und schüchtern erhob.
"Es tut mir leid. Ich habe dir solche Sorgen bereitet... Diese fünf Tage... Es tut mir leid..." John hob Sherlocks Hände an seinen Mund und begann sie sanft mit geschlossenen Augen zu küssten. Natürlich konnte er eigentlich nicht wirklich was dafür, dass er im Koma gelegen hatte, aber trotzdem konnte er nichts dagegen tun, dass er sich dafür schuldig fühlte.
"Verzeih mir..." raunte er immer wieder zwischen den kleinen Liebesbeweisen. Sherlock seufzte leise.
„Es muss dir nicht leid tun", hauchte der Dunkelhaarige und schmiegte sich noch etwas mehr an John. Die Wärme des anderen legte sich nun auch auf den Jüngeren und er seufzte wohlig.

What's a soulmateWhere stories live. Discover now