Kapitel 40 - Amanda

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Ich biss mir auf die Unterlippe und senkte den Blick. Erneut spürte ich, wie meine Wangen heiß wurden. Mein Herz machte ein paar außertaktmäßige Schläge, während mein Magen einen Purzelbaum vollführte.

„Daniel, würdest du uns für einen Moment entschuldigen?", fragte Caiden, was mich aufsehen ließ. Daniel sah Caiden fast schon fassungslos an, warf mir einen bösen Blick zu, ehe er sich schnaubend umdrehte. „Jetzt werde ich schon wieder aus dem Raum geworfen", murmelte er. Die Tür, die daraufhin ins Schloss fiel, hatte er etwas zu fest hinter sich zugezogen.

„Wieso hast du ihn weggeschickt?", fragte ich verwirrt. Caiden griff nach meiner Hand und zog mich zum Sofa, wo wir uns nebeneinander niederließen.

„Weil wir kurz nochmal das Thema wechseln müssen, bevor wir über TiWo sprechen."

„Das Thema wechseln?" Meine Verwirrung verwandelte sich in Ratlosigkeit. „Aber wieso denn das?"

„Amanda." Caiden wandte sich mir, sodass unsere Knie sich berührten. Er umfasste meine Hände mit seinen und ließ sie auf unseren Knien liegen. Aus seinen braunen Augen sah er mich mit einem sanften Blick an, der mich in eine Decke der Wärme hüllte und mich innerlich seufzen ließ. Caiden war ein guter Mann. Ganz egal, was passiert war und ich würde mir über die ganze Sache noch sehr viele Gedanken machen. Ich war mir sicher, dass er ein anständiger Mensch war und nichts mit den Problemen in der Stiftung zu tun hatte. Jetzt musste ich nur noch Daniels Part in diesem Szenario verstehen. Doch für den Moment konzentrierte ich mich auf den Mann vor mir, mit seinen symmetrisch ausgeprägten Gesichtszügen und dem dichten dunkelbraunen Bart, der nicht kratzte, sondern vielmehr kitzelte, wie ich mittlerweile wusste. Wie konnte es sein, dass ein Mann so gut aussah und dann auch noch scheinbar ein riesengroßes Herz und einen guten Charakter besaß? Gott musste einen sehr guten Tag gehabt haben, als er Caiden geschaffen hatte, ging es mir durch den Kopf, ehe Caiden mich in die Gegenwart zurückholte.

„Ich will unser Gespräch beenden. Bevor Daniel ins Büro kam, haben wir nur über mich geredet und keine Zeit gehabt, darüber zu sprechen, was du möchtest oder von mir erwartest. Ich hätte dich eben wieder fast verloren, weil du mir noch immer misstraust."

„Hast du mich deswegen gefragt, ob ich deine Freundin sein will?" Freundin. Die Frage klang, als wären wir in der High School und nicht längst im richtigen Leben angekommen. Ich schüttelte über mich den Kopf. „Was? Nein. Das hat gar nichts damit zu tun. Ich habe dir diese Frage gestellt, weil ich keine halben Sachen mag. Entweder gibt es dich und mich, oder eben nicht. Dieses ganze ‚ich weiß nicht, wie wir unsere Beziehung nennen sollen' will ich ehrlich gesagt überspringen. Vielleicht bin ich altmodisch, aber entweder man lernt sich kennen – exklusiv – oder lässt es bleiben und hat nur ein bisschen Spaß miteinander. Und Amanda für mich kommt die zweite Variante nicht infrage. Ich möchte dich weiter kennenlernen."

Wann mir der Mund aufgeklappt ist, hätte ich nicht sagen können. Ich schloss ihn hastig wieder und versuchte, ein paarmal zu schlucken. Doch meine Kehle war plötzlich so trocken, dass ich Schwierigkeiten dabei hatte. Caiden schien mein Problem zu merken, denn er stand auf, holte eine Wasserflasche von seinem Schreibtisch und gab sie mir bereits aufgeschraubt in die Hand, als er sich wieder zu mir setzte. Ich trank ein paar große Schlucke und reichte sie mit einem dankbaren Lächeln an Caiden zurück, der ebenfalls etwas trank und die Flasche dann wegstellte.

„Du machst wirklich keine halben Sachen, oder?", fragte ich amüsiert. Caiden lächelte schief. „Ungern."

„So gesehen könnte man auch meinen, dass dein Spiel als Aden dazu passt. Du wolltest mich kennenlernen. Wie ich wirklich bin und nicht, wie ich mich gegenüber einem gut verdienenden Mann verhalten würde."

Color of your VoiceWhere stories live. Discover now