„Das Essen ist wirklich lecker", merkte Leela an und biss in eine Blätterteigschnecke, „ich habe zwar nicht wirklich etwas anderes vermutet, aber mit so einer großen Auswahl hätte ich nicht gerechnet."

„Ich auch nicht", stimmte Jay zu, „ich habe eher gedacht, dass sie hier so richtige warme Speisen bereitstellen, aber diese kleinen Snacks finde ich viel besser für so einen Abend, dann kann man mehr probieren und sich alles besser einteilen."

„Ich hätte richtiges Essen besser gefunden," schmollte Trish, „vom Tanzen kriegt man total Kohldampf und an diesem kleinen Zeugs kann man sich nicht wirklich satt-essen."

„Ich finde das gar nicht schlimm", Cole zuckte mit den Schultern, „jetzt habe ich beim Tanzen gerade so viele Kalorien verbrannt, die muss ich mir nicht gleich wieder alle anfuttern."

Wir alle lachten und begannen dann, uns über andere Dinge zu unterhalten. Unter anderem fiel das Gespräch auf die individuellen Stunden, die in diesem Jahr ganz anders organisiert wurden als noch im letzten Jahr:

Da die Turnhallen von dem mittleren Jahrgang belegt wurden, musste der obere Jahrgang, in dem wir nun waren, anderswo unterrichtet werden. Dafür wurden die Kurse in kleinere Gruppen geteilt, bei uns nach Elementen, bei den anderen willkürlich nach Nachnamen oder durch abzählen. Die kleineren Gruppen verteilten sich dann auf dem Schulgelände oder – im Winter – in einem der Klassenräume. Da ich mit meinem Element alleine war, wanderte ich von Stunde zu Stunde durch die verschiedenen Gruppen der Elementbändiger oder trainierte mit einzelnen Schülern oder M. Aprice alleine.

Es war zwar nicht optimal, da ich das Gefühl hatte, nicht das volle Potential aus mir und meinem Element herauszubekommen, doch mir konnte nun einmal niemand damit helfen und aufgrund der Vorfälle des letzten Jahres war ich noch immer recht skeptisch – und unerfahren – im Umgang mit meinem Element. Ich wollte es nicht riskieren, erneut die Kontrolle zu verlieren, obwohl Azita zumindest aus mir wohl endgültig vertrieben worden war.

Pünktlich um Mitternacht wurde das Licht in der Aula ein wenig gedämmt und Corey, die noch immer ihre Krone trug, betrat erneut die Bühne, um nach dem Mikrofon zu greifen.

„Ich möchte noch ein letztes Mal um eure Aufmerksamkeit bitten", sprach sie ins Mikrofon und wartete, bis alle zu ihr sahen, „bevor dieser Ball zu seinem Ende kommen wird, werden wir gleich draußen gemeinsam Himmelslaternen steigen lassen. Dazu werden wir nun alle gemeinsam die Aula verlassen und an der Tür nach draußen wird euch allen jeweils eine Himmelslaterne überreicht. Bitte lasst diese nicht sofort steigen, sondern haltet sie fest, bis euch das Signal gegeben wird."

Die Schüler verließen gemächlich ihre Tische und strebten den Hinterausgang der Aula an, wohin auch wir uns nun begaben. Ich lief zwischen Jay und Amy und konnte spüren, dass Amy unsicherer und nervöser wurde, je näher wir der Tür kam. Eigentlich hatte sie die Rede halten wollen, doch angesichts der Vorfälle, die im letzten Jahr noch geschehen waren, hatte sie Corey gebeten, dies zu übernehmen und die blonde Wasserbändigerin hatte gerne zugesagt.

Am Ausgang, der nach draußen führte, teilten Miles und ein anderer Junge mittelgroße Himmelslaternen und lange, brennende Wachskerzen an alle aus. Amys Hände zitterten, als sie nach ihrer Laterne und der Kerze griff und Trish nahm ihrer Zwillingsschwester die brennende Kerze sofort wieder ab, damit sie nicht sich oder etwas anderes anbrannte oder sich noch das heiße Wachs auf die Hand tropfte.

„Bitte wartet noch mit dem Anzünden", ermahnte Miles uns und wandte sich dann an die nächsten Ankömmlinge.

Ich nahm meine Laterne in die linke und die Kerze in die rechte Hand und suchte mir draußen einen guten Platz. Überall leuchteten kleine Kerzenlichter auf der Wieso und über uns konnte man den klaren Sternenhimmel erkennen, mittendrin der Sichelmond der heutigen Nacht.

FeuertodWhere stories live. Discover now