21. September. 2012

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Liebes Tagebuch,
Ich glaube Henry ist es noch immer unangenehm was letzte Woche passiert ist.
Sein Gesicht färbt sich nämlich immer mehr einer Tomate wenn man ihn darauf anspricht.
Mama wusste noch am selben Abend woher der Wind weht.
Als ich gehe wollte hat sie sich bei mir für das leckere Essen bedankt und hat gesagt das wir Henry mal in seiner Heldenposition lassen wollten…
Jedesmal wenn ich jetzt mit Mama rede merke ich das sie sich verändert m. Wieder mehr zu dem Menschen der sie vor den Depressionen war und ich werde jedes mal traurig wenn ich sie so sehe. Warum konnte es ihr nicht vorher besser gehen? Dann wäre ich vielleicht noch bei ihr…
Aber ich glaube das ich nicht die einzige bin die dann traurig wird.  Ich sehe es in Mamas Blick das sie genau so viel nachdenkt im Moment wie ich es tue. Sie denkt sicher auch was gewesen wäre wenn sie es länger versucht hätte und ob es ein Fehler war mich zurück zugeben..
Tagebuch ich weiß jetzt das es für sie in dem Moment die beste Entscheidung war die es gab. Die mit der es sowohl ihr als auch mir am besten ging aber ich kam nicht aufhören darüber nachzudenken was passiert wäre wenn nur eine Kleinigkeit anders gelaufen wäre. Wenn sie Henry ein paar Monate früher kennengelernt hätte, wenn sie es noch länger versucht hätte…
Ich mach mir gerade schon wieder selbst das Leben schwer Tagebuch das weiß ich…
Es ist schon spät jetzt wo ich dir schreibe. Um mich vom vielen Nachdenken abzulenken bin ich nochmal runter ins Wohnzimmer.
Luana saß mit Liv auf dem Sofa. Liv war zu Besuch gewesen und das seit langem Mal wieder.
Ich vermisse sie uns ich vermisse Linus.
Ich weiß das sie älter werden und ihre eigenen Wege gehen wollen aber ich mag Veränderungen nicht und es ist so still im Haus. Ich fühle mich da irgendwie nicht wohl. Ich muss jemanden hören und sehen und das immer. Ich muss wissen das ich nicht alleine bin das hier noch jemand ist aber dieses Haus ist zu groß für nur 5 Personen. Hier ist noch Platz…
Ich hab mich mit zu den beiden aufs Sofa gesetzt.
Luana hat mich gefragt ob ich nicht schlafen kann und ich hab nur genickt.
Sie hat mich gefragt was los ist. Das sie merkt das ich wieder immer mehr in meiner Gedankenwelt verschwinde.
Ich hab ihr gesagt das ich mich frage ob ich jetzt noch bei Mama wäre wenn sie Henry früher kennen gelernt hätte.
„Marlene deine Mutter hat genug Chancen gehabt es hat nicht geklappt. Es kann sein das es ihr jetzt gut geht aber sie könnte auch jederzeit wieder einen Rückfall bekommen. Dieses ewige hin und her ist nicht gut für dich“, hatte Luana gesagt.
Ihre Stimme spielt sich in meinen Kopf ab und das immer und immer wieder…
Es hat nicht vorwurfsvoll Mama gegenüber geklungen das hat es bei Luana nie und das ist auch gut so. Sie hat nie versucht mich gegen Mama aufzuhetzen. Ich denke das macht eine gute Pflegefamilie aus.
„Ich weiß aber ich kann nicht aufhören darüber nachzudenken ob es nicht vielleicht doch anders hätte kommen können“, hatte ich gesagt.
„Es liegt nicht in meiner Hand wie viele Versuche deine Mutter bekommt das entscheidet das Jugendamt und sie werden ihr keine Chance mehr geben. Ich hab nichts dagegen wenn du das Wochenende bei ihr verbringst. Es ist toll das das zwischen euch wieder funktioniert das klappt nicht oft bei Pflegekindern aber ganz zurück zu ihr das ist für euch beide nicht das beste“, hatte Luana gesagt.
Ich wusste das sie recht hatte. Ich weiß auch nicht warum mich gerade wieder alles einholt. Es ist so ruhig hier. Ich fühle mich allein. So wie damals als Mama krank war…
„Marlene es ist doch noch was oder? Du bist irgendwie komisch“, hatte jetzt Liv gesagt.
Ich hab mich gegen ihre Schulter gelegt. Sie war wirklich wie eine große Schwester die ich nicht habe. Liv war mir sehr wichtig und leider viel zu selten bei uns.
„Es ist so still hier“, hatte ich gesagt.
„Was meinst du?“, hatte Liv gefragt.
„Ihr geht alle weg… Du bist weg. Linus ist weg. Nala ist die meiste Zeit auch nicht da“, hatte ich gesagt.
„Wir sind nicht aus der Welt Marlene. Wir sind noch da und wir sind auch für dich da. Ich komme dich so oft besuchen wie es geht und Linus ist nun mal weiter weh erkannte nicht so oft kommen und Nala trifft sich halt mit ihren Freundinnen. Du triffst dich dich auch fast jeden Tag mit Karla", hatte Liv gesagt.
„Karla hat nicht mehr so viel Zeit wie früher. Sie trainiert jetzt viel öfter. Sie ist fast jeden Tag im der Turnhalle. Sie hat nicht mehr viel Zeit uund am Wochenende sind Turniere oder ich bin bei Mama… Ich vermisse den Trubel. Es ist so still hier geworden“, hatte ich gesagt.
„Ich denke das Eleni dich immer noch genug auf trapp hält", hatte Liv geantwortet.
„Eleni kommt jetzt auch gut allein zurecht sie braucht mich nicht mehr. Zumindest nicht so wie früher…“, hatte ich gesagt
„Es kommt schon wieder leben ins Haus. Man kann diesen Trubel lieben lernen nicht wahr“, hatte Luana gesagt und ich hab sie gefragt was sie damit meint.
„Ich hab Sophie gesagt das wir noch Platz haben falls mal wieder ein Kind Hilfe braucht. Es kehrt also vielleicht schon bald wieder leben in die Bude", hatte Luana gesagt.
Hast du das gehört Tagebuch? Ich weiß nicht warum aber ich mag es anderen Kindern durch schwere Zeiten zu begleiten. Es macht mich stolz und gibt mir Kraft wenn sie es mit meiner Hilfe schaffen einen Schritt weiter zu gehen und die schweren Zeitem hinter sich zu lassen. Ich will für andere da sein so wie diese Familie für mich da war als ich hoffe gebraucht habe.
Mama hat immer gesagt wenn es dir gut geht hilf einem anderen. Deswegen ist sie Krankenschwester geworden. Und Tagebuch mir geht es gut also will ich anderen helfen !

Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändernWhere stories live. Discover now