Kapitel 30

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"Männer widerstehen häufig den stärksten Argumenten. Und dann unterliegen sie einem Augenaufschlag." ~ Kathrine Hepburn


"Liebster Adam,

wenn Du diese Zeilen hier liest, werde ich vermutlich längst fort sein. Weit weg von der Stadt, den Blacks...und von Dir. Ich kann mir vorstellen wie schrecklich das hier gerade für Dich sein muss. Deine letzten Worte haben mich sehr berührt. Und ich muss gestehen, auch meine Gefühle haben sich geändert. Ich verdanke Dir mein Leben. Du hast mich gerettet, mehrfach. Deshalb, lass mich jetzt diese eine Sache für Dich tun. Bitte pass jetzt genau auf. Und lass Luis in Ruhe, er hat mir zwar mit dem Auto geholfen, wusste aber auch nichts von meinem Plan.

Ich habe die Stadt verlassen. Ich werde weit weg fahren. Von Dir und Deinen Leuten. Die Wölfe wollen mich und nicht Dich. Wenn Du ihnen sagst, dass ich geflohen bin, werden sie mich verfolgen. Ich werde sie immer weiter von Dir weglocken. Dabei werde ich immer in Bewegung bleiben und nicht halten. Niemals. Versprich mir bitte mich nicht zu suchen. Bleib wo Du bist und komm mir nicht nach. Es wäre zu gefährlich.

Als Kind dachte ich immer unsere Familie wäre für einander da und wir würden uns gegenseitig beschützen. Ich habe jetzt gelernt, dass diese Menschen nicht meine Familie sind. Aber Du und Luis seid das jetzt geworden. Und man beschützt seine Familie. Nicht wahr?

Und von mir bekommst Du auch ein Versprechen. Ich werde Dich nie vergessen. Und wenn ich alles erledigt habe, werde ich zu Dir zurückkommen. Wir überleben das! Wir beide!

Bis dahin, Deine Belle

PS: Ich glaube, ich habe mich in Dich verliebt."

Immer und immer wieder las der junge Mann den Brief. Er fand ihn am Morgen auf seinem Schreibtisch. Belle hatte ihn geschrieben. Aber nicht nur das, sie hatte ihn auch verlassen. Aus Angst? Nein, sie war mutig. Sie war so viel mutiger als die meisten Mädchen die Adam kannte. Und das hatte er ihr immer sehr hoch angerechnet. Und sie war stark. Stark genug um seinen Schutz zu verlassen um sich ihren Feinden selber zu stellen.

Wütend warf Adam sein Whisky Glas gegen die nächst beste Wand. Wie konnte sie nur so dumm sein und glauben, dass sie Collin und den Wölfen alleine gewachsen war? Als er sie kennen lernte, wusste sie gar nichts über seine Welt und jetzt glaubte sie, alleine damit klar zu kommen? Sie brauchte seine Hilfe. Da war der Anführer der Blacks sich sicher. Zumindest wollte er, dass sie ihn brauchte. Denn irgendwie brauchte er sie.

Als Adam dieses zarte, wunderschöne Mädchen das erste Mal sah, wusste er, dass er alles tun würde um sie lachen zu sehen. Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie solche Angst vor ihm. Und sie hatte geweint. Adam wollte sie so sehr in die Arme schließen und ihr sagen, dass alles gut werden würde. Doch das hätte alles zerstört. Seinen Ruf, seine Ehre und seine Gang. Und jetzt hatte er das Mädchen verloren.

Durch das Klopfen an der Tür wurde Adam aus seinen Gedanken gerissen. Luis steckte den Kopf durch die Tür und sah seinen besten Freund misstrauisch an. „Alles okay?", fragte er ihn vorsichtig. Adam nickte nur und beobachtete wie Luis sich auf einen der Sessel vor seinem Schreibtisch fallen ließ.

„Ich vermisse sie auch, weißt du?", murmelte er schließlich. Adam grunzte nur abfällig. Luis war schon immer der emotionalere der beiden gewesen. Einmal erwischte Adam ihn dabei, wie ihm bei einem Liebesfilm die Tränen kamen. Es war die Geschichte eines Liebespaares im 18. Oder 19. Jahrhundert. Sie war eine verträumte Schönheit, die nicht viel auf das gab, was andere über sie dachten und er ein wohlhabender, mies gelaunter junger Mann. Und obwohl er sie schlecht behandelt hatte, verliebte sie sich in ihn. Adam fand den Film damals so lächerlich, dass er nach den ersten fünf Minuten die Flucht ergriff und erst zum Ende wieder ins Wohnzimmer kam. „Das ist ein Klassiker, den muss man, wenn schon nicht gelesen, gesehen haben.", hatte Luis ihn damals angefaucht und sie heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt.

„Glaubst du es geht ihr gut? Wo auch immer sie jetzt gerade sein mag.", Adam sah bei diesen Worten auf und schaute seinen besten Freund an. „Ich bin mir sehr sicher, dass sie nicht mehr in England ist. Ich vermute, sie wird auf dem Weg nach Amerika sein. Große Städte, billige Motels, Anonymität. Sie wird dort sein und es wird ihr gut gehen."

Luis war überrascht seinen Freund so abgeklärt und sachlich vorzufinden. Er hatte erwartet es würde nicht nur bei dem einen Whiskey Glas bleiben. Eigentlich hatte er gedacht, dass Adam sich sofort auf die Suche nach ihr machen würde. Luis hatte schon eine ganze Weile vermutet, dass Adam mehr für die schöne Belle fühlen würde als nur Abscheu oder Gleichgültigkeit. Doch jetzt war er sich plötzlich nicht mehr so sicher.

„Sie will nicht gefunden werden Luis. Und wir werden die Füße stillhalten und ihrem Wunsch nachkommen. Keiner von uns wird sie weder suchen noch finden. Die Wölfe werden uns weiterhin beobachten. Damit würden wir sie nur unnötig in Gefahr bringen. Und uns auch. Komm damit klar, wir haben sie verloren.", wütend stand Adam auf und verließ sein Büro. Er hatte keine Lust mehr sich mit jemanden über sie zu unterhalten. Sie hatte sich nun mal entschieden ihn zu verlassen und dafür hatte sie sogar gute Gründe. Sie beide waren in Gefahr.

Sein Weg führte ihn auf die Dachterrasse seines Gebäudes. Hier hatte er mit Belle gestanden und auf die nächtliche Stadt geschaut. Jetzt sah er sich die Lichter der Stadt ganz alleine. Und irgendwie fühlte er sich einsam. Es war ruhiger geworden ohne sie. Und er vermisste sie.

Das Vibrieren seines Handys lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Adam überflog die Nachricht und musste schmunzeln. Natürlich hatte er recht gehabt. In diesem Moment erfreute sich Adam wieder daran, Freunde auf der ganzen Welt zu haben.

„Las Vegas also? Verspiel nicht mein ganzes Geld, Prinzessin."



The End

Beast and his BeautyWhere stories live. Discover now