Kapitel 22

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"Wir müssen zu unseren Ansichten stehen und es riskieren, um ihretwillen zu Fall zu kommen." ~ Kathrine Mansfield

Verdammte Scheiße! Was sollte ich denn jetzt nur tun? „So ein Mist! Blöde Scheiße aber auch!", fluchte ich und trat wütend gegen die Tür. Haareraufend ließ ich mich schließlich mit dem Rücken dagegen fallen. „Belle? Bist du das?", hört ich plötzlich eine Stimme auf der anderen Seite. Oh mein Gott! Henrietta. Unsere Haushälterin. „Henrietta? Ja ich bin es. Ich glaube man hat mich versehentlich eingeschlossen. Kannst du bitte aufmachten?", rief ich durch die Tür. Innerlich flehte ich, dass keiner ihr befohlen hatte mich nicht raus zu lassen. „Natürlich Liebes. Einen Moment.", und schon hörte ich wie sie einen Schlüssel ins Schloss steckte und aufmachte. Erleichtert viel ich der rundlichen alten Dame um den Hals. „Danke, du bist ein Schatz.", bedankte ich mich schließlich. „Oh, kein Problem mein Liebling. Brauchst du noch etwas?", fragte sie schließlich, sichtlich verwirrt durch meine Überschwängliche Umarmung. Ich verneinte nur schnell und ließ sie dann stehen.

 Schnell machte ich mich auf den Weg zu unserer Garage um...keine Ahnung. Ich wusste nicht was ich machen würde, wenn ich dort eintreffen würde. Ich hatte keine Ahnung was ich dort vorfinden würde. Nach kürzester Zeit hatte ich die kleine Halle erreicht.

 Zu meiner Überraschung waren noch einige Männer mit ihren Autos hier. Sie räumten immer wieder Sachen in die Kofferräume. Verdammt! Wie sollte ich mich hier nur rausschleichen. Ein Auto konnte ich in diesem Gewusel schlecht stehlen. Zumal ich gar nicht wusste wohin ich überhaupt fahren sollte. Sowieso...ohne Führerschein. Und genau in diesem Moment wurde mir klar, dass mein Plan von vorne herein zum Scheitern verurteilt war. Ich konnte ja nicht mal Auto fahren. Und ich wusste nicht wo das Hauptquartier der Blacks ist. Zusammengefasst war ich ziemlich verloren und am Arsch.

„Belle?" Shit! Noch mehr am Arsch. Vorsichtig drehte ich mich zu der Stimme um, nur um in Alecs gleichzeitig wütendes und verwirrtes Gesicht zu schauen. „Wie bist du...?", brachte er heraus. Doch noch ehe ich antworten konnte packte er mich am Oberarm und zog mich zu einem der Autos. „Ist ja auch egal. Dann wirst du uns eben helfen.". Und ehe ich mich versehen konnte, hatte man mich auf die Rückbank eines der Autos bugsiert, und mich angeschnallt.

„Alec, was hast du vor? Was machen wir?", fragte ich panisch als der Fahrer die Türen von innen verriegelten. Alec, welcher neben mir auf der Rückbank saß, seufzte auf und sah schließlich aus dem Fenster. „Wir werden dem „Biest" jetzt einen Besuch abstatten.". Das war alles was er sagte ehe er sich seinem Handy widmete und wild irgendetwas eintippte.

Wir fuhren ein paar Minuten bis Alec etwas Erschreckendes aus seiner Jackentasche holte. Er hatte eine Waffe dabei. Mit Leichtigkeit lud er die schwarze Pistole mit neuen Patronen nur um sie dann wieder in der Tasche zu verstauen. Mit schockgeweiteten Augen sah ich meinen Bruder an. „Sorry Baby, aber irgendwie muss ich dich doch beschützen.", und da war er wieder. Der Junge, dem ich mein Leben anvertrauen würde und welcher sein Leben, für das meine geben würde. Alec hatte immer nur im Sinn mich zu schützen. Nachdem unsere Mutter verschwunden war, prägte sich dieser Sinn nur noch mehr bei ihm aus. Er und Dad hatten immer nur auf mich aufpassen wollen. Und ich hatte unsere Familie mit einem einzigen Nachtspaziergang tief in die Scheiße geritten.

 Nach ein paar weiteren Minuten kamen wir in eine Gegend, die mir tatsächlich bekannt vorkam. Der Wald, die Gebäude. Wir hatten tatsächlich das Quartier der Blacks erreicht. Nervös fing ich an, an meinen Fingern zu spielen. Was wenn Alec herausfindet, was hier wirklich zwischen Adam und mir passiert war. Wie würde er wohl reagieren? Vermutlich würde er komplett ausrasten und mich für den Rest meines Lebens wegsperren. Das durfte auf keinen Fall passieren.

Die Autos parkten alle in einer Reihe und aus ihnen stiegen Männer von Dad und Alec aus. „Bleib im Wagen.", sagte Alec noch streng zu mir ehe er dann das Auto verließ und sich mit geladener Waffe zu seinen Männern gesellte. Es war still. Zu still. Außer den Leuten von Alec war keiner zu sehen. Als hätten die Blacks einfach ihr Hauptquartier verlassen und nur ein leeres Gebäude zurückgelassen. Beunruhigt sah ich mich um. Plötzlich kamen grau gekleidete Gestalten aus dem Wald gelaufen und stellten sich ebenfalls zu meinem Bruder und dessen Leuten. Doch es passierte immer noch nichts. Alle hatten ihre Waffen erhoben und sie in alle möglichen Richtungen gehalten. Doch es geschah einfach nichts. Alles blieb ruhig und verlassen.Und plötzlich ging alles ganz schnell.

In einem kurzen Moment, in dem Alec fluchend seine Waffe sinken ließ, tauchten hunderte von schwarz gekleidet Männern auf dem Dach des Gebäudes auf. Sie eröffneten sofort das Feuer auf die Gruppe Menschen hier unten am Boden. Sofort fielen die ersten Männer zu Boden. Mit einem erstickten Aufschrei versuchte ich mich am irgendwie klein zu machen, um ja nicht gesehen zu werden. Doch der Angriff dauerte nicht lange. Denn schon nach wenigen Minuten, die sich eigentlich wie Stunden anfühlten, hörte man keine Schießerei mehr nur noch aufgeregte Stimmen drangen durch den geschlossenen Wagen zu mir. „Nein! Da ist nichts! Hände weg von meinem Wagen!", hörte ich Alecs Stimme panisch schreien. Schwere Schritte kamen auf das Auto zu in welchem ich mich versteckt hatte. Ich hatte gerade noch kurz Zeit nach Luft zu schnappen, als die Tür auch schon aufgerissen wurde, mich jemand an den Haaren packte und aus dem Auto zerrte. Geschockt schrie ich auf und versuchte irgendwie nach der Hand meines Angreifers zu erfassen. Dieser schliff mich auf den Platz wo Alec und ein paar andere Männer gefesselt auf dem Boden knieten. Um uns herum lagen die Leichen der anderen Männer. Bei diesem Anblick wurde mir schlecht und ich erbrach mich direkt vor die Füße des Mannes, der mich festhielt. „Bah, du ekelhaftes Miststück!", fluchte er ehe er mich zu Boden schubste. Unsanft fiel ich der Länge nach hin. Dabei schürfte ich mir die Hände am Kies auf. Ich wimmerte kurz und versuchte von dem Mann weg zu robben.

„Was sollen wir jetzt mit denen machen?", hörte ich eine weitere Stimme sagen. „Der Boss hat gesagt wir sollen die Ratten einsperren. Und dann sollen wir hochkommen.", antwortete ihm ein anderer. Schon wurden wir gepackt und zu den Zellen gebracht. In die kleinen, kalten, stinkenden Zellen. Alle zusammen. Alec, einer seiner Männer, 3 von den anderen und ich. Und damit waren wir wieder am Anfang.



Beast and his BeautyTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon