Kapitel 3

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"Frauen von heute warten nicht auf das Wunderbare, sie inszenieren ihre Wunder selbst." ~ Katharine Hepburn

Stille...

Dann ganz plötzlich stahl sich ein breites Grinsen auf das Gesicht des Schwarzhaarigen. Und mit der Zeit fing er einfach an zu lachen. Die Männer um ihn herum stimmten mit ein und schon bald wurde die Stille von spöttischem Gelächter vertrieben.

„Belle! Nein, das lasse ich nicht zu!", mein Vater hatte sich von dem Schock erholt und schien nun noch verzweifelter als vorher. In seinen Augen spiegelte sich blanke Panik und Entsetzen wieder. Er hielt es wohl nicht für möglich das seine Tochter solch eine Entscheidung hätte treffen können. Und offenbar erging es den Fremden Männern nicht anders. Der Mann mit den giftigen grünen Augen hatte sich inzwischen gefasst und durchbohrte mich mit seinem intensiven Blick. „Meine süße Isabelle. Wie rührend von dir den Platz deines Vaters einzunehmen aber daraus wird nichts. Mein Boss würde das niemals erlauben. Wer sich Feinde macht muss auch selbst mit ihnen zurechtkommen." „Bitte, Sie müssen doch verstehen. Er ist mein Vater und hat so viel für mich getan. Ich liebe ihn. Er darf nicht einfach umgebracht werden.", meine Stimme zitterte. Mich hatte inzwischen auch der Mut verlassen und das Adrenalin, welches bis vor ein paar Minuten noch durch meinen Körper floss, war wie weggeblasen. „Bitte. Ich liebe ihn.", flüsterte ich verzweifelt.

„Belle Nein! Du weißt nicht worauf du dich da einlässt. ER wird dich umbringen.", wieder wurden wir von meinem Vater unterbrochen. Ich lief zu ihm und kniete mich zu ihm auf den Boden. Mein Vater sah mir in die Augen und auch bei ihm konnte ich Tränen entdecken. Es schmerzte ihn seine einzige Tochter vielleicht bald zu verlieren. „Wer ist ER Vater? Von wem sprichst du?" „Ich kenne nicht seinen richtigen Namen. Überall nennt man ihn nur „Biest", weil er wohl so grausam sein soll. Ich werde nicht zulassen das er dich bekommt. Niemals!". Die Worte meines Vaters machten mich ein wenig nachdenklich. Warum nennt man einen anderen Menschen „Biest"? Ich meine was muss er getan haben um diesen Titel zu erhalten?

„Er wird sie auch nicht nehmen, da mach dir mal keine Sorgen alter Mann! Auch wenn sie ein hübsches Gesicht hat und so unfassbar süß und unschuldig ist, ist sie nicht interessant für ihn. Bringt sie endlich weg von hier.", der Mann mit den schwarzen Haaren war zu uns getreten. Plötzlich wurde ich gepackt und hochgezogen. Jemand hielt mich fest in seinem Griff während sich der große Mann vor mir noch einmal zu mir runter beugte und mir amüsiert in die Augen sah: „Nun...du hast mich sehr unterhalten süße Belle. Aber nun ist es Zeit für dich zu gehen. Sag bye bye Daddy! Du wirst ihn wohl nie wiedersehen." „Nein! Daddy! Bitte lassen Sie mich los! Ich werde alles tun was Sie wollen. Doch bitte lassen Sie mich hier und meinen Vater gehen! Bitte!", ich schrie und wehrte mich als mich ein anderer Mann wegtragen wollte.

„Das reicht!", eine Stimme so scharf wie tausend Rasierklingen und doch so tief und irgendwie melodisch unterbrach uns. Schlagartig hörte ich auf mich zu wehren niemand sagte noch etwas. Alle drehten sich um und starrten gebannt auf einen weiteren jungen Mann. Er war mir vorher gar nicht aufgefallen. Er trug wie alle anderen schwarze Klamotten nur die Kapuze seines Pullovers hatte tief in sein Gesicht gezogen, so, dass man es nicht erkennen konnte. Er neben dem Schwarzhaarigen zum Stehen und zog sie hinunter. Zum Vorschein kam ein Kopf mit blonden, etwas längeren Locken, ein markantes Kinn und definierte Wangenknochen. Doch es waren seine Augen, so blau wie der Himmel doch sie strahlten so eine Kälte aus, also kämen sie direkt vom Nordpol. Mit genau diesen Augen durchbohrte er mich.

„So so...du würdest also den Platz deines Vaters einnehmen. Nur um sein jämmerliches Leben zu retten?", fragte er mich ernst. Ganz eingeschüchtert von seinem stolzen Auftreten brachte ich nichts weiter als ein schwaches Nicken zu Stande. „Nun, warum eigentlich nicht? Das könnte lustig werden." „Nein! Du wirst meiner Tochter nichts tun! Ich habe die Schulden bei dir! Nicht Belle!", schrie mein Vater aufgebracht. „Sei endlich still alter Mann!", fauchte nun wieder der Schwarzhaarige. Doch de Blonde junge Mann wandte seinen Blick nicht von mir ab als er versuchte seinen Kollegen zu besänftigen: „Schon gut Luis. Ich kümmere mich darum." „Wie du willst Boss." Boss? War das etwa dieser Typ den man „Biest" nannte? Allein schon seine Ausstrahlung ließ ihn gefährlich wirken und seine Stimme ließ mich jedes Mal ein wenig zusammenzucken. Ängstlich sah ich ihn an. „Oh hat die süße kleine Prinzessin Angst bekommen?", spottete „Biest" und lächelte verschmitzt als er langsam auf mich zu kam.

Er ging so leise und elegant wie eine Katze. Wie eine Raubkatze die ihre Beute anvisierte. „Keine Angst Schätzchen. Ich werde dir nicht tun. Vorerst.", mit diesen Worten drehte er sich lachend um und lief Richtung Hauptstraße. Vermutlich standen dort ihre Autos. Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. „Ihr seid die Blacks...habe ich recht?", hauchte ich erschrocken. „Biest" blieb abrupt stehen und drehte sich zu mir um. „Oh die kleine Prinzessin weiß mehr als ich dachte." Mir lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken. „Na schön. Wir sind hier fertig. Fesselt sie und setzt sie ins Auto. Den alten Mann setzt ihr einen Kilometer vor seiner Grenze aus.", er gab seine Anweisungen und verschwand hinter der nächsten Kurve.

„Ihr habt ihn gehört!", rief Luis und die Männer um uns herum setzten sich in Bewegung. „Nein Bitte...Belle! Ich liebe dich Prinzessin. Belle! Daddy holt dich. Versprochen. Ich hol dich da raus!", rief er ehe er einfach aus meinem Sichtfeld verschwand. Ich wurde grob gepackt, man drehte meine Arme auf den Rücken und kaltes Metall schloss sich um meine Handgelenke. Ich wehrte mich nicht. Wozu auch? Ich war ja selbst Schuldt an meiner Situation.

Ich wurde tatsächlich zu ein paar schwarzen SUVs geschliffen. „Biest" stand auch an dem Wagen zu welchem man mich brachte. Luis gesellte sich ebenfalls zu uns und grinste seinen Boss freudig an. Dieser sah aber die ganze Zeit nur mich an. Irgendwie gruselig. „Tut mir leid Prinzessin aber wir müssen dir leider die Augen verbinden. Wir möchten nicht, dass du weißt wo wir dich hinbringen. Das verstehst du doch oder meine Süße?", nicht fähig auch nur irgendwie zu auf Luis Worte zu reagieren ließ ich mir einfach die Augen verbinden und mich in den Wagen verfrachten. Noch völlig geschockt und überfordert mit der Situation bekam ich nur am Rande mit, dass jemand den Wagen gestartet hatte und wir losfuhren.

Erst als der Wagen schon ein wenig in Bewegung war lösten sich die ersten Tränen aus meinen Augenwinkeln und liefen stumm über meine Wangen oder wurden von dem Tuch aufgesogen.

Ich hatte mein Leben aufgegeben. Ich wusste nicht wer „Biest" war, ich wusste nicht wo ich war und wohin sie mich brachten, Ich wusste nicht ob ich meine Familie je wiedersehen würde aber eine Sache wusste ich genau. Früher oder Später würden sie mich töten.


Beast and his Beautyحيث تعيش القصص. اكتشف الآن