Kapitel 33

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So lag ich eine ganze Weile einfach nur kraftlos in der trostlosen Wüste. Doch dann begann mich  furchtbaren Durst stark zu quälen. Mein Magen knurrte ebenfalls und ich hob ihn mir schützend mit meiner rechten Hand. Natürlich brachte dies nichts, aber ich konnte mir immerhin einbilden, dass es dadurch etwas besser werden würde. Schließlich hatte ich absolut nichts, außer noch eventuell meinen Willen und meine Gedanken. Ich seufzte schwach, deprimiert und demotiviert. Ich wollte einfach nichts mehr machen. Mich einfach hinlegen. Doch das würde mir dennoch nichts bringen. Entweder würde ich hier verdursten und verhungern oder ich würde es schaffen mich aufraffen und etwas zum Trinken finden. Wie genau dies aussehen sollte wusste ich allerdings wirklich nicht. Schließlich hatte ich kein Geld, um mir etwas zu kaufen. Überhaupt war ich mir nicht sicher, ob hier überhaupt mit Geld oder etwas ähnlichem gehandelt wurde. Ich wusste so wenig über die Hölle! Wie sollte ich hier auf mich selbst gestellt überleben?! Doch ich hatte keine andere Wahl. Einfach hier auf meinen Tod zu warten war keine Option! Aufgeben war keine Option! Also stand ich langsam und wackelig mühsam auf, ehe ich unsicher einen Fuß vor den anderen setzte.



Mein gesamter Körper schmerzte fürchterlich und schien mich anzuflehen, mich wieder auf den Boden zu legen und einfach nichts zu machen. Abzuwarten, bis diese Tortur von allein endete. Doch ich war noch genug bei Verstand um zu wissen, dass ich diesem Drang nicht nachgeben konnte und durfte. Also nahm ich all meine Energie und meinen Willen zusammen und konzentrierte ich mich lieber intensiv auf meine Gedanken. Was sollte ich jetzt nur machen? Wie sollte ich hier auskommen und überleben? Lief ich überhaupt in die richtige Richtung? Ich wusste es nicht, doch wieder umzukehren schien mir noch irrsinniger, als es einfach zu versuchen. Also lief ich einfach immer weiter geradeaus. Ohne Pausen, ohne ein Ziel. Einfach einen Schritt nach dem anderen. Schritt für Schritt für Schritt. Der enorme Druck in meinem Kopf stieg immer weiter an und es wurde unerträglich heiß. Mein gesamter Körper schien an jeder einzelnen Stelle zu verbrennen und jeder Schritt mit meinen nackten Füßen auf dem heißen Boden war eine reine Folter. Doch ich durfte nicht aufgeben! „Aufgeben ist keine Option!", belehrte ich mich selbst, anfangs zuversichtlich und später dem verzweifeln nahe, immer und immer wieder, „Aufgeben ist keine Option!"


Mein Hals wurde schnell unfassbar trocken, doch ich konnte noch immer weit und breit nichts erkennen. Schwach und langsam drehte ich mich einmal um mich selbst, doch in absolut keiner Richtung ließ sich überhaupt irgendetwas außer der scheinbar endlosen Wüste erkennen. Ich wusste nicht einmal, wie weit ich gegangen war oder wie lange. Ich wusste nur, dass auf der Erde zehn Mal so viel Zeit vergangen war. Trauer und Enttäuschung durchströmte meinen gesamten Körper bei dem Gedanken daran und ich drehte mich wieder zurück, um weiter zu laufen. Ich war nicht dazu in der Lage, irgendetwas außer einen schleppenden Schritt nach dem anderen zu setzen. Es musste wirklich unfassbar elendig aussehen, wie ich, die Prinzessin der Hölle, in solch einem fürchterlichen Zustand durch die Hölle lief. Doch daran konnte ich jetzt keinen Gedanken verschwenden. Zudem war ich dies sowieso nicht mehr. Ich war nicht mehr ich. Ich war nicht mehr Lilith. Doch ich wusste auch nicht, wer ich dann war. Es war ein reinstes Karussell. Doch für solche unnütze Gedanken hatte ich jetzt wirklich keine Energie übrig! Mein gesamter Körper flehte mich verzweifelt an, endlich mit dieser Belastung aufzuhören. Doch das konnte ich schlichtweg nicht. Denn wenn ich einmal eine Pause einlegen würde, dann wäre ich nicht mehr in der Lage gewesen, mich selbst zu motivieren, nochmals aufzustehen und diese furchtbaren Qualen erneut auf mich zu nehmen.


Allmählich wurde der Himmel der Hölle immer dunkler und ich fieberte der Nacht sehnlichst entgegen. Denn ich hoffte, dass es dann wenigstens etwas kühler werden würde und ich angenehmer weitergehen können würde. Doch ich wurde bitter enttäuscht, denn die Luft wurde nur noch drückender und unangenehmer. Bald schon glaubte ich, nicht mehr genug Luft zum Atmen zu bekommen. Ich war zu kraftlos, um mich noch weiter zu schleppen und so beschloss ich gegen eine leise Stimme meines Verstands in meinem Hinterkopf, mir eine Pause zu gönnen. Und so ließ ich meinen schwere atmenden Körper einfach in den Sand fallen. Der Aufprall war hart und unangenehm. Dennoch war ich froh, mich nicht weiter strapazieren zu müssen. Kaum lag mein Körper auf dem harten Untergrund, war ich auch schon augenblicklich eingeschlafen.

Die Prinzessin der Hölle - Das Erwachen der FlammeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt