Kapitel 17

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Ich setzte mich in einem Schneidersitz auf mein Bett, legte meine Hände in meinen Schoß und schloss meine Augen. Dann atmete ich tief ein und tief aus. Immer und immer wieder, in einem sehr langsamen Tempo. Schließlich konzentrierte ich mich nicht länger auf meine Atmung, sondern achtete auf meinen Körper. Ich konzentrierte mich mit allem was ich hatte auf meinen Geist und auf mein Innerstes. Abermals würdigte ich den Frieden mit mir selbst. Anschließend konzentrierte ich mich auf mein Geist, meine Seele und meinen Verstand. Dann passierte eine ganze Weile absolut nichts. Ungeduldig schnaubte ich wütend und öffnete daraufhin meine Augen. Doch tatsächlich war mir eine kurze Zeit lang schwarz vor den Augen und ich fand nicht sofort in die Realität zurück. „Also hat es doch funktioniert", murmelte ich und rieb mir meine Augen. „Ich muss nur dabeibleiben und darf nicht aufgeben". 


Also setzte ich mich nochmals in die Ausgangsposition. Ich machte alles genau so wie vorher und konzentrierte mich dabei auf jede einzelne Faser meines Körpers. Abermals geschah einige Zeit lang nichts. Doch ich gab nicht auf und blieb weiterhin konzentriert bei meiner Tätigkeit. Plötzlich fühlte ich einen leichten Sog von meinem Herzen aus. Am stärksten spürte ich es aber tatsächlich in meinem Kopf. Ich konzentrierte mich immer weiter darauf und schließlich wurde das Gefühl so mächtig, dass es die Überhand gewann und mich mit sich zog. 


Dann passierte nichts mehr. Ich spürte kein Ziehen mehr und saß einfach nur weiterhin im Schneidersitz. „So ein scheiß", murmelte ich und öffnete dann abermals meine Augen. Doch es blieb alles schwarz. Ich schloss sie nochmals und öffnete sie dann wieder. Ich berührte meine Augen mit meiner Hand. Sie waren geöffnet. „Ich habe es geschafft!", jubelte ich begeistert und sah mich um. 


Wieder konnte ich nur die Schwärze um mich herum wahrnehmen. Ich hatte gedacht, dass ich diesmal Freude dabei empfinden würde und mich nicht mehr davon ängstigen lassen würde. Doch bei dieser Einschätzung hatte ich mich vollkommen geirrt. Sofort krachte wieder ein Gefühl der Beklemmung über mich herein und es fiel mir schwerer zu atmen. Zudem machte mir das viele Schwarz angst und ich konnte es beinahe nicht über mich bringen, aufzustehen und mich in dieser Schwärze überhaupt zu bewegen. Doch da ich abermals hier gefangen war und keine andere Wahl hatte, nahm ich mir schließlich ein Herz und stand mit zitternden Beinen auf. Die Erschöpfung machte sich auch hier in meinen Gliedern bemerkbar. „Warum nur habe ich nicht noch ein bisschen länger gewartet, bis ich wieder mehr bei Kräften bin?!", seufzte ich. Es fiel mir extrem schwer, den Drang zum Losrennen zu unterdrücken. Am liebsten wäre ich genauso wie das letzte Mal gerannt, bis ich nicht mehr können würde. Doch dann dachte ich wieder an den Grund, warum ich überhaupt hierhergekommen war. Ich wollte meine Magie finden und Dad stolz machen! Ich beschloss, dort weiterzumachen, wo ich das letzte Mal aufgehört hatte. Also dachte ich abermals an das wunderbare Licht, welches meine Erlösung sein sollte und mich von hier befreien. Ich hob meinen Arm und konzentrierte mich auf eine schwarze Stelle vor mir. 


Ich ging so vor wie das letzte Mal, doch nichts geschah. „Das darf doch nicht wahr sein!", rief ich entsetzt. Was war nur in mich gefahren, dass ich freiwillig wieder in diese Hölle hier gekommen war?! Ich steckte meinen Arm noch zwei weitere Male aus und versuchte mit aller Kraft, doch noch etwas bewirken zu können. Doch die erwünschte Wirkung blieb aus. War das Licht überhaupt das Richtige und die Lösung des Rätsels? Vielleicht musste ich auch etwas komplett anderes machen? Aber woher sollte ich das wissen?! Warum nur hatte ich nicht abwarten können, bis ich das alles mit Dad besprochen hatte?! Ich hätte ihn wenigstens fragen können, was ich hier überhaupt machen musste. Doch ich war zu stolz und zu übermütig gewesen. Wütend und verzweifelt fluchte ich vor mich hin. Der Drang zum Wegrennen war übermäßig groß geworden. Plötzlich fiel mir ein, was ich mit Dad vor dem Eindringen in diese Schwärze getan hatte. Ich schlug mir mit der flachen Hand auf den Kopf. Wie konnte man nur so dumm sein?! Wir hatten Sport gemacht, damit ich mich anschließend besser auf meinen Körper konzentrieren konnte. 

Die Prinzessin der Hölle - Das Erwachen der FlammeWhere stories live. Discover now