Kapitel 21

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Als ich wieder zu Bewusstsein kam, dröhnte mein Kopf furchtbar und es schmerzten alle Glieder meines Körpers. Doch ich hatte meine Augen noch nicht geöffnet. Warum nur musste ich hier ständig in Ohnmacht fallen?! So etwas war mir auf der Erde zuvor noch nie passiert! Wenn ich jetzt richtig wach gewesen wäre, hätte ich nun wahrscheinlich etwas genervt gestöhnt. Aber so lag ich wohl nur noch weiter reglos da.


Doch es dauerte nicht lang, bis ich schaffte, vollends aufzuwachen und meine Augen zu öffnen. Tatsächlich verschwanden auch die Schmerzen recht schnell. Nur die trübe Leere und ein leichtes Pochen blieben in meinem Kopf. Als erstes sah ich Dad und Avari, beide blutverschmiert, über mich lehnen. Sie sahen beide enorm besorgt aus. Als sie jedoch sahen, dass ich wieder bei Bewusstsein war, lachte Dad erleichtert auf und Avari stieß einen Freudenschrei aus. Ich setzte mich langsam und vorsichtig auf und strich mir dann einige Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Ich sah um mich herum und erblickte etliche Dämonen mit besorgten und teilweise schuldbewussten Gesichtern näherkommen. Mein Sichtfeld war noch immer etwas schwarz getrübt, doch ich konnte dennoch alles um meinen Körper herum problemlos wahrnehmen.


All die vielen bediensteten Dämonen, die mir ihre Aufmerksamkeit widmeten, bildeten quasi einen Kreis um mich herum. Dennoch konnte ich einen Blick hinter die Mauer aus Dämonen erhaschen und schnappte überrascht nach Luft. Denn am Ende des Raums lagen unzählige rote Ritter, welche von anderen Dämonen gefesselt und auf einen Stapel gelegt worden. Sie schienen alle bewusstlos zu sein. „Lilith?", fragte mein Dad in diesem Moment besorgt, „Geht es dir gut, Liebling?" Ich sah zu ihm und seinem mich liebevoll anschauenden Gesichtsausdruck. Ich hatte es tatsächlich geschafft! Ich hatte Dad gerettet und die roten Ritter ausgeschaltet! Zumindest ging ich davon aus.


„Ja, Dad. Es geht mir gut", versicherte ich ihm lächelnd. „War ich das?", fragte ich ihn dann und deutete auf den Stapel der roten Rüstungen. „Ja, mein Schatz!", sagte er stolz und umarmte mich dann stürmisch. „Danke, dass du mich gerettet hast. Du hast nicht nur mir, sondern uns allen das Leben gerettet" Dann löste er sich wieder von mir und mein glückseliges Grinsen, wie ein Honigkuchenpferd, spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Doch dann wurde sein Gesicht plötzlich sehr schuldbewusst und unglücklich.


„Hör zu, Lilith", sagte er geknickt, „Natürlich stimmt es, was ich zu dir gesagt habe. Du hast uns wirklich alle in unfassbar große Gefahr gebracht und du solltest wirklich anfangen auf mich zu hören! Aber dennoch habe ich es so nicht gemeint und ich möchte dass du weißt, dass ich unfassbar stolz auf dich bin. Außerdem bist du für mich die wichtigste Person in meinem Leben und ich würde alles, wirklich alles für dich tun" Überglücklich fiel ich meinem Dad um den Hals und umarmte ihn fest. Diese Worte waren alles, was ich mir je gewünscht hatte. Selbst als ich noch auf der Erde gewesen war und nichts von ihm gewusst hatte. Insgeheim war es schon immer mein sehnsüchtigster Wunsch gewesen, diese Worte von meinen leiblichen Eltern zu hören.


Wir umarmten uns noch eine Weile, ehe wir uns voneinander lösten. Plötzlich ertönte energisches Klatschen von alles Seiten und etliche Jubelrufe. Zuerst war ich etwas verwirrt, doch dann sah ich, dass es die anderen Dämonen um uns herum waren. Sie jubelten uns zu und riefen uns Glückwünsche zu: „Sie ist die wahre Thronerbin" „Sie hat uns alle gerettet" „Wir haben ihr alles zu verdanken" „Hoch lebe die Prinzessin" Ich war wirklich gerührt von all der netten Worten. Doch gerade, als ich mich dafür bedanken wollte, fiel mein Blick auf eine Gruppe roter Ritter. In der Ecke des Raums standen noch immer eine Handvoll von ihnen, wohlauf und munter. Sofort wurde ich wütend, eine Energiequelle stieg in mir auf und alles um mich herum wurde wieder dunkler. Ich begann bereits meinen Arm auszustrecken, um sie mit meiner Magie zu bombardieren. Doch dann kam Avari in mein Sichtfeld und stellte sich zwischen mich und die Dämonen. „Aus dem Weg, Avari!", befahl ich ihr harsch. „Nein, Prinzessin. Hört mich an!" Ich wollte schon widersprechen, doch dann legte Dad beruhigend eine Hand auf meine Schulter, „Doch, Schatz. Sie hat recht. Hör dir an, was sie zu sagen hat" Ich warf ihm aus den Augenwinkel einen unsicheren Blick zu, doch dann senkte ich meinen Arm etwas. Dennoch ich fixierte die kleine Gruppe weiterhin misstrauisch.

Die Prinzessin der Hölle - Das Erwachen der FlammeWhere stories live. Discover now