25. Mein Ziel, dein Ziel

140 8 10
                                    

Shuka:
Es war jetzt schon ein paar Wochen her, seit ich hier im Internat angekommen war. Und ich hatte mich inzwischen super eingelebt. Dieser Ort war wirklich was besonderes, wie die Leute die hier waren. Mit Mira, Jessica und Melody verstand ich mich einfach nur super. Man könnte uns als Clique bezeichnen, obwohl... irgendwie fühlten sich unsere Beziehungen zueinander eher nicht wie eine Clique an. Eher ein enger Freundeskreis und apropos Gefühle. Ich hatte mich nun offiziell in Lui Shirusagi verknallt. Obwohl das eigentlich schon nach unserer ersten Begegnung klar war.  Ernsthaft. Problem war nur, dass ich ihn A: Viel zu wenig sah und ich irgendwie das Gefühl hatte, dass er mir aus dem Weg ging und B: Er der Erzfeind meines Bruders war. Also mein Liebesleben ist gerade um nur ungefähr 190% schwieriger geworden. Oder wie Mira es ausdrücken würde: Verdammter Mist. Die einzige die davon wusste war übrigens Jessica. Den anderen konnte ich davon nicht erzählen. Vorallem Mira nicht, die noch enger mit Shu befreundet war, als Valt mit seiner täglichen Mahlzeit. Und Melody... naja... Die Wahrscheinlichkeit, dass sie das verschlief war eigentlich so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zac und Akira stritten. Und naja, irgendwie war es doch sicherer, dass mein Geheimnis geheim blieb, wenn nur sie davon wusste, anstatt mehrere Leute. Nicht, dass ich den beiden nicht vertraute. Ganz im Gegenteil. Aber irgendwie musste ich mich momentan selber ordnen. Apropos Leute. Ich hatte inzwischen viele Leute hier auf dem Internat kennengelernt. Einer davon war Naomi, mit dem man sich auf wissenschaftlicher Ebene wirklich gut unterhalten konnte, wenn es um Beyblade ging. Und dann durfte ich noch Yunara kennenlernen. Sie wirkte sogar noch verschlossener als Mira, die Yunara übrigens genauso wenig leiden konnte, wie Valt. Wahrscheinlich lag das an ihrer Tollpatschigkeit. Ich hatte sie schon dreimal getroffen. Und dreimal davon war sie entweder irgendwo hingefallen, hatte was fallen lassen oder war irgendwo gegengerannt. Ich fand das irgendwie liebenswert. Allerdings schien es fast, als mied sie den Kontakt mit anderen Menschen. Schon allein in den Pausen, sah man sie nur allein trainieren. Einmal schlug ich den anderen vor, vielleicht zu ihr zu gehen. Doch Mira hatte nur den Kopf geschüttelt. „Die verzieht sich nur, wenn man ihr drei Schritte zu nah kommt“, war ihre Argumentation. Nun ja. Was sollte ich schon dagegen sagen. Ich kannte die Menschen hier eben nicht so gut. Eine weitere neue Persönlichkeit, die ich kennenlernte war Yuki. Sie war die Schwester von Lui. Als Shus Schwester waren wir quasi vorprogrammierte Feindinnen. Obwohl ich sie eigentlich gut leiden konnte, was wahrscheinlich nur wegen Lui war. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, dass alle Menschen, die ich traf irgendetwas mit ihm zu tun hatten. Als könnte er nicht mehr aus meinem Leben verschwinden. 

Yunara
Ich sah mich um. Am liebsten hätte ich mich hinter einer Wand versteckt, denn ich wusste schon, was jetzt gleich geschehen würde. Mit der Hand an meinem verbunden Arm ging ich bemüht vorsichtig durch die Gänge. Die Schüler wichen mir automatisch aus. Sie wussten, was ich für ein großer Tollpatsch war. Und auch diesmal legte ich mich wortwörtlich hin. Ich stolperte Mal wieder über meine eigene Füße (Wer hätte es erwartet?) und flog hin. Ich hörte allgemeines Kichern. Das hasste ich so sehr. Warum konnten die mich nicht in Ruhe lassen? So schnell wie möglich stand ich auf und ging weiter. Natürlich nicht, ohne mich mehrmals mit der Schulter an der Wand zu stoßen. Wütend und nun endgültig genervt bog ich um die Ecke und rannte direkt in eine Gestalt. Es war ein Mädchen. Das erkannte ich noch, bevor wir beide auf dem Boden lagen. Heute war wirklich nicht mein Tag. „E-Ent...", ich kam noch nichtmal dazu mich zu entschuldigen. Das Mädchen, dass ich umgerannt hatte, war Mira. Mira Saitama. Das Mädchen, dass alle Tollpatsche, insbesondere mich, hasste. Und wenn ich hasste sagte, meinte ich wirklich hasste. „Pass auf und benutz deine Augen“, schnauzte sie mich an und begann Papier einzusammeln, dass sich auf dem Boden verteilt hatte. Oh man. Da hatte ich ja wieder was angerichtet. Jedoch, bevor ich irgendwas ausrichten konnte, standen schon Jessica, Shuka und Melody da. Die hingen immer miteinander rum. Am Besten versuchte ich gar nicht erst zu helfen. Stattdessen stand ich auf und ging ohne ein weiteres Wort weg.
Meine Füße bewegten sich zu meinem Zimmer, dass ich glücklicherweise mit niemanden teilen musste. Froh darüber endlich allein zu sein, setzte ich mich auf mein Bett und holte meine Gitarre herraus. Ich entspannte mich und begann zu spielen. Ab da an war ich endlich in meiner eigenen Welt, in der niemand mich auslachte oder komisch ansah.

Yuki Shirosagi
Ich ging durch die Flure der Schule. Mein Bruder Lui war hier berüchtigt und deswegen hielten alle Abstand von mir. Keine Ahnung, was ich davon halten sollte. Ich brauchte meinen Bruder nicht, um jemanden gefügig zu machen. Mir konnte hier von den Schülern niemand etwas vorschreiben. Es traute sich sowieso niemand. Doch ich musste zugeben, dass ich mir doch etwas Sorgen um Lui machte, da er jetzt krank war. Vorallem, weil seine Laune noch schlimmer war, wenn es ihm schlecht ging, als wenn er gesund war. Aber sein bester Freund wird das schon regeln können. Ich bemerkte etwas komisches an meinem Fuß. Ich sah runter und entdeckte einen Zettel. „Hey Trampeltier, verzieh dich”, ich sah zu Mira, die dabei war die ganzen Zettel, die sich auf dem Boden verteilt hatten, aufzusammeln. „Verzieh dich doch selber”, konterte ich und ging an ihr vorbei. Natürlich war da noch ihre Freundinnen. Die hangen aneinander wie Kletten. Besonders aber fiel mir Shuka auf. Die Schwester von Shu. Es wäre Mal interessant mit ihr ein Battle zu haben. Zwar hatte ich nicht vor, eine große Zickerei anzufangen, aber Freunde wurden wir sicherlich nicht.
Nun ging ich nach draußen. In dem kleinen Wald der Schule fand ich mit Sicherheit Free und tatsächlich. Er saß auf einem Ast und sah in die Ferne. Da fiel mir ein, dass er ja auch eine Verwandte hatte, die hier zur Schule ging. Melody de la Hoya. Die beiden waren sich relativ ähnlich. „Hey Free”, meinte ich nun, „warum hängst du eigentlich nur hier im Wald Rum? Das Wlan der Schule reicht nicht mal, um hier zu zocken.” „Warum zockst du so viel und gehst nicht in den Wald?”, fragte nun Free zurück und sprang von dem Ast runter. Wir hatten uns zu einem Battle verabredet.

Toyo
Wie versteinert stand ich da. Da war er. Shu Kurenai. Seine silbernen Haare, die tiefroten Augen. Ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren, wie er trainierte. Ich saß auf einer Bank und wollte eigentlich lernen. Doch Shu lenkte mich ab. Seine Anwesenheit allein bereitete mir oft Gänsehaut und ließ mich rot im Gesicht anlaufen. Doch er hatte mich sicherlich noch nie wirklich wahrgenommen. Er wusste wahrscheinlich noch nichtmal, dass ich existierte. Ich riss meinen Blick von ihm los und sah wieder auf das Buch in meinem Schoß. Doch ich konnte mich irgendwie nicht auf Englisch konzentrieren. Nichts blieb in meinem Kopf hängen. Schließlich gab ich es auf und stand auf. Schweren Herzens ging ich weg. Doch ich musste lernen. Der Vokabeltest morgen war wichtig. Obwohl Shu zu beobachten eigentlich auf meiner Wichtigkeitsliste an erster Stelle stand. „Hey Toyo! Wollen wir uns batteln?”, es war Valt, der mich zusammenzucken ließ. „Du kannst ihn doch nicht so von der Seite anlabern Valt”, Honcho kam dazu. „Warum nicht? Ich hatte noch nie ein Battle mit ihm”, quengelte nun Valt. Doch ich schüttelte den Kopf. „Ich muss noch lernen”, damit ging ich weiter. Das war zwar nur eine Ausrede, doch ich wollte keinen Streit provozieren, falls ich gewinnen sollte.

Beyblade Burst InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt