Kapitel 16 Entführt!

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Kapitel 16

Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: ,,Du bist die erste die mir Kontra gibt. Ich weiß nur noch nicht ob ich das gut finden soll oder es hassen soll? Wieso hast du keine Angst vor mir? Ich habe dich zusammengeschlagen." Er fuhr mir durch Haar und schaute mich durchdringend an. In diesem Moment fühlte ich mich einfach nur schutzlos. Ihm ausgeliefert. Er beobachtete jede meiner Bewegungen und schaute mir genau in die Augen. Aber ich würde ganz sicher nicht zeigen wie schwach ich mich in diesem Moment fühlte. ,,Ich habe keinen Grund Angst vor dir zu haben. Okay ja du hast mich zusammengeschlagen aber ich habe trotzdem keine Angst vor dir..." Dabei blickte ich ihn durchgehend in seine dunkelblauen Augen. Die waren so unglaublich tief das man sich fast in ihnen verlor... Man was laberte ich für ne scheiße? Er kam mir immer näher und drückte mich wieder gegen die Wand. Sein Gesicht näherte sich meinem und er drückte plötzlich blitzschnell seine Lippen auf meine. Ich war so geschockt das ich erstmal stocksteif da stand. Aber als sein Kuss fordernder wurde erwiderte ich ihn. Meiner Hände glitten zu seinen Haaren und zogen leicht an ihnen. Er drückte mich immer noch gegen die Wand und zupfte jetzt leicht mit seinen Lippen an meiner Unterlippe und fuhr mit seiner Zunge drüber. Ich öffnete meinen Mund und drückte dabei meinen Körper gegen seinen sodass wir nach hinten stolperten. Schließlich drückte ich seinen Rücken an die wand neben dem Fenster. Ich vertiefte unseren Kuss weiter und legte meine eine Hand auf seinen festen Bauch. Sanft durchwurschtelte er mein Haar und schien völlig abgelenkt zu sein. Das nutze ich aus und öffnete mit einer kurzen Handbewegung das Fenster. Während er noch völlig perplex dastand sprang ich heraus und drehte mich als ich draußen auf dem Rasen kurz um und winkte spöttisch. Bei seinem Gesichtsausdruck musste ich lachen. Dann drehte ich mich um und lief gemütlich davon. Doch ich hatte mich etwas zu früh gefreut ich hörte wie Tyler wütend knurrte und drehte mich zu meinem Glück nochmal kurz um, bemerkte dabei das Tyler auch aus dem Fenster gesprungen war und mich jetzt fast eingeholt hatte. Schnell rannte ich los und vergrößerte den Abstand wieder zwischen uns. Es war auch zu dumm von mir gewesen zu denken dass er mich einfach gehen lässt.

Mein Glück war das ich eine gute Ausdauer besaß sonst hätte Tyler mich schön längst eingeholt. Etwas lies mich noch schneller laufen, ich wusste nicht was es war. Irgendein komisches Gefühl in meinem Bauch. Vielleicht hatte ich einfach Angst das er mich einholte. Doch irgendwie machte es mir auch ein bisschen Spaß. Meine Füße flogen fast über den Boden und ich nahm jetzt zum ersten Mal erst richtig meine Umgebung war. Rechts von mir befand sich ein großer Wald und links die Lagerhalle. Ich rannte mittlerweile auf einem gepflasterten Weg was das Rennen um einiges vereinfachte. Hinter mir hörte ich Tyler atmen und ich wusste das er nicht mehr weit entfernt war. Vor mir breitete sich zum Glück eine weite Straße aus sodass ich mir nicht noch Gedanken darüber machen musste mir meinen Weg auszusuchen. Doch ich merkte auch das meine Kondition langsam nachließ. Lange würde ich nicht mehr durchhalten. Plötzlich ohne jede Vorwarnung wurde ich auf den Boden geschleudert und ich merkte das etwas schweres auf mir lag. ,,Dachtest du wirklich du kannst mir entkommen?",flüsterte eine Stimme nah bei meinem Ohr und ich erschauderte leicht. ,,Man kann's ja zumindest mal probieren oder?",murmelte ich leise und ärgerte mich das ich es nicht geschafft hatte. Trotzdem hatte ich immernoch keine richtige Angst. Mir machte es immer noch irgendwie Spaß. ,,Wärest du so freundlich und würdest vielleicht von mir runtergehen?" Langsam fühlte ich mich echt zerquetscht. Tyler stand schnell auf aber nicht ohne mich mit nach oben zu ziehen und mich dicht an sich gepresst zu halten. Seine Arme waren fest um meine Hüfte geschlungen sodass ich mit meinem Gesicht an seine Brust gepresst stand. Tief atmete ich den Geruch von ihm ein. Er roch echt gut... Trotzdem war er ein Arschloch! Als er mich so festhielt fühlte ich mich echt verdammt komisch. Aber nicht im negativen Sinne sondern ich fühlte mich wohl! Das war echt beängstigen. So standen wir einige Zeit und keiner von uns sagte etwas...

Bis mir irgendwann die Absurdität der Situation bewusst wurde. Da standen wir, zwei die sich hassten, irgendwo im Wald auf einer Straße und umarmten sich halb. Man möge zu bedenken das er mich entführt hatte!
Es war einfach zu surreal dass ich laut auflachte. Er lockerte seinen Griff etwas sodass er mir ins Gesicht schauen konnte, ich mich aber dennoch nicht befreien konnte. Komisch guckte er mich an. ,,Du weißt schon das das verdammt Creppy ist wenn du manchmal einfach anfängst loszulachen?" Das ließ mich noch mehr lachen und wenn er mich nicht festgehalten hätte läge ich schon längst irgendwo auf dem Boden. Kurzerhand erklärte ich ihm dann wieso ich lachte und er fing auch an zu lachen. Dadurch wurde die Situation noch absurder. Jetzt waren wir zwei Vollidioten die im Wald standen und sich einen ablachten. Aber ich liebte diesen Moment einfach. Es fühlte sich irgendwie so vertraut und so entspannend an. Für einen Moment vergaß ich auch das wir uns eigentlich hassten. ,,Lässt du mich eigentlich irgendwann auch mal los?", fragte ich ihn grinsend und guckte zu ihm hoch. Er schmunzelte leicht und drückte mich dann wieder an seine Brust. Wieder fühlte ich mich total sicher und genoss das Gefühl. ,,Nö. Ich finds ganz schön so", erwiderte er schließlich und ich musste leicht Lächeln. Was war nur falsch bei uns? Nach kurzem Zögern schlang ich schließlich auch meine Arme um seinen Bauch und schloss die Augen. Das Gefühl das dadurch entstand war einfach überwältigend. Ich dachte in diesem Moment an nichts sondern genoss es einfach nur. Hier. So mit ihm zu stehen. Einfach diesen Augenblick. Leise seufzte ich was mich wieder in die Realität zurückbrachte.

Was tat ich hier?! Ich stand hier mit Tyler, den ich hasste und mit dem ich wegen der ganzen Gangsache auch noch verfeindet war. War ich komplett behindert? Ich durfte das hier nicht! Es war einfach nur komplett falsch! Ich löste mich schnell aus seinen Armen und schaute ihn wütend an. ,,Was tun wir hier?",fragte ich ihn fast schon verzweifelt und kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen bereute ich sie irgendwie schon...

My four BadbrothersWhere stories live. Discover now