page ⃓ sixty-nine🐉

Start from the beginning
                                    

Ein kalter Wind zog unter den Kragen, sodass ich mich frierend an Taehyung kuschelte und die Augen schloss, als sich sein Geruch mit den am Boden liegenden durchweichten Blättern mischte.
All dies wirkte ungewohnt, obwohl es nur eine Woche zurücklag, aber trotzdem schien der Sommer zu Ende zu gehen, bevor er wirklich angefangen hatte.

Die Zeit flog dahin, die wenigen Wochen, einige Monate vom Tag der Beerdigung aus, ließen mich Jahre durchleben an Gefühlen, Zersträubtheit und gänzlicher Leere zwischen Worten und Zeilen.
Als hätte ich erneut gelebt, mit Jimin.
Leben in mir keimen lassen, wo der Untergrund schon tot und dörr war.
Er hatte mich besser fühlen, Begehrung empfinden lassen, mir die Pfade zu meiner eigenen Lust gezeigt, meinen Schwachstellen, meinen Vorlieben. All dies in einer Zeit, deren Intensität Menschen nur über ihr gesamtes Leben zu spüren bekamen.

Er zeigte mir, dass ich begehrenswert war, zumindest so weit, dass ich Selbstvertrauen zu fassen schaffte, dass ich etwas wert war.
Aber mit dem Wandel der Jahreszeiten ließ man mehr als nur Temperaturen hinter sich, mehr als die langen Tage, die gold-gelben Strahlen der Sonne, man ließ den Abschnitt als Erinnerung zurück, so wie ich ihn.
Doch es war einfacher gesagt, als getan. Irgendwann würde die Jahreszeit zurückkommen, Erinnerungen aufleben lassen, einen schwelgen in etwas, was eigentlich der Vergangenheit angehörte.

-

Ich war nur selten bei Taehyung gewesen, geschweige denn in seiner wirklichen Heimat, doch die Male, die ich das Appartement zu sehen bekam, ließen mich immer wieder neue Details entdecken.
Es war ein hell eingerichteter Traum aus warmen Creamtönen, keinen dunkle Vorhänge, die das Licht draußen zu halten versuchten.

Dennoch wirkte sie unberührt in den Jahren, in denen die Wohnung nicht genutzt wurde und hätte mir jemand vor dem Tod meines Vaters gesagt, dass ich mich in Taehyungs Armen wiederfinden würde, seine nackte Brust an meinen Rücken gepresst, den Arm um meine Taille geschlungen, hätte ich ihn zur Hölle geschickt. Niemals, würde ich die Zukunft in menschlicher Gestalt auslachen.
Was eine Nacht, ein Tod, doch nur verändern konnte.

Ein wenig enger schmiegte ich mich gegen ihn, suchte mit den Augen nach etwas bestimmten im Park zwischen den hohen verglasten Gebäuden.
Stille legte sich im Raum nieder, während draußen das leise Prasseln des Nieselregens zu hören wäre, die Hupe mehrerer Wagen, die sich durch den Verkehr kämpften, Hunde, die im Park den einer anderen Rasse anbellten.
Aber hier war es still. Taehyung schief ruhig und ich lag in seinem Griff, die Augen nicht fähig zu schließen.

Etwas sagte mir, dass es wieder anfing.
Die schlaflosen Nächte, Albträume, dass alles auf mich niederrollen würde wie die Geräuschekulisse mit dem Öffnen des Fensters.
Als der Blauhaarige schon abgedriftet war, hörte ich ihn murmeln, dass ich gesünder aussah, dass er es mochte und strich die Seite meiner Oberschenkel.
Es hatte mich beschäftigt, es zu hören, denn ich fühlte mich keineswegs, wie sich jemand gesundes fühlen würde.

Ich fühlte mich gänzlich kraftlos, um eine Miene zu zeigen, Emotionen, ob nun negativ oder positiv.
Und es störte mich.
Ich musste lächeln, ich musste lachen, wenn ich aus dieser Stille treten würde, doch ich wollte weder reden noch mimen.
Die wenigen Minuten, die ich meine Augen schließen wollte, kamen mir wirre Bilder entgegen, der Nacht im Schein des Kamins, als wir im eisigen Wasser gestanden hatten, nackt, wild küssend, leidenschaftlich, und die Momente, in denen er es zerstörte.
All das Glück, das sich wie das Stapeln von Karten aufgebaut hatte auf einem wackligen Tisch, dessen Bein entrissen wurde.

Weg, es war vergebens gewesen, jeder einzelne Atemzug, den ich verschwendete, im Gedanken an noch vor uns Liegendes.
Ob er irgendwann über die Dummheit dieses Jungen, mir, lachen würde? Dass er ihm vertraut hatte?
Ich könnte es mir vorstellen, immerhin lachte jeder irgendwann über mich.

Ich nahm es niemanden übel. Mein Leben war einem unlustigem Witz gleich mit elendigem Ende und traurigem Anfang.
Eine miese Geschichte, die sich jemand ausdachte zum Vergnügen jener, die nun lachten, wenn nicht mir ins Gesicht, dann hinter meinem Rücken.
In Wahrheit machten sie sich lustig über mich, jeder meiner Mitmenschen, es war nur eine Frage der Zeit, wenn sie es sich eingestanden.

"Du bist noch wach?", hörte ich die kratzige, unglaublich tiefe Stimme mein Ohr streifen. Mit dem Schauer, der mir den Rücken hinunterlief, zog ich meine Schulter hoch.
"Schlaf ruhig weiter, ich bin nur nicht mehr müde.."
"Soll ich dir einen Tee machen?"
"Nein, alles gut, Tae..", lächelte ich sanft, auch wenn er es nicht sah, und fuhr an seinem Handrücken hoch zu seinem Unterarm.
"Glaub ich dir nicht. Kookie, was ist los? Ich merke, dich beschäftigt etwas."
Er rollte sich über mich, seine Ellbogen neben meinen Kopf gestützt, sodass sein vom Schlaf zerknittertes Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt war.

"Es geht mir gut, keine Sorge..", lachte ich kopfschüttelnd.
Geschmeidig glitten meine Hände seine Oberarme hoch und legte sich um seinen Nacken.
Sein skeptischer Blick fuhr mir über das Gesicht, bis er an meinem Hals hängen blieb, die dunklen Flecken argwöhnisch beäugend.
"Er hat deine Haut verunstaltet mit seinen Lippen. Wie kann es dir gut gehen, wenn du selbst nicht mehr nach dir riechst?"
Taehyung blickte mir in die Augen. Schluckend betrachtete ich die vom ständigen Färben trocken aussehenden Haare.

"Merkst du nicht, wie er dich manipuliert hat? Die ganze Zeit über?"
"Tae..", hauchte ich ergeben, schloss die Augen, um seinem vorwurfsvollen Blick zu entkommen.
"Lass uns nicht über ihn reden, ok?"
"Ich hab dich im Wagen in Ruhe gelassen, weil du erschöpft warst, aber ich bin nicht blind. Ich sehe, dass irgendetwas passiert sein muss. Und auch wenn ich dich nicht bei ihm sehen will, will ich dich noch weniger verletzt sehen wegen diesem- diesem Blinden, der nicht zu schätzen weiß, wessen Herz er in den Händen hält."
Jedes Wort kam lauter aus seinem Mund, bis seine Stimme tief und aufgebracht durch das Zimmer echote.
Ich sah Taehyung seine Wut an, das aggressive Funkeln in seinen Augen, während er über ihn herzog.

Doch wären seine letzten Worte wahr, würde ich nicht das hastige Pochen unter meinen Fingern spüren, die mein anderes Handgelenk umschlungen haben.
Mir wurde warm bei dem verteidigenden Ton, den er annahm.
Er verteidigte mich und obwohl ich wusste, es wäre falsch zurück zu ihm, meiner ersten Liebe, zu stolpern, war mir bewusst, er würde das füllen können, was mir entrissen wurde. Liebe, Zuneigung, Fürsorglichkeit.

Wir Menschen handelten nicht aus Verstand sondern aus Gefühlen heraus und dem, was sie in einem gewissen Augenblick für richtig hielten.
Und es fühlte sich richtig an, solange man es hinter rosarotem Glas betrachtete.
Die verschiedenen Töne zählten nicht, verfloßen zum Großen und Ganzen, und das war das Bild eines Jungen, der die andere Hälfte meines Herzens trug.

_______

ok soo wie ihr sicherlich gemerkt habt wird das nicht einer dieser tae-das-typische-side-chick-bevor-jimin-sich-entschuldigt gags wie ich sie liebend gerne früher gebracht habe. ich hab zwar keine ahnung von liebe aber ich will jks erste liebe nicht lieblos als tobsuchtsnummer abstempeln vllt erst nach einer großen tobsuchtsnummer lmfao. denn ich hab ehrlich nicht mehr bock auf diese random-people-auf-die-man-verzichten-kann masche es sind vertane worte. im endeffekt muss jeder charakter ein persönliches development haben oder zum development der story beitragen sonst sind sie überflüssig. #kUrzErrEalTAlk

aaach wen juckts ich lösch die a/n's mit der beendung eh lmao (und tun wir so als würde meine beschreibung der jahreszeiten sinn ergeben)

have a beautiful day my lovelies.💚

PORCELAIN WORLD | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘 ✔️Where stories live. Discover now