*26* Chaos

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Von einer Sekunde zur nächsten bricht im kompletten Rudelhaus die Panik aus, Cole rennt aus dem Raum und betätigt einen Alarmknopf in der Halle, woraufhin alle, die sich im Haus befinden wild und lautstark Diskutierend herumlaufen.

Verwirrt bleibe ich sitzen, was soll das alles??

Clayden hat die Stirn in Falten gelegt und geht unruhig auf und ab, die ganze Zeit tippt er auf seinem Handy herum.

Von draußen ertönt ein Knall, wie von einer Explosion, erschrocken fahre ich zusammen und schaue aus dem Fenster.

Hinter ein paar Häusern steigt Qualm auf und man hört viele der Bewohner schreien.

Fluchend lässt Clayden das Handy sinken, Cole kommt wieder hereingerannt.

»Alpha! Es ist Ernst! Sie haben bereits Angegriffen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie alles hier vernichtet haben! Was sollen wir tun??«

Coles Stimme ist aufgeregt und schrill, sein Kopf rot wie eine Tomate.

Clayden dagegen ist Leichenblass.

»Weiß man wie viele es sind?«

»Nicht sonderlich viele, aber sie sind gut ausgestattet.«

Clayden nickt.

»Okay. Die Krieger und Elitewachen in meinem Büro versammeln, den Rest des Rudels in die Stadt schicken, alle, die dort nicht unterkommen ins Rudelhaus.«

Ein zweiter Knall ertönt, diesmal noch lauter.

»Und das schnell!!!«

Drängelt Clayden, drückt mir achtlos sein Handy in die Hand und rennt hinaus, Cole hinterher.

Völlig perplex sitze ich auf dem Sofa und verfolge hilflos das Geschehen. Ich fühle mich so nutzlos wie noch nie, ich weiß ja noch nicht einmal worum es überhaupt geht!

Clayden's Handy beginnt zu Klingeln, auf dem Display steht "Alpha Griffin".

Nach kurzem Zögern gehe ich Ran.

»Claydens Handy, wer ist da?«

»Clayden, du... Warte, wer ist da??«

»Ähem... Jesley. Clayden's Mate.«

»Achso, die Luna. Wo ist Clayden??«

»Ich weiß es nicht, er ist gerade weggerannt, weil hier gerade irgendetwas explodiert oder so.«

Stammele ich aufgeregt. Ich habe zwar keine Ahnung, mit wem ich gerade spreche, bzw wer Alpha Griffin sein soll, aber es beruhigt mich etwas mit jemandem zu reden.

»Scheiße! Okay, das klingt ernst, wie sieht denn im Moment die Lage aus?«

»Ich... Ich... Es rennen alle schreiend herum, sie sollen in die Stadt oder ins Rudelhaus und ich weiß nicht wo Clayden ist oder was ich machen soll!!!«

»Siehst du SIE irgendwo??«

»Wen denn, verdammt!!«

»Mein Gott, hat dir Clayden denn gar nichts erzählt??«

»Naja, wir... Hatten gewisse Differenzen...«

»Das interessiert mich gerade nicht! Also siehst du SIE??«

»WEN???

»DIE KLIPPENWÖLFE!!!«

Clayden's P.o.V:

Etliche Bewohner des hinteren Hüttenblocks kommen mir entgegen, während ich als einziger gegen den Strom der Rudelmitglieder renne.

Die hintersten Hütten stehen Lichterloh in Flammen, beißender Rauch kommt mir entgegen, der mir die Sicht auf den Waldrand nimmt.

Cole kommt angerannt.

»Alpha, sie Umzingeln das Gebiet! Wir müssen Angreifen!«

»Gut. Wenn wir keine andere Wahl haben, muss es wohl sein. Auch wenn ich nicht vor hatte, einen Krieg anzuzetteln.«

»Ich weiß. Aber sie werden uns vernichten.«

»Nein werden sie nicht. Sind die Krieger bereit?«

»Ja. Sie warten auf Kommando.«

»Gibt es schon Opfer? Oder fehlt jemand?«

»Drei Wölfe sind leicht Verletzt, sonst sind alle da und wohl auf. Allerdings konnte niemand mehr das Revier verlassen, das Rudelhaus ist überfüllt.«

»Ich kümmere mich darum. Gib den Kriegern bescheid, der Kampf beginnt. Sie sollen sich an die trainierte Strategie für diesen Notfall halten, falls ihr Hilfe braucht, sagt bescheid, du hast das Kommando. Ich kümmere mich um die Häuser und das Rudel.«

»Ist gut, danke, Alpha!«

Ernst nicke ich. Es ist zwar ungewohnt, nicht selbst zu kämpfen aber ich vertraue Cole. Auch wenn das hier ein absoluter Notfall ist, ist es wichtig, dass das Rudel nicht in Panik verfällt und falls das passiert ist meine Alpha Stimme das einzige was das Rudel wieder beruhigen kann.

Direkt vor meinen Füßen landet ein brennender Balken, das Feuer breitet sich schnell aus.

Sicherheitshalber mache ich ein paar Schritte rückwärts, behalte jedoch das Feuer immer im Auge.

Jetzt heißt es Ruhe bewahren und Hilfe holen, denn das kann ich unmöglich alleine schaffen.

Hektisch suche ich meine Taschen nach meinem Handy ab, werde jedoch nicht fündig.

Stimmt, ich habe es ja vorhin Jesse in die Hand gedrückt.

Verdammt, Jesse!! Was, wenn ihr was passiert ist??

Jesley's P.o.V:

Das komplette Rudelhaus ist völlig überfüllt, man kann sich kaum noch bewegen ohne versehentlich jemanden anzurempeln.

Die Lage scheint mehr als ernst zu sein denn es herrscht eine relativ kontrollierte Grundpanik, die Luft steht und ist zum zerreißen gespannt.

An jeder größeren Fensterfront und an den Ausgängen stehen Wachen und schauen konzentriert nach draußen, es kommt mir vor wie in einem Massenknast.

Nachdem dieser Fremde am Telefon mir nichts weiteres erzählen wollte, weil dazu jetzt keine Zeit war habe ich das Handy einem der Wachen in die Hand gedrückt, der dem Fremden die nötigen Informationen geben konnte.

Es ist schon ziemlich lange her, seitdem Clayden weggerannt ist und ich beginne mir Sorgen zu machen.

Suchend bahne ich mir einen Weg durch die Wölfe, vielleicht ist er ja mittlerweile zurück.

Langsam bekomme ich von dem unruhigen Stimmengewirr Kopfschmerzen, es sind einfach zu viele Wölfe auf zu kleinem Raum.

Plötzlich ertönt ein Knacken und kurz darauf ertönen Schreie in der Menge, nur kann ich nicht sehen, warum.

Ich werde von der Masse mitgerissen und lande unsanft mit dem Kopf auf einer harten Kante, stöhnend fasse ich mir an den Kopf. Etwas Blut sickert aus einer kleinen Wunde und mein Kopf beginnt unangenehm zu pochen.

Ziellos stolpere ich weiter, auch wenn ich eher von der Menge geschoben werde als selbst zu entscheiden wo ich mich Hinbewege.

»Oh Gott Jesley, was ist denn mit dir passiert?«

Vernehme ich wie durch einen dichten Nebel eine mir bekannte Stimme.

Langsam drehe ich mich um und erkenne hinter einem sich angesammelten Tränenschleier Tine, die Haushälterin.

»Kindchen, das sieht ja schlimm aus! Komm Mal mit, das muss versorgt werden!«

Mit diesen Worten führt sie mich vorsichtig durch das Haus, an unzähligen Wölfen vorbei bis in die Küche, aus der sie die anderen Wölfe rausschmeißt und dann die Tür abschließt.

Mit einem Mal herrscht Stille. Gedämpft hört man zwar noch das Stimmengewirr von draußen, doch so ist es schon viel angenehmer.

Erschöpft lasse ich mich auf einen Stuhl sinken und Presse mir den Kühlakku, den Tine mir soeben gegeben hat, gegen den Kopf und schließe erleichtert die Augen.

One and a half wolves [1]Where stories live. Discover now