*40* Blackout

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Clayden's P.o.V:

Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann einfach nur hier sitzen und mit aller Kraft die ich habe, die Tränen zurückhalten. Sie soll mich nicht weinen sehen. Nicht nach dem, was sie gesagt hat.

Abwartend und mit Tränen in den Augen schaut sie mich an. Was erwartet sie denn jetzt? Erwartet sie überhaupt etwas? Ich kann spüren, wie aufgewühlt sie ist. Aber sie meint es Todernst.

Es war doch so perfekt. So wunderschön. Wir waren endlich auf dem richtigen Weg. Nach zwei Jahren Suche und danach den ständigen Streitereien und Komplikationen gab es endlich eine kurze Phase, in der alles so einfach erschien. So leicht.

Und genau diese Phase ist Jesse wohl zu nah gegangen. Dass sie ein Problem damit hat, Leuten zu vertrauen oder ihnen Nah zu kommen weiß ich mittlerweile. Aber dass die Situation so eskalieren könnte hätte ich niemals gedacht.

Minuten verstreichen, in denen keiner etwas sagt. Sie scheint die Hoffnung auf eine Antwort schon aufgegeben zu haben, resigniert senkt sie ihren Kopf.

»Ich geh dann mal«

»Wohin?«

Unterbreche ich sie. Sofort schnellt ihr Kopf in die Höhe und ihre Augen funkeln mich wütend an. Reflexartig beiße ich mir auf die Zunge. Falsche Zeit für Besitzansprüche.

»Siehst du, genau das ist mein Problem! Du versuchst mich zu kontrollieren und zwar ständig, rund um die Uhr! Ich komme mir vor wie ein Baby oder wie ein Hund, der immer nur an der kurzen Leine laufen darf! Lass mich doch einmal was für mich tun! Nur für mich! Aber nein, das kannst du nicht, weil dein Ego ja so riesig ist dass du alles kontrollieren musst!! Mein Gott, das regt so auf!!«

Schreit sie wieder und ich verliere ebenfalls die Beherrschung.

»Meinst du, mir macht das Spaß, he? Ich hab auch kein Bock mich die ganze Zeit um dich zu kümmern, die ganze Zeit Angst um dich haben zu müssen! Aber es ist der Wille der Mondgöttin und Naturgesetz!! Ich will dich nicht kontrollieren, ich will dich nur in Sicherheit wissen und das bist du wenn du bei mir bist!!!«

»Jetzt hör doch mal auf mit deinen scheiß Naturgesetzen!!! Merkst du nicht worum es hier geht?!? Ich kann nicht mehr! Das alles hier ist gegen meine Prinzipien, fernab von meinem normalen Leben! Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mein ganzes Leben über Nacht über den Haufen werfe! Eigentlich kannst du nicht erwarten dass ich überhaupt etwas aufgebe, ich hatte so ein schönes Leben ohne dich! Merkst du nicht, dass du alles kaputt gemacht hast?!?«

»Ich hab alles kaputt gemacht?!? Das ist jetzt nicht dein Ernst!?! Es gehört nunmal zu einer Beziehung dazu auch mal Opfer zu bringen! Mein Leben hat bis vor ein paar Wochen auch noch anders ausgesehen aber im Gegensatz zu dir war ich bereit es aufzugeben, es zu ändern und zwar für dich! Für uns! Aber so etwas verstehst du anscheinend nicht, du bist ja nicht in der Lage jemanden zu lieben!«

Verletzt sieht sie mich an. Ich kann kein Mitleid empfinden. Es tut gut, einfach mal alles rauszuschreien. Jesse und ich sehen uns noch ein paar Momente an, dann dreht sie sich um und geht aus dem Zimmer. Etwas später sehe ich sie durch das Fenster in Wolfsgestalt in den Wald laufen.

Gestresst raufe ich mir das Haar. Ich habe keine Ahnung, wie das mit uns weitergeht. Der einzige Triumph der mir bleibt ist, dass sie markiert ist, was bedeutet dass sie mich nicht mehr ablehnen kann.

Aber sollte die Markierung nicht eher für Liebe, Akzeptanz und Verbundenheit statt an Zwang und Druck stehen?

Unruhig gehe ich im Zimmer auf und ab, zerstöre vollends meine Frisur und schlage auf alles ein, was mir in die Quere kommt. Irgendwann kommt Cole und zieht mich aus dem Raum.

Beschwichtigend redet er auf mich ein, doch seine Worte rauschen an mir vorbei wie ein ICE. Er zieht mich in den Fitnessraum und drückt mir Boxhandschuhe in die Hand. Achtlos lasse ich sie fallen und beginne mit bloßen Händen auf den Sandsack an der Decke einzuschlagen bis er sich mehr und mehr durch das Blut an meinen Händen rot färbt.

Cole steht mit ein paar Meter Abstand neben mir und sieht mir stumm zu, er weiß, dass es keinen Sinn hat mich in diesem Zustand beruhigen zu wollen.

Stundenlang schlage ich auf den Boxsack ein, bis das Blut schon auf den Boden tropft und dort eine kleine Pfütze bildet. Irgendwann habe ich mich ausreichend abreagiert und lasse von dem verschmierten Fitnessgerät ab.

Völlig verschwitzt, blutverschmiert und todmüde sehe ich Cole an. Er nickt nur wissend, wirft mir ein Handtuch zu und nickt in Richtung Badezimmer.

Ich folge der stummen Anweisung, gehe duschen, ziehe mir eine Boxer über und werfe mich dann völlig ausgelaugt in mein Bett. Jesse ist nicht da, ihre Sachen sind auch weg. Vermutlich ist sie in eines der anderen Zimmer gezogen. Wahrscheinlich tut uns eine Nacht Abstand zur Abwechslung mal gut.

Mit diesem Gedanken schlafe ich ein.

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Zwei Kapitel an einem Tag... Probs an mich selbst haha

Ne spässle, ich war einfach motiviert und habe auch gute News für euch.

Der Name für den Zweiten Teil steht schonmal und er heißt.......

Wolves on Distance!

Yap, der Titel sagt vielleicht schon einiges aber es kann trotzdem noch alles passieren...

Freut euch schonmal auf den Epilog, den lade ich morgen hoch und dann ist der erste Teil komplett.

Es kann sein, dass ich mir eine kleine Auszeit nehme um meine Gedanken für den zweiten Teil zu sortieren, aber ich gebe euch rechtzeitig Bescheid, wenn es weitergeht.

Und damit zum zweiten Mal heute
Peace out, Neli :)

One and a half wolves [1]Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin