*31* Schinkennudeln und Fangen spielen

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In der Halle laufe ich Clayden über den Weg, der, wie sooft, am telefonieren ist.

Flüchtig gibt er mir einen Kuss auf die Stirn und deutet dann auf die Küchentür, woraufhin ich eintrete.

Cole sitzt schon am Tisch und verdrückt Unmengen an Schinkennudeln.

»Wie kannst du nur so viel essen ohne fett zu werden?«

Frage ich fassungslos und lasse mich auf die Bank fallen. Cole grinst mich frech an und streichelt seinen Bauch.

»Keine Ahnung aber ist mir auch egal, solange es funktioniert.«

Ich schüttle nur den Kopf und schaue fragend zu Tine, die aber ebenfalls nur ratlos lächelnd mit den Schultern zuckt.

Mittlerweile ist Coles Teller leergefuttert, aber bevor ich mir meine Portion nehmen kann schnappt mir Cole den Schöpflöffel vor der Nase weg und schaufelt sich einen weiteren Berg auf den Teller.

»Eyyy, friss mir nicht alles weg du Idiot!«

Maule ich und haue Cole auf die Finger.

»Uns, Babe. Er soll uns nicht alles wegfressen aber mit dem Idiot gebe ich dir völlig recht.«

Ertönt Claydens Stimme, was sofort eine Gänsehaut in mir auslöst. Was hat dieser Wolf nur mit mir angestellt?

Wie selbstverständlich setzt er sich neben mich, zieht mich auf seinen Schoß und schlingt seine Arme um meinen Bauch.

Naja, zumindest hab ich noch meine Hände frei, damit ich in Seelenruhe weiteressen kann.

Allerdings passt es Clayden überhaupt nicht, dass ich mich mehr für meinen Teller als für ihn interessiere, was dazu führt, dass er mich in den Bauch piekst. Wieder und wieder.

Und jedesmal zucke ich erneut zusammen, was ihn wiederum zum Lächeln bringt. Anfangs versuche ich es zu ignorieren, doch irgendwann fängt es an zu nerven.

Wortlos stopfe ich ihm eine Gabel essen in den Mund und genieße die kurze Zeit, in der er mit kauen beschäftigt ist.

Kaum ist Clayden fertig geht das gepiekse wieder los. Oh man, das ist ja schlimmer als mit einem Hundewelpen!

»Tine, sei doch so lieb und gib dem Alpha Baby einen Teller, ich kann leider nicht aufstehen und er nervt.«

»Also bitte, ich nerve nicht! Ich erfrage höflichst deine Aufmerksamkeit, von der ich leider Gottes viel zu wenig bekomme! Warum auch immer man mir keine Aufmerksamkeit schenken sollte, ich mein Hallooooooo?«

Protestiert Clayden gespielt beleidigt und fängt an mit meinen Fingern zu spielen.

Seufzend gebe ich es auf. Zum essen komme ich jetzt sowieso nicht mehr udn bevor ich stattdessen Clayden alles wegfuttern lasse warte ich lieber, bis er sich abgeregt hat und esse später in Ruhe zu Ende.

Cole stört das alles nicht. Mit einem zufriedenen Lächeln schiebt er kiloweise Nudeln in seinen Mund und kaut wie ein Weltmeister. Als er seine dritte Portion restlos verdrückt hat lehnt er sich zurück.

»Was machen wir denn heute noch schönes? Na, Kinder? Irgendwelche Vorschläge um Onkel Cole die Langeweile zu vertreiben?«

»Dass du dich nach diesem ausführlichen Mittagessen überhaupt noch bewegen kannst ist ein Wunder!«

Wirft Tine ein und räumt den Tisch ab. Clayden bekommt gar nichts mehr mit, er spielt immernoch völlig in Gedanken mit meinen Fingern herum. Entspannt lehne ich mich zurück und genieße das angenehme Kribbeln, das meine Fingerspitzen durchfährt.

Langsam beginnt Clayden sanft mit seinen Fingerkuppen meine Unterarme auf und ab zu streichen, was bei mir eine deutlich sichtbare Gänsehaut auslöst.

Etwas beschämt werde ich rot, Cole grinst anzüglich und hebt eine Augenbraue und Clayden lächelt stolz vor sich hin, ohne die Bewegung zu stoppen.

Sanft weitet Clayden seinen Radius auf meine Oberarme und Schultern aus, dann in den Nacken, über den Rücken und zurück zu meinem Bauch.

»Ähm Leute, das meinte ich jetzt nicht mit Langeweile vertreiben, also was ihr macht ist mir relativ aber ich wäre nur ungern dabei und ich glaube Tine sieht das genauso also NEHMT EUCH EIN ZIMMER OKAY? DAS MACHT MICH WUSCHIG!!!«

Grinsend fährt Clayden mir ein letztes Mal über die Arme und lässt dann von mir ab.

»Nur zu gerne Cole. Jesse, kommst du?«

»Pff in deinen Träumen!«

Lache ich spöttisch. Nur weil er will heißt das nicht dass ich will.

»Wirst du etwa frech?«

Fragt er provokant lächelnd.

»Wär das was neues?«

Antworte ich Zuckersüß.

»Interessantes Vorspiel«

Bemerkt Cole und fängt sich einen Todes Blick von mir ein.

»Wie auch immer, Cole, du kannst jagen gehen oder mit den Welpen spielen oder Lissy bespaßen, wir sind beschäftigt.«

»Nur weil du das sagst heißt das nicht dass das auch so ist, Freundchen!«

Warne ich Clayden grinsend und gehe gedehnt an ihm vorbei.

»Ach nein?«

»Nein!«

Lachend renne ich los, Clayden natürlich sofort hinterher. Er ist schnell, aber ich bin wendig. Kichernd schlittere ich die Halle entlang und stürme die Treppe hoch, dicht gefolgt von dem Alpha Baby.

Ungestüm renne ich durch das komplette Landhaus, durch den ersten Stock, den zweiten, zurück ins Erdgeschoss und wieder in den ersten. Die ganze Zeit habe ich das Gefühl, dass Clayden extra etwas langsamer macht, damit die wilde Jagd nicht so schnell endet, doch jetzt hat er anscheinend genug.

Bestimmt greift er meinen Arm, zieht mich in mein Zimmer, schiebt mit dem Fuß die Tür zu und fesselt mich in einen wilden Kuss.

Zunächst bin ich so perplex, dass ich nicht reagiere, doch langsam beginne ich zu erwidern. Zufrieden wandern seine Hände meine Taille auf und ab und er legt verlangend seine Lippen auf meine.

Schritt für Schritt drängt er mich weiter zurück, ich lasse ihn gewähren. Soll er ruhig einmal denken, dass er die Oberhand hat.

Hinter mir spüre ich die Wand, was Panik in mir auslöst. Heftig stoße ich ihn von mir weg und schaue ihn schwer atmend an.

Seine Augen suchen in meinen nach einer Antwort auf eine stumm gestellte Frage. Sanft streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legt seine Arme schließlich beschützend um mich.

Mit aller Kraft versuche ich die Tränen zurückzuhalten. Ich habe den Moment kaputt gemacht. Nur wegen einer blöden Wand. Schon wieder.

Mühsam schlucke ich die Tränen hinunter und befreie Claydens Shirt aus meinem Klammergriff. Ich darf keine Schwäche zeigen. Er hat gerade so viel Stress, das letzte was er im Moment brauchen kann ist eine Mate, die ihm nur noch mehr Stress bereitet.

One and a half wolves [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt