32 ~ Violetta

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Nachdem wir die Pferde geputzt und gesattelt hatten nahmen wir unsere Reitkappen. Wir gingen zu den Pferden, da hörte ich Líssá meinen Namen rufen. Ich blieb stehen und glaubte zu träumen. Líssá kam mit einem blonden Mädchen auf mich zu. Es war Ludmila. Sie sehr gar nicht begeistert aus. "Hallo, Ludmila. Was machst du hier? Seit wann reitest du?" Ludmila sah mich zickig an. "Ich bin früher geritten, zusammen mit meiner Mutter. Ich bin hier weil mein Vater meinte, ich bräuchte mal etwas Abwechslung." Ludmila schnaubte wütend.

"Violetta, mach doch bitte Sierrá fertig. Du wirst sie schnell finden sie steht neben Corazón." Ich machte was Líssá mir sagte. Schnell holte ich Sierrá aus dem Stall und band sie neben Corazón an. Ich erzählte Angie, warum ich das Pferd geholt habe. Sie half mir beim Putzen und satteln. Nachdem wir fertig waren, meinte Líssá wir sollten Ludmila bitte mitnehmen, da sie nicht alleine reiten darf. Wir saßen auf und ritten auf den Springplatz. Ich ritt Ángeles warm und nahm mit ihr ein paar Sprünge. Es war ein tolles Gefühl wieder zu reiten.

Es fühlte sich an wie fliegen. Angie und Ludmila verzichteten auf das Springen. Wir sprachen ab, das wir ausreiten würden. Ludmila war natürlich nur am zicken und verstand ehrlich nicht, was ihr Vater sich dabei gedacht hatte. Wir ritten in einen Wald hinein. Hier gab es einen Waldweg, wo wir galoppierten. Ángeles wieherte glücklich und Corazón schnaubte zufrieden. Nur Sierrá war ein bisschen unruhig. Nachdem Ludmila fast von Pferd gefallen war, weil sie ihr Pferd aus dem Trab nicht mehr in den Schritt bekam, meinte Angie, sie könnten die Pferde tauschen, weil Corazón ein sehr ruhiges und braves Pferd ist.

Ludmila war sehr viel entspannter, als sie auf Corazón saß. Wir fanden einen großen Teich um den ein paar Menschen saßen und sich sonnten. Die Kinder spielten im Wasser. Wir ritten mit unseren Pferden ins Wasser. Für Februar ist es sehr warm. Wir haben es 29°C im Schatten. Die normale Temperatur wäre 21°C im Schatten. Sierrá spielte mit Corazón und Ángeles im Wasser. Nach 15 Minuten ritten wir weiter. Ich sah einen umgestürzten Baum und wollte darüberspringen, was ich auch machte. Angie und Ludmila ritten an dem Baum vorbei.

Sierrá wurde auf einmal sehr unruhig. Angie fing an mit Sierrá zu reden. Doch sie wurde immer unruhiger. Angie beschloss abzusteigen, als Sierrá plötzlich stieg und los galoppierte. Ludmila und ich sahen uns erschrocken an und preschten hinterher. Sierrá rannte durch den ganzen Wald, bis sie eine Vollbremsung hinlegte. Angie lächelte gestresst. "Dieses Pferd hat Temprament." Ich starrte Angie an. "Das ist alles? Dein Pferd hat nur ein bisschen Temperament?" Angie nickte und fing an zu lachen. Auf einmal ertönte ein Schuss.

Die Pferde erschraken und Sierrá war wieder auf 180°. Angie konnte sie aber gut am Zügel halten. Angie ritt ein Stück vorraus. Ludmila und ich folgten ihr. Es gab noch ein Schuss und Sierrá stieg ein zweites Mal. Aber dieses Mal stürzte Angie und sie lag bewusstlos am Boden. Ludmila und ich sprangen von den Pferden und liefen zu Angie, Sierrá rannte weg. "Vilu, fang Sierrá wieder ein. Ich bleibe bei Angie." Ich nickte und sprang wieder auf Ángeles' Rücken und galoppierte hinter Sierrá her. Wir sprangen über Äste und Bäche. Nach ein paar Minuten holten wir Sierrá ein.

"Ruhig, Sierrá, ganz ruhig", sagte ich zu ihr. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Nüstern waren aufgebläht und ihre Ohren spielten nervös. Schnell ritten wir zurück. Bei Ludmila angekommen, band ich die Pferde an einen Ast. Ich setzte mich neben Ludmila. Angie war immernoch bewusstlos. "Violetta, ich weiß nicht was ich machen soll. Das hätte ich sein sollen, weil Sierrá mir zu geteilt wurde und nicht Angie." Ludmila war total aufgelöst, mir ging es nicht anders. "Ludmila, das hätte Angie auch mit Corazón passieren können, aber hast du ein Handy?"

Ludmila nickte und reichte mir ihr Handy. "Verdammt! Kein Netz! Einer von uns muss zurück reiten." Ludmila sah mich mit Tränen in den Augen an. "Du bist am sichersten, was das reiten angeht und du kannst eine Abkürzung nehmen, wenn du Querfeldein reitest." Ich nickte Ludmila zu und nahm sie widerstreben in den Arm. "Ich bin gleich wieder da, ok?" Ludmila nickte. Ich nahm dieses Mal Corazón und galoppierte zurück. Doch ich fand den Hof nicht mehr und ritt so in die Großstadt und führte mein Pferd durch die Straßen nach Hause.

Ich stieß zuhause ab und klingelte wild, bis Mama und Papa die Tür öffneten. Mama wusste sofort das etwas passiert war. Ich erzählte schnell die Geschichte. Papa rief den Krankenwagen und nannte den Reiterhof von Líssá. Papa, Mama und Ramallo stiegen schnell in den Wagen und ich setzte mich wieder auf Corazón. Ramallo trat richtig aufs Gas und ich ritt im Renngalopp neben dem Auto her. Ich habe mich auf Corazóns Hals gelegt, damit sie schneller werden konnte

. Innerhalb weniger Minuten waren wir auf Líssá Hof. Líssá sah mich nervös an. Sie hielt eine Karte in der Hand und fragte mich, wo Angie gestürzt sei. Ich zeigte es ihr auf der Karte und Líssá wurde kalkweiß. "Ihr seid in ein Jagdgebiet geritten. Heute ist Treibjagd. Du musst sofort zurück in den Wald und muss Ludmila und Angie mit den Pferden bis zum Teich zurückbringen. Meinst du, du schaffst das?" Ich atmete tief durch und nickte.

Ich ritt wieder in den Wald und fand sofort den Weg zu Ludmila und Angie. Angie hatte schon wieder die Augen offen, aber Ludmilas Blick war voller Angst. "Violetta, sie redet nicht mit mir! Ich habe sie angesprochen, aber sie reagiert nicht. Sie hat irgendwas gemurmelt, aber das habe ich nicht verstanden."

Singen ist das was mich ausmacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt