12 ~ Violetta [1/2]

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Nachdem Angie und ich den halben Tag noch in der Stadt verbracht haben, liefen wir nebeneinander die Straße entlang nach Hause. Wir unterhielten uns über mein Gesangstalent. 'Du könntest genauso groß raus Kommen wie deine Mama. Das liegt dir einfach im Blut.' Ich lächelte Angie an. 'Danke, aber ich glaube Papa hat was dagegen.' Angie lächelt mich mitleidig an. 'Da kann was dran sein', murmelte sie.

Nur noch über die Straße und um die Ecke, dann bin ich zu Hause. 'Natürlich ist da was dran', sagte ich und über querte die Straße. Beziehungsweise wollte ich sie überqueren, doch im Selben Moment schrie Angie: 'Violetta, pass auf.' Ihre Warnung kam zu spät, denn mich durchfuhr ein starker, stechender Schmerz und ich spürte wie mein Kopf auf die Straße schlug. Statt Bremsen quietschen zu hören, hörte ich wie noch mal aufs Gas getreten wurde.

Ich spürte wie Angie mit ihrer Hand an meinen Knochen entlang fuhr um zu testen, ob was gebrochen wurde. 'Vilu?Violetta! Rede mit mir! Komm schon, sag etwas!' Ich hörte die Panik in ihrer Stimme. Ich versuchte zu Antworten, aber ich konnte nicht. Ich spürte Angies Tränen auf meine Wange tropfen.

'Vilu...Achtung, ich trage dich jetzt von der Straße.' Ich spürte wie sie mich an hob und ich verspürte wieder diesen Schmerz von vorhin. Es schaukelte kurz, dann fühlte ich wieder festen Boden. Durch eine Bewegung fühlte ich wie Angie Aufstand und telefonierte. 'Ja, hier ist Angie... Ja, Maria, es ist was mit Violetta passiert. Sie wurde von einem Auto angefahren... Nein, du kannst nicht mit ihr reden....Warum? Sie ist bewusstlos... Gut, ich bleibe bei ihr bis gleich...'

Angie legte auf und kam wieder zu mir. 'Maria kommt gleich. Sie ruft nur noch den Krankenwagen. Germán ist schon unterwegs und da kommt er auch schon.' Ich hörte jemanden keuchen. 'Vilu, Violetta, mach die Augen auf bitte!' Ja, das ist auf jedenfall mein Papa.

Ich kann nicht!, schrie ich in gedanken. Ich versuche es, aber es funktioniert nicht! Anscheinend lief mir eine Träne über die Wange und Angie wischte sie weg. Ich wusste das, weil ihre Hand weicher ist als die von Papa, und Mama ist ja noch nicht da. Ich hörte das Martinshorn. Es wurde lauter und lauter, bis es irgendwann verstummte. Ich hörte wie ein Notarzt aus dem Wagen sprang und seine Tasche neben mich warf. 'Sie wurde bewegt, richtig?', schnauzte der Notarzt Angie und meinen Papa an. 'Ja', wimmerte Angie leise. 'Ich konnte sie ja schließlich nicht mitten auf der Straße liegen lassen.' Der Notarzt fing an, Angie an zuschreien. Er meinte, sie hätte sofort den Notarzt rufen sollen und sie hätte mich nicht anrühren dürfen. Ich hatte Angst. Angst das mein Papa und meine Mama Angie rauswerfen, weil sie nicht gut genug auf mich auf gepasst hat.

Angst davor das ich nie wieder laufen, reden, sehen könnte, wie der Arzt meinte. Angst davor, vielleicht nicht mehr wach zu werden. Angst das ich meine Freunde, besonders Angie und León nie wieder zu sehen. Angst davor das ich León nie erzählen zu können, das ich in ihn verliebt bin. Ich fühlte auf einmal, wie ab mir rum gezerrt wurde. Es wackelte und mir wurde schwindelig und nahm nichts mehr wahr. Das letzte was ich hörte war wie Angie rief: 'Ich werde mit fahren, egal was sie dagegen sagen. Ich bleibe bei ihr.'

Danke , Angie . Ich würde es glaube gar nicht alleine und ohne dich über stehen.

Singen ist das was mich ausmacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt