2. Döner und Pudding

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Eigentlich wollte ich ja nur einmal die Woche updaten...

...Aber ich freue mich so sehr, dass es tatsächlich ein paar Monte-Leser gibt, dass ich dieses Mal eine Ausnahme mache :) Eure Rückmeldung hat mich also wirklich motiviert!

Für die Leser, die neu dazugekommen sind: Es gibt eine Spotify-Playlist mit allen Songs meiner Geschichten. Ihr findet sie in der Beschreibung in meinem Profil.

Wer von euch ist denn eigentlich über diese FF auf mich gestoßen und kennt noch keine meiner anderen Stories? Gibts da jemanden?

<3

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„It's not a question, but a lesson learned in time - It's something unpredictable, but in the end it's right - I hope you had the time of your life"

Green Day – Good riddance


Als ich wiederkam, wartete mein Döner schon auf mich. Marcel tippte auf seinem Handy herum, sah aber auf, als ich mich setzte. Immerhin, er hatte Benehmen.

„Alles rausgegangen?", fragte er und schob mir eine Flasche Apfelschorle zu.

„Fast wie neu.", beruhigte ich ihn und sagte dann „Guten Appetit. Und danke für die Einladung." Es war schließlich wirklich nett von ihm, aber er winkte ab. Kylo hechelte neben dem Tisch.

„Und dein Buch?"

Ich warf einen Blick in den Einkaufskorb auf dem Stuhl links von mir.

„Naja. Man kanns noch lesen.", seufzte ich ergeben und zuckte dann mit den Schultern.

„Ich kaufs dir neu. Oder ein anderes. Oder geb dir das Geld." Er sah tatsächlich etwas zerknirscht aus. Irgendwie irritierte mich der krasse Unterschied seines Aussehens zu seinem Charakter.

„Lass mal, wie gesagt, ich kanns ja fertig lesen."

Wir aßen ein paar Minuten schweigend. Da es gerade halb zwölf war, war der Laden nicht sonderlich gut besucht, draußen dagegen waren viele Menschen unterwegs: Mütter mit Kindern, Rentner, Jugendliche, die wohl früh Schulschluss gehabt hatten.

Marcel hatte auch beim Essen seine Kappe aufbehalten. Ich musterte ihn unauffällig. Ich konnte nicht genau erkennen, was auf dem Tattoo an seiner Schläfe stand, obwohl es nicht gerade klein war, aber natürlich fragte ich auch nicht. Mich ging es ja nichts an.

„Worum geht's denn in dem Buch?", fragte Marcel, als er schon beinahe aufgegessen hatte, und wischte sich Knoblauchsoße von der Wange. Ich musste lächeln.

„Ähm...Ein Mann, David, hat sein Gedächtnis verloren. Also schaltet er eine Anzeige in der Zeitung, dass Menschen, die ihn kennen, sich melden sollen. Viele schreiben ihm dann etwas über ihn selbst, und ganz viele alte Themen kommen hoch, Beziehungen entwickeln sich neu oder anders, und er weiß natürlich auch nie genau, ob das alles, was ihm erzählt wird, auch wirklich stimmt.", erklärte ich. Marcels Blick ruhte auf mir, es schien ihn tatsächlich zu interessieren.

„Klingt ja gar nicht mal so langweilig. Du liest viel, was?"

„Berufskrankheit, ich bin Buchhändlerin."

Marcel nickte und lehnte sich dann auf seinem Stuhl zurück. Ich konnte nicht genau sagen, weshalb, aber trotz seines Aussehens und dem ziemlich missglückten Kennenlernen fand ich ihn gar nicht so unsympathisch. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass er häufiger Frauen einfach so zum Essen einlud, aber er schien sich auch nicht viel mehr Gedanken zu machen, als ich selbst. Ich hatte nicht erwartet, dass er mehr als drei gerade Sätze herausbekam, aber bis jetzt war er überraschend höflich gewesen. Er benahm sich nicht halb so zwielichtig, wie er aussah.

A whole new Level (MontanaBlack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt