10. Gute-Nacht-Milch

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Mittwoch ist jetzt Monte-Tag ;)

Sein Buch hab ich gelesen, seinen Stern-TV-Auftritt habe ich gesehen, Marcel himself hatte gestern Geburtstag - es war ja einiges los! Habt ihr das Buch/Hörbuch schon durch?

Ich freue mich übrigens sehr, dass aktuell wieder mehr Kommentare reinkommen, ich probiere, auf alle zu antworten, wenn ichs zeitlich irgendwie hinbekomme, auch, wenn es mal ein paar Tage dauert :)

<3

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„And when the night is cloudy there is still a light that shines on me - Shinin' until tomorrow, let it be - I wake up to the sound of music, Mother Mary comes to me - Speaking words of wisdom, let it be"

Beatles – Let it be


„Schöne Wohnung!"

Ich streifte meine Schuhe von den Füßen und Marcel hinter mir tat es mir gleich und schlenderte dann auf Tennissocken über meinen Flur in Richtung Küche. Neugierig sah er sich um, die Hände entspannt in den Taschen seiner üblichen grauen Jogginghose.

Ich tappte ihm hinterher und öffnete meinen Kühlschrank.

„Willst du was trinken?", fragte ich und Marcel nickte.

„Ne Cola würd ich nehmen. Oder Monster, wenn du hast."

Er lehnte an meiner Küchentheke und nahm auch hier seine Kappe nicht ab. Ich hatte ihn tatsächlich noch nie ohne gesehen. Zwei Stunden waren wir noch durch den Park gelaufen, bis ich irgendwann nach Hause wollte, und weil wir immer noch in ein Gespräch vertieft waren, kam Marcel einfach mit. Wir hatten gelacht, als ich meine Haustür aufgeschlossen hatte und uns über Essen unterhalten, bis wir bei meiner Wohnung ankamen. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass ich noch vor wenigen Stunden skeptisch gewesen war, ob ich weiter mit ihm zu tun haben wollte – nun stand er in meiner Küche und zupfte ein Blatt von meinem Basilikumtopf auf der Fensterbank.

„Das ist ungesund und irgendwann bekommt man Darmkrebs.", sagte ich. „Wasser kannst du haben, oder Saft. Oder Milch. Tee?"

Marcel verdrehte die Augen und entschied sich für Milch. Ich dagegen setzte mir Teewasser auf und suchte nach einer passenden Sorte. Mein Besuch schob einen Stapel Zeitungen vom zweiten Küchenstuhl und setzte sich.

„Sorry, ich wollte die schon lange wegbringen, aber dann denke ich immer: Vielleicht will ich die Artikel ja noch mal lesen!", sagte ich entschuldigend. Bestimmt sieben Ausgaben der Zeit lagen jetzt unterm Küchentisch, dabei hatte ich die neue noch nicht einmal zur Hälfte durch.

„Wie kann man denn Zeitungen zwei Mal lesen, ist doch alles komplett veraltet nach einem Tag."

„Unsinn!", verteidigt ich mich. „Das da ist ne Wochenzeitung, die Artikel da drin sind nicht immer tagesaktuell. Außerdem lese ich auch Bücher gerne mehrmals. Das ist ein bisschen wie Heimkommen. Man weiß, was einen erwartet, und dass es gut wird. Man kennt die Charaktere und weiß, wie sie sich verhalten. Zwischendrin ist so ein bisschen Sicherheit ganz schön."

Ich goss den Tee auf und setzte mich zur Marcel an den Küchentisch. Der nippte an seiner Milch und schien nachzudenken.

„Versteh ich. Hab ich mit Filmen und Serien. Aber dass das auch kommt, wenn man sich stundenlang mit einem Buch hinsetzt..."

Ich zuckte mit den Schultern.

„Es sind immer alle am Handy, oder eine Spotifyplaylist läuft, oder Netflix flimmert im Hintergrund, während man am Tablet ist. Das ist nicht gut für den Kopf. Man brauch auch mal Stille. Dass man sich eine halbe Stunde hinsetzt und einfach aus dem Fenster guckt. Viele kennen doch ihre eigenen Gedanken gar nicht mehr.", sagte ich nachdenklich und für einen Moment hörten wir dem Kandis zu, der sich knisternd in meiner Tasse auflöste.

A whole new Level (MontanaBlack)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora