|13| Dein Verderben

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»Wie ihr sicherlich schon gehört habt, hatte es jemand gestern gewagt, sich unerlaubt in der Nähe unseres Imperators aufzuhalten. Ein Zeugenaufruf eines unserer Krieger hatte angegeben, es seie ein Mädchen aus der untersten Schicht gewesen. Wir behausen ganze tausend solcher und doch, konnte man sie bislang nicht ausmachen. Ihre Energie, solle schwach gewesen sein. Also, wenn sich jemand verdächtig verhält, so gebt uns unverzüglich Bescheid!« Mit diesen Worten, verschwand die Fether mit einem Krieger und ließ mich panisch zurück. Ich war in der Nähe unseres Imperators gewesen? Wie kam das denn zustande? Ich hatte keinen blassen Schimmer, zu welcher Zeit ich ihm begegnet war. Vielleicht.. natürlich, diese zwei Männer. Ich erinnerte mich noch an diese so starke und die wohl machtvollste Energie, die ich je zu spüren bekommen hatte. Er musste es sein! Ich hatte seine Hand und wohl einen seiner Lakaien zu Gesicht bekommen. Jetzt jedoch, musste ich aufpassen. Einige wussten mit Sicherheit, dass ich für eine lange Zeit, nicht auffindbar war. Die Fether hatte bestimmt schon alles zusammengereimt und wartete nur darauf, mich bestrafen zu können. Meine Angst wurde größer und die Befürchtung meinem Tod näher zu kommen, wuchs.

Nach und nach, leerte sich der Raum und bis wirklich alle ihn verlassen hatten, blieb ich noch für eine geraume Zeit da sitzen und dachte nach. Was könnte ich jetzt sagen oder tun, um diesem Übel zu umgehen? So plötzlich, stieß jemand die Tür auf und ich sah zu meiner linken. Die Sonnenstrahlen gaben mir ein bloßes Schattenabbild, ich jedoch erkannte sie sofort. Es war die Fether, die nur auf diesen Moment gewartet hatte, da war ich mir sicher. Sie war grausam und zu allem Übel auch noch darauf aus, Mädchen zu quälen.

»Du!« Spuckte sie vor sich hin und kam schnellen Schritts auf mich zu.

»Denkst du ich weiß nicht, dass du die kleine Hure bist, die es gewagt hatte, sich dem Imperator hinzuwerfen? Sechshundert Jahre schon, arbeitete ich für ihn. Nicht einmal in all diesen Jahren, war eine Sklavin so dreist, sich ihm so zu nähern. Und da wird die neue Alina angespült und glaubt sich, anderen Regeln anzunehmen. Nicht mit mir!«

»Ahvi.« Korrigierte ich sie kleinlaut und wusste, dass ich den Pfaden nun tatsächlich überstrapaziert hatte.

»Was?« Fragte sie dümmlich und ihre vor Wut bebende Brust und der Rote Ausschlag, ließen sie wie ein wahrhaftiges Biest aussehen.

»Ahvi, ich heiße Ahvi.« Sprach ich nun lauter und keine Sekunde später, überquerte sie den Abstand und packte mich kräftig an meiner Haarpracht.

»Wirst schon sehen, was ich mit vorlauten Huren wie dir mache.« Mit diesen Worten, zerrte sie mich hinaus und schweifte mich über den ganzen Hintergarten hinweg, während die wenigen dabei zusahen. Ich erkannte ihre kleine Hütte und mit einem Satz, schleuderte sie mich in diese hinein.

»Ich zeige dir, wie es tatsächlich im Palast zugeht. Du denkst dir wird irgendein Schutz gewährt? Du bist nichts weiter, als der Dreck unter MEINEN Füßen. Nicht unter dem Imperator, nicht unter irgendeinem die über mir steht, nein mein Dreck bist du. Und wenn  ein solches mir leid wird, entsorge ich es wie eine nagende Zecke. Der Palast ist das wahrhaft Böse von Anthem. Nicht diese belanglosen Bürgerkriege, weder die Armut, noch das Leben in einem Freudenhaus. Hier, wirst du nicht benutzt, hier wird dir zur Belustigung unvorstellbares Leid angetan. Egal welcher Position du noch angehören mögest, jeder wird sich über dich hermachen. Sofern du nicht der Imperator höchstpersönlich bist. Es wird immer einen geben, der über dir steht und das wirst du noch früh genug erfahren.« Mit diesen Worten, packte sie mich und drehte mich auf den Bauch. Sie riss mir das Lacken von meinem Körper und begann mit ihrem Stock zuzuschlagen. Meine schreie wurden nicht erhöht. Ich schriee und schriee, doch niemand schien mich zu hören. Ich hatte schon lange aufgehört Tränen zu ergießen und spürte nur noch die Hitze und diese schmerzen, diese unerträglichen Schmerzen gingen mir bis ins Mark. Ich wollte das sie aufhörte, mit Leib und Seele, erwünschte ich mir nichts sehnlicher. Niemand erhörte mich, oder wollte mich einfach nicht erhören. Und noch an diesem Tage schwor ich mir, niemandem mehr zu vertrauen. Sie waren alle verbittert und bösartig. Ein Haufen von Nichtsnutz, dass sein eigenes Leben verabscheute und es auf andere Weise verbergen wollte. Auf grausamer und unvorstellbarer Weise, drückten sie sich an den schwächeren aus. Ich würde sie umbringen, wenn nicht heute dann morgen und wenn auch nicht dort, dann in einem Monat. Es könnte Jahre hinweg dauern, doch ihr Tod wurde in meinem inneren festgelegt. 

Nach den quälereien der mich die Fether unterzogen hatte, spuckte sie auf mich und trat aus der Hütte. Mit zittrigen Händen, nahm ich mir das Lacken Tuch und Kroch aus ihrer Hütte hervor. Immer weiter, bis ich fast den Fluss erreicht hatte. Zwei Mädchen lachten so plötzlich auf und mein Blick fiel auf das Kleid, dass sie in ihren Händen hielten. Sie warfen es in den Fluss und klatschten begeistert in die Hände. Erschöpft, stürzte ich zu Boden und sah dabei zu, wie es vom Wasser weggetrieben wurde. Meine Gesichtshälfte hatte sich in die Erde versunken und aus verschlafenen Augen, sah ich ein Mädchen, dass in meine Richtung ansteuerte. Ich sah diese verdreckten Füße, eingepfercht in diesen Sandalen und mit einem mal, trat sie die Erde in mein Gesicht und das lachen wurde lauter.

»Das passiert mit Huren, die denken unseren Imperator den Hof machen zu können.« Sie lachte ebenso auf und verschwand aus meinem Blickfeld.

Lange Zeit lag ich dort so, bis mir nur noch das zwitschern der Vögel zu Ohren kam. Langsam, begann ich mich zu erheben und sah auf den Fluss hinunter um nach meinem Kleid Ausschau zu halten. Jedoch gab mir bloß das Treiben des Wassers die Richtung an, vom Kleid war nichts zu sehen. Ich marschierte entlang des Treibens und konnte mich gerade noch so, auf den Beinen halten. Selbst die Hitze und die langsam untergehende Sonne, erwärmten mich kaum. Ich empfand kein Schamgefühl, als ich dem Wasser folgte und das selbst, als ich in dem Innenhof entlang gehen musste. Das Laken das mich bedeckt hielt, war schon mit Blut besudelt und ich wollte mir nicht ausmalen, wie es hinter mir aussehen musste.

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Die Nacht brach an und ich hatte immer noch nicht mein Kleid finden können. Meine Kraft setzte sich langsam dem Ende zu und ich konnte kaum richtig stehen, während die Schweißperlen sich bildeten. Meine Sicht wurde verschwommener, doch wollte nein ich konnte jetzt nicht aufgeben. Selbst wenn ich für so eine kleine Sache kämpfen musste, ich tat es für mich. Ich bemerkte langsam, dass ich einen Weg ansteuerte, der viele Bäume und wunderschöne Gärten aufwies. Meine Schritte verlangsamten sich und ich nahm alles genau in Augenschein. Es war stockdunkel und alles was diese Gärten gerade noch so erhellten, war der Vollmond. Gerade als ich mich umdrehen wollte, erschlich sich ein glitzern, zwischen den Gebüschen. Langsam, schob ich den Zweig weg und erblickte einen wunderschönen See. Indessen, glänzte der Mond besonders stark und ich kam ihm näher. Ich blieb stehen, als ich mein eigenes Spiegelbild erblicken konnte und musste kurz innehalten um nicht wieder anfangen zu weinen. Wer war ich denn bloß und wieso ist mir mein bisheriges Leben so miserabel ergangen? War es schon davor, auch so gewesen? Ich wollte es nicht glauben, schließlich verspürte ich keine Verbindlichkeiten mit diesen ganzen Arbeiten und den Beleidigungen. Es fühlte sich nicht richtig an. Ich beschloss, langsam mein Laken abzulegen und begab mich mit einem mal, in das kalte Wasser. Ich ging immer tiefer und wollte mich nicht darum sorgen, was für eine Kälte ich doch verspürte. Meine Schmerzen wurden gelähmt und ich war erleichtert es für diese Zeit nicht spüren zu müssen. Ich schloss meine Augen und ließ alles über mich ergehen. Lauschte dabei noch dieser angenehmen Stille und war einfach im Einklang mit mir selber. Diese Stille hielt nicht lange an, denn so plötzlich, spürte ich den Aufschwung einer viel zu starken Energie. Diese Macht erkannte ich wieder und wurde hellhöriger. War er in der Nähe?

»Ein kleines Mädchen, dass so spät noch in der Nacht zugange ist?«

Curse of EternityWhere stories live. Discover now