|3| Zufluchtsort Ägypten

6.6K 312 14
                                    

Ich landete unsanft auf dem Boden und begann, unkontrolliert zu husten. Wegen dieser kahlen Halle, nagte die Hitze des Raumes unerträglich an mir. Wo war ich? Mein Blick wanderte, durch den großen verdunkelten Saal und viele in die Wand gravierte Zeichnungen, stachen mir sofort ins Auge. Es war beängstigend ruhig und ich spürte dieses Zittern. Ich wusste weder was das für ein Ort sein könnte, noch wie die Menschen sich weiter entwickelt hatten. Ich raffte mich und begann mit den Fingerspitzen, die Gravierungen anzutasten. Sowas hatte ich noch nie gesehen, es war nahe zu beängstigend. Immer wieder sah man Männchen, die fast nackig und nahezu komische mit ihres gleichen veranstalteten. Ich begab mich zu dieser steinigen Treppe und stieg sie langsam auf, während das kühle Gestein meine Füße wie samt begrüßte. Es sah der Halle von den Kryptanian nicht wirklich ähnlich. Zwar war alles aus dem selben Gestein geschlitzt, doch Fehlten hier, die goldenen Verzierungen. Die Wände waren auch mit anderen Sachen bemalt worden und mit eingravierten Wörtern, die ich noch nicht einmal aussprechen oder zuordnen konnte. Gerade als ich oben ankam, blickte ich über einen lang erstreckten Korridor hinweg und musste meine Arme reiben, weil die Kälte mich regelrecht umrahmte. Es war so leer und still, dass ich die Panik im inneren für diesen Moment vergaß, um diese Werke von Gestein, ausgiebig zu bestaunen.

‎„ماذا كان هذا؟" („Was war das?")

So schnell wie mir nur möglich, rannte ich hinter eines dieser riesigen Statuen, als ich diese viel zu laute und komisch ausgesprochenen Wörter vernahm. Zwei Männer, die mir allein durch ihr Auftreten Angst bereiteten, schauten sich verwundert um. Beide hatten sie eine gebräunte Haut, während ihre besten Stücke, nur durch ein Stofffetzen bedeckt worden waren. Die Haare waren wie bei den eigenartigen Gravierungen, bis auf einen schwarzen Pferdeschwanz, komplett abrasiert worden und in ihren Nasen stecken Holzspieße. Es waren diese Männchen, die nicht einmal davor zurückschrecken würden, ihrem eigenen Volk soviel Leid anzutun. Sie waren eine Gefahr. Die Menschen waren eine Gefahr.

Wo hatte mich dieser Kryptania bloß ausgesetzt? Diese Hitze schlich sich wieder hervor und es fühlt sich so an, als würde ich hier verbrennen. Meine Nervosität macht es ebenso wenig leicht für mich, mich auf diese außerordentlich komischen Menschen zu fokussieren. Ich sah noch dabei zu, wie die einzelne Schweißperle, langsam von meiner Stirn rin und zu Boden tropfte und hoffe einfach nur, dass selbst das, keine Geräusche von sich gab.

Ich versuchte so tief in die Hocke zu gehen, wie nur möglich, als ich plötzlich zwei weitere Männer aus der entgegengesetzten Richtung ausmachen konnte. Sie trugen prachtvolle, in Gold getunkte Gewänder und ich erahnte sofort, dass sie wohl höher gestellt waren, als diese so beängstigten Männer.

‎حان الوقت الليلة. ستموت إخناتون اليوثم يعينها والدها فرعون."

(»Heute Nacht ist es soweit. Echnatons wird heute sterben und dann wird ihr Vater Sie als Nächster Pharao ernennen.«)

Der mir erschienene prachtvollere, nickt während ich versuchte irgendwie, aus dieser Sprache schlau zu werden. Ich sah zu, wie die zwei Lakaien sich vor den anderen beiden, tief verbeugten und einer von ihnen, plötzlich auf den Boden zeigte. Anscheinend hatte er etwas entdeckt, das alle anderen ebenso panisch umherschauen ließ. Viel zu spät realisierte ich, dass das tropfen des Blutes meines Volkes, Spuren hinterlassen hatte. Die Augen des Machtvollen, trafen die der meine und ich begann, aus meinem Versteck zu kriechen und die langen und düsteren Hallen verwahrlost, mit meinen schmerzenden Füßen so schnell wie mir nur möglich, entlangzulaufen.

Mit einem Mal, verspürte ich einen festen Griff am Handgelenk und wurde zurückgeschleudert, während ich keuchend, gegen die harte Brust gerammt wurde. Der Todesblick traf auf den der meinen und mit einem Mal, veränderten sich seine Gesichtszüge und der blanke Schock, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die Furcht saß tief in mir und ich hatte Angst, jeden Moment abgeschlachtet zu werden. Jedoch, bekam ich bei seinem nächsten Satz ein komisches Gefühl zu verspüren, so als könnte ich herausnehmen, was er soeben gesagt hatte.

‎„إلهة"

»Eine Göttin.«

___________

Über tausende von Jahren später....

Ich spürte, wie mir die Haut regelrecht weggeätzt wurde, während ich versuchte, meine ohne hin schon verkrustet und zeitgleich abgetrocknete Haut, irgendwie noch zu retten. Indem ich das graue Kopftuch noch weiter über mein Gesicht zog, glaubte ich die Sonnenstrahlen so umgehen zu können. Zu meinem Glück, hatte mein Anthemen Körper eine Art Selbstheilung, der meiner Haut erlaubte, schneller als das der Menschen zu verheilen.

»Meine Großmutter wird sich freuen, euch wieder zu begegnen.« Mit einem Grinsen, schaute ich auf den kleinen Burschen hinab und schaffte es gerade noch, ihn wieder auf das Kamel zu schubsen. Nach so langem Reisen, war Rischahd immer noch nicht im Stande, vernünftig zu reiten. Kopfschüttelnd schaute ich wieder nach vorne und erkannte die langsam untergehende Sonne wieder. Endlich kehrte ich wieder nach Ägypten, meiner einst bestehenden Heimat. Ein Jahrtausend ist vergangen, seither hatte ich mich hier, nicht mehr blicken lassen. Jetzt jedoch, war ich bereit den Weg auf mich zu nehmen, um den Kleinen mit seiner verbliebenen Familie, zu vereinen.

Curse of EternityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt