|13| Dein Verderben

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»Wie kannst du es wagen, so spät zurück zu kommen und das, nachdem man sich für diese schlechte Arbeit beschwert hatte?« Die alte Dame stieg hastig die Stufen hinunter und kam geradewegs, auf mich zu. Mit einem mal, packte sie mich kräftig am Arm und zog mich mit sich her. Ich schwieg und lies es über mich ergehen, während ich nur vor Erleichterung ausatmen konnte. Der Weg vom Irrgarten des Ostflügels bis hierhin, hatte mich zwar bis hin zur Abenddämmerung gekostet, jedoch war ich von niemandem entdeckt worden. Jetzt erwartete mich jedoch eine Bestrafung, dass stand fest.

»Na warte, wirst schon sehen was wir mit solchen ungehorsamen Sklavin machen!« Mit diesen Worten, schleuderte sie mich mit Wucht in den Hintergarten und ich kam unsanft auf dem Boden auf.

»Du wirst dich weder waschen, noch diese Nacht zum Schlaf kommen.« Sie zeigte mit ihrem Finger umher und auf die ganzen verdreckten Eimer, dessen Stapel immer größer wurden, wie ein Feuer in das man das Öl übergossen hatte. Sie spuckte noch neben mich hin und drehte sich dann zum gehen um. Ich nahm mir wirklich alles in Augenschein und konnte vor Anstrengung bloß ausatmen. Das waren mindestens Sechzig Eimer die auf mich warteten, wenn nicht sogar mehr. Der Weg allein, hatte mir schon gereicht. Ein Wunder das ich es noch geschafft hatte, ihn noch vor dem Morgengrauen wiederzufinden. Ich nahm mir den ersten in die Hand und begann, in Stille diese stinkenden Eimer nach und nach zu säubern. Ich hatte kein Recht dazu, mich zu beklagen. Ein mittelloses Mädchen, dass aus der Sklavenbucht freigekauft wurde und dazu verdammt war, für irgendeine Sache im Palast zu dienen. Wer wusste, in naher Zukunft könnte mich sogar mehr erwarten, wenn ich gehorsam war. Schließlich hatten sie es mir versprochen. Ich war mir sicher, dass es mich besser traf, als die anderen Sklavinnen. Ich schrubbte lieber die Exkremente weg, als im Freudenhaus dienen zu müssen.

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Ein lautes Klopfen neben mir, erweckte mich und verschlafen sah ich um mich her. Die Fether, haute auf einen der gesäuberten Eimer, dass neben mir stand und hörte selbst dann nicht auf, als ich mich schon leicht aufzusetzen begann. Drei Mädchen, die mit leeren Holztabletten an uns vorbei gingen, tuschelten vor Belustigung, während sie dabei zu uns sahen. Ich sah wieder zu der alten Schachtel und ohne den Blick abzuwenden, schlug ich meine Hand auf den Stock und brachte sie somit zum schweigen. Ihre vor Zorn funkelten Augen, legten sich auf mich und sie zog ihren Stock an sich.

»Wer hat dir erlaubt, zu schlafen?« Sie zeigte mit diesem krummen Stock wieder auf mich und ich warf meinen Blick auf die gesäuberten Eimer.

»Ich habe alle fertig geputzt und schlafen, habe ich mich erst nach der Morgendämmerung gelegt.« Einen geplanten Schlaf hätte ich das so, nicht genannt. Schließlich bin ich eingenickt.

»Also gut, damit bist du jetzt von dieser Arbeit entlassen und kannst dich erst einmal waschen gehen. Die Einberufung aller Lakaien erfolgt in kürze, spute dich!« Ich ließ es mir kein zweites mal sagen und machte mich sogleich auf, die Waschräume anzusteuern. Ich stank, dass war mir nur allzu bewusst. Selbst als angenommener Eigengeruch, konnte ich es nicht ertragen. Andere akzeptierten ihre Schicksale nur allzu gern, selbst bei so einem, also warum war ich nicht in der Lage, mich diesem hinzunehmen? Ich öffnete die Tür der Waschräume und fand einen kühlen und leeren Raum vor. Nur allzu erfreut darüber, machte ich mich zu dem gefüllten Eimer mit dem eiskalten Wasser ran und begann mich meiner Kleidung zu entledigen. Das Wasser übergoss sich über meinen gesamten Körper und ich tat es so oft, bis ich mir sicher war, dass dieser Geruch nicht mehr an mir haftete.

Als ich fertig war, nahm ich mich meines Kleides hin und begann es ebenso gründlich zu reinigen. In der Zeit, in der es trocknen würde, blieb mir bloß ein langes jedoch verdrecktes Tuch, dass ich um meinen Körper legte und nach draußen schritt. Ich hängte es über einen gesponnenen Seil und machte mich auf, um zu speisen und mir die neue Kunde der Fether anzuhören. Je näher ich dem Raum kam, desto lauter wurde es und ich war beschämt darüber, so entledigt aufzutauchen. Einige Augen legten sich schon bei meinem Eintritt in den Raum auf mich und weitere, mit jedem Schritt den ich tat. Ich verzichtete auf meine Mahlzeit und setzte mich irgendwo abseits, neben meinesgleichen. Noch bevor jemand auf mich einreden konnte, ertönte schon ein lautes räuspern und alle Augen legten sich auf die Fether.

Curse of EternityWhere stories live. Discover now