|9| Sklavenhandel

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Der Gedächtnisverlust machte es mir schwer, die Nacht auch nur ein Auge zuzudrücken. Es kam mir so vor, als hätte mein vorheriges ich, mich mit Absicht ohne Erinnerungen zurückgelassen, um diese unerträglichen Schmerzen zu umgehen. Ich fühlte mich wie ein leblos angeketteter Körper, der zu nichts mehr zu gebrauchen war. Wo hatte ich mich bloß hineingetrieben, dass ich jetzt solche Schmerzen erleiden musste?

Während ich regungslos auf dem Boden lag, lauschte ich dem schnarchen des Glatzkopfes nach. Sein Name war Zelos und er wurde wegen seiner Schulden, die er nicht abbezahlt hatte, an Sklavenhändlern weiter verkauft.

»Du kannst dich also an nichts mehr erinnern?« Ich zuckte so plötzlich zusammen, dass ich meinte zu glauben, fast Zelos geweckt zu haben, wobei ihn bestimmt nichtmal eine Horde von Reitern erwecken würde. Seine Stimme war rau und man hörte heraus, dass er ebenso nach etwas zu trinken lechzte, wie ich. Langsam, drehte ich mich zu ihm und begegnete dabei, seinen braune Augen. Einzelne Strähnen fielen ihm ins Gesicht, während sein so symmetrisches Gesicht, ausgeprägte wangenknochen und schmale Augen aufwies. Ich fing einfach an zu nicken, während ich mich fragte, was eine solche Schönheit veranlasst hatte, etwas kriminelles zu begehen.

»Wie heißt du?« Stellte ich eine Gegenfrage und sein Kopf schoss sogleich wieder nach vorne, während er hinauf zu den Mond blickte.

»Deine Energie ist schwach.«

»Meine Energie?« Was meinte er, welche Energie? Sollte das ein schlechter Scherz sein, oder war er einfach nur geistig nicht ganz bei Sinnen?

»Auch das hast du vergessen? Ich hatte zu Beginn eine Vermutung, doch würde das nicht deine Kopfverletzung erklären und vor allem, würde ich von dir wissen, wenn du wirklich so mächtig wärst. Wahrscheinlich bist du bloß eines dieser Bauernmädchen, die sich ihr Kopf aufgeschlagen hat.« Die Wut begann in mir zu brodeln, während mir ein Konter einfach nicht entgehen konnte.

»Und wenn es so wäre, was macht es für einen Unterschied, ob ich nun ein Bauernmädchen bin, oder nicht? Immerhin bist du jetzt auch ein Gefangener, so wie ich. Somit stehe ich dir in nichts nach.« Er setzte einen verächtlichen Blick auf, während sich ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen bildete.

»Wären diese Fesseln nicht, dann würdest du zu spüren bekommen, inwiefern sich unsere Fähigkeiten unterscheiden. Das du es wagst, mich mit deinem mitkriegen Leben gleichzustellen, liegt anscheinend an deinem Gedächtnisverlust, dass du dir erlaubst, mit einem wie mir zu reden.« Ich schwieg für den Moment und wusste wieder nicht, wie ich dem entgegentreten sollte. Zumal es eine Drohung war und ich solches gerade nicht wirklich gebrauchen konnte.

»Spürst du es nicht?« Fragt er kläglich und legte seine Augen auf mich. Ich spürte es, diese so enorme Ausstrahlung, die sich wie die Finsternis über den Raum legte und alles in tiefe Dunkelheit einzutunken versuchte.

»Wenn du tatsächlich so stark bist, wie wurde so einer wie du, dann gefangen genommen?« Ich hatte anscheinend ein viel zu loses Mundwerk, dass ich mir immer noch solche frechen Aussagen erlaubte, war mir mulmig zu mute.

»Das geht dich nichts an!« Zischte er. Ich hatte auch nicht wirklich die Lust, meine Zeit mit dieser belanglosen Konversation zu vergeuden, weshalb ich mich wegdrehte und ins Land der Träume eintauchte.

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So plötzlich riss ich meine Augen auf, als ich diese plötzlich Nässe zu spüren bekam. Meine komplette Kleidung war durchnässt, während der Gestank von dieser Flüssigkeit ätzend in meiner Nase lag.

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