Kapitel 20 - Die Quidditch-Weltmeisterschaft

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Der nächste Morgen kam für die jungen Gryffindors leider viel zu schnell. Es war noch dunkel, als sie Mrs.Weasleys Stimme hörten und Celia vernahm, wie die Zimmertür aufgerissen wurde. „Aufstehen, Mädchen! Ihr wollt zeitig los!" dann flog die Tür wieder zu. Celia richtete sich schlaftrunken auf der Matratze auf, während Hermine und Ginny friedlich weiter schliefen. Kurz war sie versucht, es ihnen gleich zu tun, doch schon hörte sie polternde Schritte auf der Treppe und beschloss sich anzuziehen. Als sie in Jeans, einem Shirt der irischen Nationalmannschaft und ihrem leuchtenden Zauberstab in der Hand mitten im Raum stand, schliefen die beiden immer noch. Allerdings konnte sie kaum so schnell gucken, da stand Mrs.Weasley wieder im Zimmer und scheuchte die beiden endlich wach. Eilig ließ die Gryffindor das Licht an ihrem Zauberstab erlöschen und stahl sich aus dem Zimmer, ehe jemand merkte, dass sie außerhalb der Schule gezaubert hatte. Beim Verlassen des Zimmers schnappte sie sich allerdings noch ihren gepackten Rucksack und eine Jacke, damit sie nicht noch einmal zurück musste. Unten in der Küche saßen bereits Ron, Harry, die Zwillinge und Mr.Weasley. „Guten Morgen!" gähnte die junge Potter den Versammelten entgegen und ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. „Wo ist der Rest?" „Naja anscheinend wollten Hermine und Ginny nicht aufstehen und Bill, Charlie und Percy dürfen apparieren." George gähnte nach dem Satz tief und legte den Kopf auf den Tisch. Harry schien nicht ganz zu wissen, was so besonders am Apparieren war, doch er sagte nichts weiter dazu. Schließlich kam Mrs.Weasley mit den beiden anderen Mädchen im Schlepptau die Treppe hinunter „Wieso müssen wir eigentlich so früh aufstehen?" maulte Ginny und bekam prompt eine Antwort von ihrem Vater „Wir haben einen kleinen Fußmarsch vor uns." Celia wurde hellhörig, Harry allerdings auch „Fußmarsch?" sagten sie beide gleichzeitig und sahen sich grinsend an, ehe sie wieder gleichzeitig sagten „Gehen wir etwa zu Fuß zur Weltmeisterschaft?" Sie lachten erneut los und bekamen die Antwort von Mr.Weasley eigentlich gar nicht mit. Fred und George boxten je einen der beiden und meinten dann ebenfalls lachend „Zwillingsmagie!" Das Lachen verging den beiden allerdings schon recht bald, als Mrs.Weasley ihnen ihre Scherzartikel abnahm. Die Laune der Zwillinge war im Keller, als sie das Haus verließen und den noch vom Mond beschienen Garten betraten. „Wir kommen wir denn nun zum Austragungsort?" fragte Celia Mr.Weasley, welcher eilig voran ging. „Mithilfe eines Portschlüssels. Es ist logistisch ein ziemlicher Aufwand, so viele Leute an einen Ort zu bringen ohne, dass die Muggel es bemerken. Zumal es kaum einen Ort gibt, der sicher wäre." Harry sah den Familienvater fragend an, dieser schnappte den Blick auf und ergänzte seine Antwort „Es gibt zwar Orte, die für Muggel unauffindbar sind. Doch die Winkelgasse oder Gleis Neundreiviertel sind natürlich viel zu klein für so etwas. Also haben wir ein schönes, einsames Moor gesucht. Natürlich war es ein ziemlicher Aufwand, das alles so herzurichten! Wir müssen gestaffelt anreisen – Leute mit billigeren Karten z.B. mussten teilweise schon vor zwei Wochen anreisen. Zudem sind es einfach zu viele Zauberer aus der ganzen Welt, einige sind mit den Muggeltransportmöglichkeiten angereist, aber all zu viele nun auch wieder nicht – das würde ja Busse und Züge verstopfen! Ich glaube man hat einen kleinen Wald gefunden, der als Apparationsplatz genutzt wird. Und für alle, die nicht apparieren wollen oder können benutzen wir Portschlüssel. Zweihundert Portschlüssel wurden in ganz Britannien an günstigen Orten verteilt, und der für uns nächste liegt oben auf dem Wieselkopf." Das war ein langer aber aufschlussreicher Vortrag gewesen, auch wenn Celia nicht wusste was der Wieselkopf sein sollte. Harry begann Mr.Weasley darüber auszufragen, was Portschlüssel seien und Celia verzog sich gelangweilt zu Hermine und Ginny, welche wieder einmal über das anstehende Schuljahr sprachen. Schließlich begann der Weg anzusteigen und sie erklommen einen Hügel - am Ziel angekommen waren sie dank Mr.Weasleys strammen Tempo außer Atem. Keuchend standen sie beisammen und Mr.Weasley sah sich suchend um „Wir liegen gut in der Zeit, es sind noch zehn Minuten. Jetzt müssen wir nur noch den Portschlüssel finden." Er putzte seine Brille kurz und dann schwärmten sie aus zum Suchen, allerdings hallte nach wenigen Minuten ein Ruf über den Hügelkamm „Hier Arthur! Hierher, alter Junge, wir haben ihn!" „Amos!" Mr.Weasley eilte auf einen Zauberer mit Stoppelbart und schütterem Haar zu, der ihn freudig anlächelte und einen alten Stiefel in der Hand hatte. Sie schüttelten sich die Hand, ehe Mr.Weasley sich umwandte du erklärte „Darf ich vorstellen, Amos Diggory. Er arbeitet in der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe im Ministerium, ich denke ich kennt seinen Sohn Cedric?" erst jetzt fiel Celia der große Junge hinter Diggory auf. Sie erkannte ihn sofort: er war der Kapitän des Quidditch-Teams von Hufflepuff und Sucher. Celia wusste nicht recht wie alt er war, er wirkte jedoch wie ein Siebtklässler. Er lächelte „Hallo!" Alle antworteten mit einem gemurmelten „Hallo." Zurück, außer Fred und George. Offensichtlich waren sie wegen dem Spiel gegen Hufflepuff im vergangenen Schuljahr noch immer ein wenig sauer. „Hattet ihr 'nen langen Fußmarsch, Arthur?" fragte Diggory Senior und Mr.Weasleay meinte „Nicht all zu schlimm, wir wohnen nicht weit von hier, auf der anderen Seite des Dorfes. Und ihr?" Der Mann seufzte „Mussten um zwei aufstehen, nicht wahr Ced? Ich bin froh, wenn er seine Prüfung im Apparieren hinter sich hat. Aber he! Will mich nicht beklagen, die Weltmeisterschaft für ich für keinen Sack Galleonen verpassen wollen – die Karten kosten immerhin fast so viel! Dabei bin ich echt noch günstig weggekommen..." er wandte sich um und betrachtete die Gruppe, die hinter Mr.Weasley stand. Celia fühlte sich begafft – fast ein wenig wie in Hogwarts. Das würde bei der Meisterschaft vermutlich nicht anders aussehen. „Sind das alles deine?" „O nein, nur die Rotschöpfe – ausgenommen eine." Er zeigte kurz auf sie und Celia biss sich auf die Lippe. „Das ist Hermine, eine Freundin von Ron – und Harry, auch ein Freund und seine Schwester Celia -" weiter kam er nicht „Beim Barte des Merlin! Die Potters!" Celia sah peinlich berührt zu ihrem Bruder, der verdrehte die Augen „Ähm...ja." Sagte er knapp. Seine Schwester sah zu Boden und beobachtete die Grashalme mit viel zu großem Interesse. Vermutlich war sie das Ganze noch nicht so gewohnt wie Harry, der nun schon seit fast vier Jahren begafft wurde. Sie hingegen musste immer noch damit kämpfen, eine Potter zu sein. „Ced hat natürlich von euch gesprochen – wer hat das im vergangenen Jahr nicht? Hat mir von dem Spiel letztes Jahr erzählt! Ich habe ihm gesagt – Ced, das kannst du mal deinen Enkeln erzählen, hab ich gesagt...du hast die Potters geschlagen!" Weder Harry noch Celia wussten, was sie darauf antworten sollten, also schwiegen sie. Als sie Celia aufsah, wirkten Fred und George angesäuert und Cedric sah sie verlegen und entschuldigend an. „Harry ist von seinem Besen gefallen und Celia wollte ihm helfen - es war ein Unfall. Das hab ich dir doch gesagt..." nuschelte er und warf seinem Vater einen Blick von der Seite zu „Ja, aber du bist nicht runtergefallen, oder? Immer zu bescheiden, unser Ced! Stets der Ehrenmann! Aber der Beste auf dem Platz hat nun einmal gewonnen, sicher würde Harry das Gleiche sagen, oder Harry? Der eine fällt halt vom Besen und der andere bleibt oben – man muss kein Genie sein, um herauszufinden, wer der bessere Flieger ist!" Celia schluckte ihren bösen Kommentar dazu runter, auch wenn es sie empörte, was dieser Mann da sagte. Sie hatte nie jemanden gesehen, der so gut flog wie Harry – selbst Cedric kam da nicht ran! Der hatte ja auch kein Problem mit den Dementoren gehabt! „Wir müssen dann auch bald los..." meinte Mr.Weasley nervös „Müssen wir noch auf jemanden warten, Amos?" „Nein, die Lovegoods sind schon seit einer Woche da und die Fawcetts haben keine Karten bekommen. Sonst wohnt keiner mehr von uns hier in der Gegend, oder?" Mr.Weasley schüttelte den Kopf „Das wüsste ich. Wir haben noch eine Minute...machen wir uns lieber mal bereit." Dann wandte er sich an Harry und Hermine „Ihr müsst den Portschlüssel nur berühren, ein Finger reicht schon." Sie versammelten sich um Amos Diggory, der den alten Stiefel in die Höhe hielt. Es dauerte nicht lang, doch keiner sprach oder rührte sich. Plötzlich bekam Celia das Gefühl, dass man sie am Bauchnabel packte und wegzog. Ähnlich wie beim Apparieren verlor sie kurz den Boden unter den Füßen, doch dann erinnerte die Reise eher an Flohpulver: sie flogen Seite an Seite durch ein leuchtendes Wirrwarr an Farben und Formen und schlugen hin und wieder grob gegeneinander, da sie noch immer regelrecht an dem alten Stiefel klebten. Kurz darauf stießen ihre Füße auf festen Grund und eine Stimme sagte „Sieben nach fünf vom Wieselkopf."

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