|12| Die Damaszener-Rosen aus dem Ostflügel

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»Ihr meintet, wenigen gelinge die Aufhebung dieser Pflichten. Was meint ihr damit?«

»Ich hörte, dass welche es mal geschafft habe in den Harem des Imperators höchstpersönlich aufzusteigen. Aber viele halten dies, für ein Gesindel von Gerüchten. Werden Frauen alt, so wird dies ungern gesehen und somit die Entlassung gewährt.« Ich nickte verstehend und sah wieder auf meinem Teller hinunter. Es musste doch einen anderen Weg geben, aufzusteigen. Vielleicht würden meine Verbündeten mir dabei helfen. Immerhin hatten sie es mir als Gegenleistung für meine vollkommene Treue, versprochen.

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»Du als Anfängerin, kannst die neu gewaschenen Eimer, zu den Lakaien bringen.« Die Fether, stapelte ganze 3 Eimer auf mein Tablett und ich schaffte es gerade so, mein Gleichgewicht beizubehalten.

»Nicht noch so ein Nichtsnutz.« Warf sie mir gegen den Kopf und beorderte mich hinaus, in den viel zu großen Innenhof. Der Weg wurde mir nur Wage genannt und ich sah verdutzt zu dem riesigen und leeren Wegen, die fünf mal so breit, wie eine normale Straßengasse waren und mit einem Sandig aussehenden Boden besetzt waren. Mein Blick fiel auf die ganzen Randblumen, die die Schönheit dieses gewaltigen Palastes beehrten und suchte nach einer, die mir den Weg zeigen könnte. Noch einmal zu dieser Fether zu gehen um sie nach dem Weg zu fragen und ihr somit die genannten Vorurteile gegen mich zu demonstrieren, wollte ich nur ungern. Ich orientierte mich deshalb an dem Gehweg, das mit vielen Nelken besetzt worden war. Die Nelke gehörte schließlich dem Westen an und da die Fether von einem Westflügel gesprochen hatte, musste es der richtige weg sein.

Nach einem langen und hitzigen Weg, der mich gefühlte Stunden gekostet hatte, sah ich zu dem gewagt aussehendem Steinhaus. Es war riesig und doch, bei allem noch nicht riesiger als der Ware Flügel, der Ostflügel. Dort hauste unsere Majestät und ich hatte es schon vom anderen Ende der Stadt erhaschen können. Ich wollte mir nicht erträumen, wie wahrhaft prächtig es dort sein müsste.

Eine alte Frau mit einer weißen Kopfbedeckung und die Hände zusammengelegt, sah mit Hochnäsigkeit auf mich herab und kam einige Schritte der Stufen herunter.

»Was hat das solange gedauert Mädchen?! Der Herr machte sich gleich in die Gewänder, dank solch langem warten. Die Beschwerde reiche ich noch bei deiner Fether ein!« Mit diesen Worten entriss sie die Eimer aus meinen Händen und steuerte das Gehäuse an.

»Diese dämlichen Neuankömmlinge.« Flüsterte sie noch vor sich hin, während ich bloß, entnervt mit den Augen rollen konnte. Diese Unfreundlichkeit am Hofe ließ zu wünschen übrig.

»Diese dämliche Schachtel.« Flüsterte ich ebenso umher und zog dabei Grimassen und meine arme nach oben. Ich folgte dem Blumenweg entlang und war von meinem Wissen dieser verschiedenartigen Pflanzen bekannt. Als ich wieder in der Mitte angelangte, stachen mir die Damaszenser-Rosen besonders ins Auge. Ich fühlte mich ihnen auf eigenartiger Weise verbunden und konnte meine Augen nicht mehr von ihnen weg bekommen. Ich begann dem Wege entlang zu folgen und langsam bemerkte ich ,die immer prachtvoller werdenden Bauten und ihre nur viel zu schönen Verzierungen und der Prunk, der mit ihnen einherging. Ich bewegte mich dem Ostflügel zu. Diese Rose war dort nur allzu belebt und eine der besonderen ihrer Art. Sie begann sich mit dem Efeu an den hohen Mauern entlang zu tänzeln und ich trat etwas mehr, unter dem Schatten dieser hohen Gebauten. Es waren einige die hier und dort vorbeikamen, doch die Blicke entgingen mir nur schwerlich. Sie waren hier anscheinend schlimmer gestimmt, als bei dem West- und dem Südflügel. Ihre Kleidung hier jedoch, war selbst für Lakaien, extravagant und die Seltenheiten die wirklich Geld zu haben schienen, waren Bewundernswert. Sie glitten mit dem wohl geschmeidigstem Samt und der feinsten Stickarbeit, an einem entlang. Es war so faszinierend und diese so angenehmen Düfte, in der man kein einziges dem Geruch aus meinem Flügel begegnen würde, vorbei schritt, war wahrlich ein Traum. Sie allesamt rochen besser, als jener den ich seit meinem Gedächtnisverlust begegnen musste. Es roch nach zarten Rosen, nach Reichtum und so vielen wundersamen und den wohl aller schönsten Dingen, die man sich erträumen könnte.

»Hey du, dreckiges Weib! Wer hat dir die Erlaubnis erteilt, so weit in den Ostflügel einzudringen?« Mit großen Augen, drehte ich mich zu dem Krieger der aus bösartigen Augen zu mir herschaute und so schnell wie mir nur möglich, begann ich zu rennen. Wenn ich erwischt werden würde, wäre dies mein Ende, dass stand fest!

Ich rannte so schnell mir möglich war, doch dieser Krieger holte mich schon langsam ein. Mir musste etwas einfallen. Ich war beschämt, wegen dem Dreck das ich für die war, dafür verjagt werden zu müssen. Die wunderschönen Anthemer blickten uns hinterher, doch ich hatte wenig übrig, mich wieder auf die konzentrieren zu können. Als mir die riesigen Werke, mit den vielen hohen Steinhaltungen auffielen, lief ich geradewegs hinein und an ihnen umher. Je tiefer ich in den Ostflügel hineintrat, desto bewusster wurde mir, wie riesig er eigentlich war. Mindestens einen Tag würde es mich kosten, aus diesem Labyrinth hinauszufinden. Ich bemerkte den riesigen Pflanzengarten, der mehr einem Irrgarten glich und bekam es mit der Panik zu tun. Allein die Beschwerde die an die Fether aus dem Westflügel kommen würde, hätte mir für heute genügt. Ich jedoch, musste einen raufsetzten und steckte jetzt, in viel größerem Dilemma. Ich rannte nach rechts und wieder nach links und dann, wo ich ihn nicht mehr hinter mir sah, duckte ich mich in der nächsten Ecke und lauschte den Geräuschen der Tieren nach. Dieser Pflanzengarten war ebenso überwältigend groß und nach einer sehr langen Zeit, kroch ich aus meinem Versteck und ging langsam an diesen exotischen Pflanzen entlang. Überall wo ich hinsah, waren bloß diese überragenden Pflanzen und ein mit Erde besetzter Weg auszumachen. Hier und dort, flogen die wundersamsten Vögel über meinen Köpfen entlang und nach Stunden des Gehens, bekam ich endlich eine Stimme zu hören. Es war eine Männerstimme und meine Schritte wurden achtsamer. Die Vermutung, dass es der Krieger sein könnte, lag groß.

»Es geht sie runde umher, dass sich die Leute aus Gallium für einen Aufstand ausrüsten. Der letzte Bürgerkrieg kam ihnen nicht gesonnen.« Ich erspähte aus der kleinen Lücke dieser Bodenpflanze, einen Mann und eine andere Person, dessen Hand ich gerade so erkennen konnte. Er hatte sie gehoben und deutete wohl an, dass der soeben gesprochene schweigen sollte. So plötzlich, überkam mich dieses innere Gefühl. Diese ausstrahlende Macht, die man im Kerker als Energie gedeutet hatte. Es war so stark, dass ich meinte einen Schwindelanfall zu erleiden.

»Euer Lakai dient euch auf jedes Geheiß.«

»Vorex, wie gelangt eine so schwächliche Energie in meine Nähe?« Diese Stimme ging mir bis ins Mark. Diese so tiefe und düstere Atmosphäre, die sich im inneren meines Mütes haftete. Er war gefährlich. So plötzlich, realisierte ich gerade, was er von sich gegeben hatte und begann wieder, zu rennen.

Curse of EternityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt