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Hera hatte ein Händchen für aufwendige Gesten. Sie würde an nichts vergessen, von den Empfangsrosen im Vorzimmer in Hades Stockwerk, bis zu den Rosen in seinem Schlafzimmer, die einladend auf seinem Bett verstreut waren. 

Die Dienerinnen arbeiteten flink und versuchten ihr Bestes dabei. Als Hera gerade dabei war, Wasserkrüge in den Minikühlschrank in seinem Schlafzimmer zu verfrachten, spürte sie die Anwesenheit ihres Sohnes. 

Mit offenem Kragen und einer roten Fliege, wie auch einer dunkelblauen Krawatte, stand er vor ihr und konnte sich zwischen den zwei Varianten nicht entscheiden. Hera empfahl ihm die Dritte, nichts von beiden zu nehmen. Wäre sowieso der neueste Trend, laut Amora der Götterzeitschrift. Sie hatte die letzte Ausgabe tatsächlich für amüsant empfunden, aber nur weil es um Hades persönlich ging. 

Ihr Junge galt einfach als Götterikone für Kolinas. Jede Kolina träumte nur von ihm angelächelt zu werden, aber Hades war nun mal der zweite Kanye West. Heras Mann bevorzugte Menschen Musik. Es wäre Hera peinlich gewesen, wenn sie dabei nicht Berühmtheiten, die nach Geld lechzten, indem sie ihre Hobbies nachrannten, kannte. Darunter fiel Kanye durchaus. 

"Sind die vielen Rosen eigentlich notwendig?" beäugte Hades sein Zimmer, dessen überdimensional großer Schrank ausgemistet wurde, um Platz für die Garderobe seiner Kolina zu schaffen. 

"Nein, das nicht" interessierte sich seine Mutter eher für das dumme Kostüm, welches er bei der letzten Kostümparty seines Bruders anhatte, als auf seine nebensächliche Frage einzugehen.

"Junge, Frauen stehen auf Rosen. Gewöhn dich daran, sie damit zu überraschen", begutachtete seine Mutter den Zylinder des Kostüms. 

"Du willst doch nur euer Business damit fördern" neckte Hades seine Mutter. Es war klar, dass jede Art von Leben aus dem Himmel importiert wurde und im Gegenzug man dafür ausgebildete Wächter als auch Kolinas bekam. Es war ein leichter Deal für Hades. Zum Glück war die heutige Überschüttung der Güter als Teil seines Geschenkes von seiner Familie zum Glück der lang ersehnten Kolina.

"Willst du tatsächlich dieses Kostüm aufheben, Mutter?" Hera lachte bei dem entsetzten Gesichtsausdruck ihres Sohnes. Sie konnte nicht fassen, dass ihm das Cowboykostüm nicht gefiel. 

"Du warst ein entzückender Cowboy" 

"Cowboy? Habt ihr deswegen mich ausgelacht? Leichenbestatter. Ich bin als Leichenbestatter verkleidet gewesen", baff blinzelte sie ihrem Jungen entgegen und verstand endlich, warum er behauptete, er würde bei der nächsten Kostümparty nicht erscheinen. 

"Aber wozu dann der Hut?" Hades seufzte bei der Frage seiner Mutter. Ohne weiteres nahm er den Zylinder aus ihrer Hand und warf ihn auf den Haufen, das entsorgt gehörte. 

Langsam wurde es Zeit, dass er den Wächtern und Dienerinnen Bescheid gab, dass das Treffen bald stattfinden würde. In 30 Lichtjahre, das im Vergleich zur Erde eine halbe Stunde entsprach, würde er seine Kolina treffen. Somit musste er sich leider von seiner Mutter verabschieden, die ihn bereits in ihren Armen hielt. 

Ein Grund, warum Hades seine Familie nur ungern besuchen ging. Sie konnten alle Gedanken lesen. Pah, dieser Himmel. 

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"Euer Gnaden", eine neue Dienerin schien den Weg in Blair's Chambre gefunden zu haben. 

"In 30 Lichtjahren müssten sie fertig sein." Die Dienerin verschwand eilig ins nächste Chambre zu Lucinda, um die Nachricht zu übermitteln. 

"Nur 30 Lichtjahre diesmal? Letztens mal waren es noch 125. Er scheint es diesmal echt eilig zu haben", setzte die jüngste Dienerinnen von den Drei ihre Hand empört auf ihren straffen schwarzen Rock. 

"Ach komm, das schaffen wir schon." Blaire spürte die kalten Hände der erfahrensten Dienerin, die sie ziemlich mochte, ihre Haare straff nach hinten zog, während die Dritte vorsichtig ihre Lippen kontierte. Soweit Blaire das verstanden hatte, wurde sie äußerlich hergezaubert, damit ihr Partner sich nur auf sie konzentriert hatte. 

"Lichtjahre?" stellte sie das Wort in Frage, als Blaire aufgefordert wurde, ihre Lippen aufeinander zu pressen und einzuziehen. 

"Eine Zeitangabe in der Unterwelt. Sie werden sie noch mit der Zeit verstehen" kicherte die Jüngste der Dienerinnen vor sich hin, worauf die Dienerin vor Blaire nur ihre Augen verdrehte. 

"Belass die Witze und hilf mir, ihre Wimpern zu tuschen" Die Dienerin eilte herbei, während die Älteste Blaire eine sich schwer anfühlende Kette umhing. Weiters spürte sie kalte Armreifen auf ihrem Handgelenken. 

"Ich glaube, sie ist so weit", klatschte die jüngste Dienerin in ihre Hände, als beide Dienerinnen aufstanden und Blaire freie Sicht gaben. 

Eine Wand war in diesem Zimmer mit Spiegeln geschmückt. Sie ragten von der oberen Decke bis zum Boden. 

Blaire konnte ihren Augen nicht trauen. Ein dezent herabfallendes Kleid, das ihr rechtes Bein komplett zum Vorschein brachte, schmiegte sich an ihren Körper. Prall sahen dabei ihre Brüste aus. Das Dekolletee in Szene gesetzt. Sie sah mit der straffen Frisur wie ein Catwalk Model aus. Verdammt, Sie fühlte sich auch wie eines. 

Blair's Blick blieb an der roten Kette um ihren Hals hängen. 

"Medusa Perlen" bemerkte eine der Dienerinnen. 

"Nicht leistbar. Man klaut sie" kicherte die jüngste Dienerin dazwischen, wo die Älteste nur Blaire in Augenschein hatte.

"Sie werden nicht von Medusa, der Wächterin der Schlangen geklaut, nur ausgeborgt", korrigierte sie die dritte Dienerin, die ein Muttermal an ihrer Wange aufwies. Egal wie es war, Blaire gefiel ihr Spiegelbild zu sehr. Sie sah verführerisch und gleichzeitig sinnlich aus. 

"Wir sollten ihre Freundin dazu holen, euer Gnaden. Wir haben nur mehr 10 Lichtjahre" 

Lucinda sah atemberaubend schön aus in ihrem dunkelroten Hosenanzug, der ihre dünne Taille hervorstechen ließ. Blaire konnte sie nur in die Arme nehmen, bevor sie sich wieder dem Weg aus dem Chambre bugsierte. 

Die Mädchen wurden diesmal von keinen Wächtern begrüßt, anscheinend fungierte der Zwischenraum von Chambren zu den Fluren als integrierter Wegweiser. Er öffnete sich nicht nur in alle Richtungen, sondern tendierte als Transportmittel. Die Vibration der Geschwindigkeit ließ die Mädchen aufschrecken. Doch sobald es begann, hörte es auch auf. 

Kein Geräusch, nur das Fallen der Tür vor ihnen war zu hören. 

Wieder Steinmauern, wieder Kacheln und wieder Wächter, jede 2 Meter auf dem langen, dunklen Flur, doch diesmal gab es ein Ende, eine schwarze Tür, wo davor 20 weitere Kolinas in ihren Kleidern standen. 

Kolina - Gottes Gnaden Where stories live. Discover now