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"Du willst das wirklich durchziehen?" Lucinda gefiel Blair's Idee nicht. Solemus gefiel wiederum nicht, dass sie ihre Freundin dabei unterstützen wollte. Das hieß, dass beide nun in Stockwerk C36 blieben und den anderen Kolina beitreten würden. 

Blaire nickte ihrer Freundin zu. Sie musste es durchziehen. Auf der anderen Seite fehlte ihr Hades Präsenz. Vor allem, nachdem sie nichts zwischen ihnen regeln konnten. Blaire wusste, dass es nur eine Kolina im Leben der Männer gab, aber dennoch, der Gedanke, wie seine Händen auf den Hintern einer anderen lagen, ließ sie vor Enttäuschung wieder aufkochen. 

"Wie war es mit Solemus?" wechselte sie das Thema. Blaire musste auf andere Gedanken kommen. Lucinda bändigte ihre Haare zu einem Zopf, bevor sie über Solemus nachdachte. Es war absurd gewesen, sich überhaupt darüber zu ärgern. Schlussendlich trug Solemus keine Schuld. Er war nur ein guter Freund gewesen. 

"Schön" gab sie der Wahrheit entsprechend zurück. 

Lucinda sah verträumt zu ihrer Freundin rüber. Blaire bemerkte es. 

"Lucinda, du weißt schon, dass du nicht mit mir dahin gehen musst, noch verlange ich es." Blaire wollte keinesfalls ihr den Eindruck geben, dass sie dazu verpflichtet wäre, ihre Zeit mit ihr zu verbringen. Doch Lucinda schwenkte nur ihren Kopf. Sie würde Blaire nicht allein lassen. Nicht jetzt. Da müsste sich Solemus gedulden. 

"Ich lasse dich jetzt nicht allein. Nicht wenn keiner auf dich Acht gibt.“ Blaire wollte ansetzen. Sie wusste oder hatte eine Ahnung, dass Hades bestimmt Wachen auf sie gesetzt hatte, aber sie wurden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. 

"Euer Gnaden" verbeugte sich Blair's liebste Dienerin. Sie konnte nicht sagen warum, aber die Älteste und Erfahrenste gab ihr etwas an Zuversicht. Sie konnte sich schwer ausmalen, welche Sünde sie trug. Die Dienerin gab einen freundlichen Eindruck.

"Das Training beginnt" 

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Anscheinend befanden sich die großen, etwas offenen Trainingsräume im B-Werk. Man konnte es mit Sporthallen vergleichen. Soweit den Mädchen erklärt wurde, war Hades Reich ein bescheidenes Anwesen. Es gab einen C-Turm, der alle Anwesenden ein Zimmer bot. Daneben stand das B-Werk, das den Kolinas zu Trainingseinheiten diente, und der A-Bereich, der zum Vergnügen stehende Möglichkeiten anbot, wie Friseure oder Geschäfte. 

Lucinda konnte es kaum erwarten, den A-Bereich zu erkunden. Blaire eher erschreckte der bevorstehende Parkour. Wie in allen Bereichen der Unterwelt waren die Wände aus großen, dunklen Felsbrocken zusammengehalten, als ob es händisch aufeinander abgestimmt wurde. Kacheln standen jede zwei Meter, nur in der Mitte gab es unzählige aufeinander folgende Trampoline. Sie wunderte sich. Die Abstände dazwischen waren unterschiedlich groß, mal hatte man ein X drauf gezeichnet, mal ein O. Es erinnerte Blaire an Tic Tac Toe. 

Sie beugte sich etwas vor, um einen Blick auf die darunter liegende Tiefe zu erhaschen. Blaire gefror. Es schien unendlich tief zu gehen. Es gab keinen Boden in Sicht. Alles nur Schwarz. 

"Euer Gnaden" Blaire spürte, wie sie jemand zurückzog. Ein Blick zu ihrer Rechten, verwunderte sie. Es war ihre Dienerin. Blaire sah sich schnell im Raum um. Außer Lucinda, die das nicht bemerkt hatte, schien niemand anwesend zu sein. Zum Glück der Dienerin. 

"Hades hat mich gebeten, Ihnen nochmals mitzuteilen, dass Sie das nicht machen müssen. Diese Trainingseinheiten sind gefährlich. Gestern erlagen 10 Kolinas diesem Parkour" 

Blaire zog langsam ihre Hand aus der Dienerin zurück. Sie musste sich eingestehen. Es würde schwierig werden, aber sie würde die Göttin der Unterwelt in naher Zukunft werden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dahin konnte Hades weiter schmollen. Sie fühlte sich nicht einmal schlecht dabei. 

"Ich weiß, Hades Sorgen zu schätzen, aber es bleibt dabei"  

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Hades ließ sich in seinem dunklen Bürosessel zurückfallen. Die Nachricht der Dienerin gefiel ihm nicht. Mit einem Kopfnicken und einer dazu passenden Handbewegung scheuchte er sie mürrisch aus dem Zimmer. In Jogginghosen und einem lockeren V-Neck-Shirt saß er vor seinem Schreibtisch und ließ dabei seine Gedanken schweifen. Er hätte sich über die Seelen, die hineingebracht wurden und ein Ungleichgewicht brachten, nachdenken sollen. Stattdessen konnte er Blaire nicht aus seinem Kopf bekommen. Er war ein Wrack. Und er war selbst schuld daran.

Solemus trat ohne irgendein Shirt herein. Hatte es Hades vergessen können? Sein übliches Training fand alle 1.000 Lichtjahre statt und hier saß er nur regungslos auf seinen Platz. Es erinnerte Solemus an einen verlorenen Welpen. 

"Hades" 

Endlich blickte sein Freund auf und das, was er sah, erschütterte ihn. So fertig kannte ihn niemand, selbst nicht Solemus. 

"Sie hat dir nicht vergeben" 

Es war eine Feststellung, keine Frage. Somit erfolgte auch keine Antwort. Nicht einmal ein Nicken von Hades aus. Es war zu offensichtlich.

"Sie hat nicht einmal eine Erklärung haben wollen", klärte Hades seinen Freund auf. 

"Sie will mich nicht sehen, Solemus" 

Sein Freund konnte es sich nur gut vorstellen, wie er sich fühlen musste. Ich schätzte einmal, das war das, was Lucinda gemeint hatte. Blaire würde etwas übertreiben. Gleichzeitig aber verstand seine Kolina ihre Freundin. Solemus war nur froh, dass Lucinda ihm dabei verstanden hatte. 

"Sie sind beim Training", setzte Hades an. Kolina-Trainingsstrategien waren kaum machbar. Keine Kolina schaffte es beim ersten Antritt, alle Hürden zu überwältigen. Hades befürchtet nur das Schlimmste dabei. 

"Gut, dann sollten wir." Solemus würde bestimmt nicht seinen Freund weiter schmollen lassen. 

"Hast du nicht gehört, Solemus? Sie will mich nicht sehen." Solemus hatte ihn durchaus verstanden, doch er brauchte sie, auch wenn Blaire es nicht einsehen wollte. Sie würde bald ohne ihn auch nicht klarkommen. 

"Aber du willst sie sehen, Hades." Natürlich wollte Hades seine Kolina sehen und in ihrer Nähe bleiben. Vor allem wenn sie nicht gepaart waren und er ihre Gefühle und Schmerzen nicht wahrnehmen konnte, die durch Paarung-Zeremonien, das ermöglichte. 

Kolina - Gottes Gnaden Where stories live. Discover now