⠀⠀𝟐𝟎⠀𝐅𝐥𝐮𝐜𝐡 𝐨𝐝𝐞𝐫 𝐒𝐞𝐠𝐞𝐧⠀

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ᶠˡᵘᶜʰ ᵒᵈᵉʳ ˢᵉᵍᵉⁿ

ᶤᵗ ʷᵃˢ ᵗʰᵃᵗ ᵐᵒᵐᵉⁿᵗ
ʷʰᵉⁿ ᵗʰᵉʳᵉ ʷᵃˢ ⁿᵒʷʰᵉʳᵉ
ᶤ ʷᵒᵘˡᵈ ʳᵃᵗʰᵉʳ ᵇᵉ ᵗʰᵃⁿ ʰᵉʳᵉ
ʷᶤᵗʰ ⁿᵒ ᵒⁿᵉ ᵉˡˢᵉ ᵇᵘᵗ ʸᵒᵘ
ᵉᵛᵉʳʸᵗʰᶤⁿᵍ ʷᵃˢ ᵖᵉʳᶠᵉᶜᵗ

═════

Das Training am Abend war anstrengend, nicht im körperlichen Sinne, sondern im geistigen. Nervenaufreibend, war wohl das perfekte Wort, um die vergangen zwei Stunden auf dem vereisten Feld zu beschreiben. Aurora war aus einem, mir unbekannten Grund total neben der Spur, genauso wie Lucian, was ich von ihm garnicht kannte. Alecto tat aus Prinzip das Gegenteil von dem, was ich anleitete und Montgomery war ständig abgelenkt, weil er, anstatt auf den Quaffel zu achten, den Adrian oder ich auf seine Torringe warfen, einem Mädchen auf der Tribüne zuwinkte und ihr komische Akrobatik auf dem Besen vorführte.

Gemeinsam mit Regulus lief ich nun zurück ins Schloss und direkt zum Abendessen, wo wir auf Joshi trafen. Erschöpft schaufelte ich mir mein übliches Essen, Bratkartoffeln mit Karotten und Brokkoli, auf den Teller. „Was ist das?" fragte ich verwirrt, als mein Blick auf eine Schale voll lauchartiger Stückchen fiel, die neben dem Pudding stand, den ich mir als Nachtisch nahm.

„Nicht dein Ernst, Evie?" sagte Joshi. „Was denn? Das ist neu, ich habe es noch nie beim Essen gesehen, also ist meine Frage doch berechtigt. Außerdem sieht es aus wie Lauch, steht aber bei den Nachspeisen, das ist komisch." Verteidigte ich mich und sah meine Freunde böse an, da sie über mich lachten. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du noch nie Rhabarber gesehen hast?" meinte der Dunkelhäutige daraufhin.

„Rhabarber also..." murmelte ich und schöpfte mir ein einzelnes Stück in meine Schüssel, um es zu probieren. „Naja, ganz so falsch lagst du allerdings nicht: Im Volksmund wird Rhabarber oft als „Lauchfrucht" bezeichnet, auch wenn es botanisch gesehen eigentlich zu Gemüse zählt." warf Reg ein. Überrascht drehte ich mich zu ihm. Solche gebildeten Kommentare erwartete ich von Joshi, aber nicht von ihm.

„Seit wann weißt du denn sowas, bitteschön?" fragte ich, während ich das Stückchen zerkaute, was mir einen bösen Blick von Joshi einfing. Er hasste es, wenn man mit vollem Mund sprach. „Ach, traust du mir nicht zu auch mal schlaue Infos parat zu haben?", erwiderte Reg beleidigt. „Wenn du so direkt fragst: Nein, tue ich nicht." „Ja okay... zu Recht" ,stimmte er zu, woraufhin wir alle drei in Gelächter ausbrachen. „meine Mutter liebt Rhabarberkuchen, sie textet alle damit zu, leider. Da habe ich dieses weltbewegende Wissen aufgeschnappt."

Ich liebte solche Konversationen zwischen uns. Es waren kleine, geradezu banale Momente, die mir wieder einmal klarmachten, dass ich meine Freunde für nichts auf der Welt eintauschen würde. Ich konnte mit ihnen lachen, ihnen Vertrauen, mich auf die verlassen. Diese zwei Jungs waren meine Familie, sie übernahmen die Rolle in meinem Leben, die Kylan schon vor so langer Zeit abgelegt hatte.

Vollgestopft vom Essen spazierten wir in den Gemeinschaftsraum und machten es uns auf dem dunkelgrünen Samtsofa gemütlich. Müde legte ich meinen Kopf auf Regulus' Schulter und streckte meine Beine über Joshis Schoß aus. „Was habe ich getan, um die Beine abzubekommen?" nörgelte dieser. Früher hatten sie noch versucht mich wegzuscheuchen, wenn ich mich dermaßen breitgemacht hatte, doch da diese Versuche niemals erfolgreich gewesen waren, fühlten sich die Jungs inzwischen nur noch persönlich angegriffen, wenn ich meinen Kopf auf die Schulter des anderen bettete. Natürlich achtete ich, solidarisch wie ich war, immer darauf gerecht abzuwechseln.

„Ich hatte letztes Mal die Beine." Grinste Reg, bevor ich das Kitzeln seiner lockigen Haare an meiner Stirn spürte, als er seinen Kopf auf meinen legte. In dieser Situation durchströmte mich das Gefühl der Geborgenheit, kroch mir durch Mark und Knochen. Ich wollte gerade an keinem Ort der Welt mit keinen anderen Menschen als diesen beiden sein. Alles war perfekt.

𝐎𝐫𝐢𝐠𝐢𝐧𝐚𝐥 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐲 𝐃𝐢𝐬𝐚𝐩𝐩𝐨𝐢𝐧𝐭𝐦𝐞𝐧𝐭 || ꜱɪʀɪᴜꜱ ʙʟᴀᴄᴋWo Geschichten leben. Entdecke jetzt