⠀⠀𝟐𝟔⠀𝐄𝐢𝐧 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐬 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥⠀⠀

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ᵉᶤⁿ ⁿᵉᵘᵉˢ ᵏᵃᵖᶤᵗᵉˡ

ᵗʰᶤˢ ᶜᶤᵗʸ ˡᵒᵒᵏˢ ˢᵒ ᵖʳᵉᵗᵗʸ
ʷᵃⁿⁿᵃ ᵇᵘʳⁿ ᶤᵗ ʷᶤᵗʰ ᵐᵉˀ

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Ich rannte. Rannte allein durch die Nacht; meine Sicht war getrübt, einerseits, weil es dunkel und neblig war, andererseits, weil ein dichter Schleier aus ungeweinten Tränen meine Pupillen benetzte. Immer wieder stolperte ich und meine Gelenke taten weh, obwohl sie diesmal kaum einen Grund dazu hatten.

Ich stützte mich auf dem Koffer, den ich mit mir zog, ab, um meinem Weg fortsetzen zu können. Das offene Tor des leeren Eulenkäfigs klapperte laut auf und ab und war das Einzige, was dem Geschrei in meinem Kopf Einhalt gebieten konnte.

Immer wieder blitzen Fetzen der vergangenen Minuten vor meinem inneren Auge auf, vermischten sich mit den schemenhaften Fassaden der engen Gassen Godric's Hollows. Zweifel kroch in mir auf, kritisierte meine Entscheidung. Es war eine verdammte Übersprungshandlung gewesen, ich hätte mich besser unter Kontrolle haben sollen, hätte es ertragen sollen, hätte nicht gehen sollen.

Und doch erschien mir die Vorstellung, nie wieder zurück zu können, wie ein Segen, ein kleiner Stern in dieser dunklen Nacht. Aber wo sollte ich nun hin? Joshua war auf der anderen Seite der Welt, das Haus der Blacks war der letzte Ort, wo ich sein wollte und von Alanya und Cecilia wusste ich nicht Mal, in welcher Region Englands sie wohnten.

Panik ergriff mich. Sie schnürte mir die Kehle zu und stahl mir die Luft zum Atmen. Wieder stieß ich gegen etwas, das sich als eine klapprige Parkbank am Rande des Marktplatzes herausstellte. Ich blieb stehen und stütze mich darauf ab, doch sobald ich meinen Lauf beendet hatte, schien die Situation real zu werden. Die Tränen, die ich zurückgehalten hatte, strömten aus meinen Augen und es war, als hätte ich verlernt, wie das Atmen ging. Meine Lungen währten sich gegen frischte Luft. Meine Finger begannen so stark zu zittern, dass mir der Eulenkäfig entglitt und mit einem lauten Scheppern auf dem Kopfsteinpflaster aufkam.

Es schien mir, als würden zwei Gestalten auf mich zukommen, doch sie könnten genauso gut ein Streich sein, den mir der Luftmangel spielte. Mein Name hallte in meinen Ohren wider, ob es nur eine Erinnerung oder ein tatsächlicher Laut war, wusste ich nicht.

Die Personen kamen näher. Plötzlich spürte ich warme Hände in meinen, krallte mich an den Armen der beiden fest, wie um mich dadurch bei Bewusstsein zu halten. Ich erkannte wer vor mir stand, einen kurzen Moment bevor sich meine Pupillen nach hinten drehten und meinen Körper aus der Wirklichkeit rissen.

Die Zeit hatte sich zurückgedreht, denn ich fand mich wenige Stunden früher an diesem Abend wieder. Die Ferien waren schon zur Hälft vorbei, das Leben zuhause war in dieselben alten Muster zurückgefallen.

Alles war wie zuvor, ich saß auf meinem Platz am Esstisch, konnte jedoch keine meiner Handlungen beeinflussen. Es war, als würde ich mein Leben als Film durch meine eigenen Augen betrachten. Es war eine Erinnerung. Meine Erinnerung.

Mein Vater, meine Mutter und mein Bruder hatten ebenfalls am Tisch platzgenommen und unterhielten sich über Finanzen, die Arbeit und die Zukunft, wie sie es jeden Abend taten. „Electra, was erwartest du von deinen ZAGs?" fragte mein Vater mich. Ich war es nicht gewöhnt beim Essen angesprochen zu werden, weshalb ich verwundert mein Kopf hob und erst wenige Sekunden später antwortete: „Sie sollten ganz in Ordnung werden. Ich habe viel gelernt."

„'Ganz in Ordnung' ist nicht das, was wir von dir erwarten. Und ich dachte Slytherin brächte dir wenigstens gute Noten." Erwiderte er. „Und ich dachte ihr erwartet gar nichts mehr von mir." Murmelte ich, allerdings hörte er es trotzdem. Das durfte mir nicht mehr passieren!

𝐎𝐫𝐢𝐠𝐢𝐧𝐚𝐥 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐲 𝐃𝐢𝐬𝐚𝐩𝐩𝐨𝐢𝐧𝐭𝐦𝐞𝐧𝐭 || ꜱɪʀɪᴜꜱ ʙʟᴀᴄᴋWhere stories live. Discover now