Ein Problem namens schreckhafter Elb

3.4K 164 42
                                    

"Lyra? Wir treffen uns jetzt sofort auf der Lichtung!", fauchte meine beste Freundin Mara mir durch das Telefon entgegen.
"Was ist den los?", versuchte ich sie zu verstehen.
"Na was wohl!" Sie war immer noch am schreien.
Oh, oh. Sie hatte anscheinend wieder Probleme mit ihrem Stiefvater gehabt. Na wenn das Mal kein Grund zum aufregen war?
"Bis gleich", sagte ich knapp und legte auf.
Mit einem Satz stand ich an meiner Zimmertür und dann draußen im Flur.
Dort schnappte ich mir meine Schuhe und verließ das Haus.

Meine Eltern waren an ihrem vierzigsten Hochzeitstag verreist und ließen mich für zwei Wochen mit meinen Geschwistern alleine.
Mein Bruder (er war 21) hatte sich in seine eigene Wohnung verzogen und meine Schwester (19) hatte Simesterferien und wohnte, solange unsere Eltern nicht da waren, bei ihrem Freund. Eigentlich hatte sie auf mich aufpassen sollen, aber ich hatte ihr Geld gegeben, um alleine zu sein.
Mit meinen fünfzehn Jahren konnte ich gut auf mich selbst aufpassen.

Als ich den Wald betrat sah ich meine allerbeste Freundin, die schon auf dem Weg zu unseren Geheimversteck war.
"Warte! Mara!"
Sie drehte sich um und grinste.
"Da bist du ja. Lass uns zusammen gehen, dann..."
"...dann kannst du dich schonmal über deinen Stiefvater aufregen", unterbrach ich sie.
"Er ist sowas von mies! Er behandelt mich nicht so wie Gina", fing sie an.
Gina war ihre kleine Halbschwester und wurde von ihrem Vater immer anders behandelt als Mara.
"Und dann hat er..."
"Warte Mal", unterbrach ich sie flüsternd und hielt sie an der Schulter fest.
Wir standen genau am Rand der kleinen Lichtung und sahen jemanden dort.
Besser gesagt drei Leute.
"Wo sind wir hier?" Der große mit den blonden Haaren hatte gesprochen.
"Halt doch einmal deinen Mund", fauchte ein anderer.
"Meine Neffen müssten gleich zurück sein"
"Jetzt hört doch Mal auf damit", versuchte ein kleiner Mann, der einem Hobbit ähnelte, die beiden Streithähne zu beruhigen.
"Krass! Der sieht ja aus wie ein Hobbit", stellte meine Freundin fest.
"Der sieht aus wie Bilbo", sagte ich, als ich ihn genauer betrachtete.
"Stimmt, aber...Ahhh!"
Erschrocken drehte ich mich zu ihr.
Hinter ihr stand ein Typ mit langen, blonden Haaren und hielt ihr einen Dolch an den Hals.
"Lass meine Freundin in Ruhe", brüllte ich ihn laut an, dass die drei auf der Lichtung sich nun zu uns umdrehten.
"Legolas! Da bist du ja", begrüßte der Blonde auf der Lichtung, den anderen Blonden hinter uns.
Der, der so aussah wie Bilbo, schrie erschrocken auf.
"Lasst das Mädchen in Ruhe"
Der hinter uns schnaubte.
"Was wenn sie gefährlich sind?"
"Wir haben keine Waffen, im Gegensatz zu euch", versuchte Mara ihren Bedroher zu beschwichtigen.
"Wo sie Recht hat, hat sie Recht", ertönte eine Stimme von links neben mir.
"Wer seid ihr, und was macht ihr hier", der schwarzhaarige auf der Lichtung hatte gesprochen.
"Kommt hierher!", fügte er noch hinzu.
Die Gestalt links neben mir trat ins Licht. Hinter ihr kam noch jemand zu Vorschein.
"Heilige Scheiße! Die sehen aus wie Fili und Kili!"
Meine Freundin hatte einen scharfen Blick.
"Woher kennt ihr unsere Namen?", fuhr 'Fili' uns an.
"Hallo? Hört auf zu Cosplayen, wir haben euch durchschaut", versuchte ich die Situation zu entschärfen.
"Kosspl...pleien?" Verunsichert blickte uns der Bedroher von Mara an und nahm den Dolch vom Hals meiner besten Freundin.
"Hört schon auf damit", meinte Mara.
"Wer seid ihr?", wiederholte der schwarzhaarige.
"Und woher kennt ihr die Namen meiner Neffen?"
Er verengte die Augen zu Schlitzen und zog ein Schwert.
"Lyra, ich glaube die Waffen sind echt und die Leute auch", flüsterte Mara.
"Natürlich sind wir echt", beschwerte sich 'Legolas'.
"Ich bin Lyra und das ist Mara", stellte ich uns vor.
"Und was macht ihr hier?", der blonde auf der Lichtung hatte wieder die Stimme gehoben.
Der schwarzhaarige hob sein Schwert und kam auf uns zu.
"Hey, Thorin, nimm dein Schwert runter", sagte meine beste Freundin.
Das bewirkte eher das Gegenteil, den 'Thorin' kniff die Augen zusammen und fragte.
"Woher kennt ihr meinen Namen?"
"Wo sind wir?", mischte sich 'Thranduil' ein.
"Klappe Thranduil", fauchte ich.
"Woher...?",
"Ihr seid hier ziemlich...bekannt, deshalb kennen wir eure Namen", schnitt meine Freundin ihm das Wort ab.
"Und wo...", begann 'Kili'.
"In Deutschland", antwortete ich und beschloss gleich darauf, dass ich sie jetzt einfach bei den Namen nennen würde, wie sie meinten zu heißen.

Kili und Fili hatten sich zu ihrem Onkel gestellt und Legolas war zu seinem Vater abgedampft.
"Wo liegt Deutschland?", fragte Bilbo, der wohl der einzige vernünftige war.
"Nicht in Mittelerde"
Wir klug Mara doch manchmal war... (Ironie lässt grüßen)
"Angenommen ihr seid, Thranduil, Thorin, Fili, Kili, Legolas und Bilbo, dann kommt ihr jetzt am besten mit uns und versucht nicht aufzufallen", erklärte ich.
"Du willst die mitnehmen?", entsetzt starrte Mara mich an.
"Ja, stell dir Mal vor, sie laufen auf die Straße vor ein Auto"
"Was ist ein Auto?", fragte Legolas.
"Warum hast du Thranduil zuerst genannt?", beschwerte sich Thorin.
Letzteren ignorierte ich gekonnt.
"Ein Fortbewegungsmittel", antwortete ich dann Legolas.

Ich drehte mich um und zog Mara mit mir, die immer noch geschockt durch die Gegend starrte.
Dann verschwanden wir im Gebüsch und fanden uns bald darauf auf dem Weg wieder.
"Wartet? Ihr kennt euch hier doch aus, oder?" Hinter uns standen Legolas, Fili, Kili und Bilbo. Es raschelte im Gebüsch und die zwei Könige gesellten sich auch noch zu uns.
"Dann kommt mit", grinste Mara.
"Kneif mich", flüsterte sie dann an mich gewandt.
"Mit Vergnügen", mit diesen Worten zwickte ich sie in den Arm.
"Aua! Spinnst du?!"

"Was ist das für ein Brummen?", unterbrach einer der Elben unser Streitgespräch.
"Autos"
Vor uns lag der graue Asphalt und in der Ferne verschwand ein Auto.
Ein weiteres näherte sich.
"Ah!", kreischte der Elbenkönig, als es direkt an uns vorbei fuhr und sprang mit einem Satz in Thorins Arme.
Ein Lachen entfuhr mir und auch Mara konnte es nicht mehr an sich halten und lachte laut los.
Die drei 'Kinder' mussten sich ein Grinsen verkneifen.
Peinlich berührt, stellte Thranduil sich aufrecht hin und versteckte seine rosafarbenen Wangen hinter seinen Haaren.
Thorins Gesichtsausdruck war ebenfalls zu schreien komisch, was mich noch mehr lachen ließ.
"Kommt", grinste meine Freundin, als sie sich beruhigt hatte und die Straße frei war und setzte sich in Bewegung.
Na das, konnte ja Mal etwas werden.

Hey ihr kleinen Donuts da draußen, ich würde mich sehr über ein Feedback freuen und natürlich auch Verbesserungensvorschläge.
Wenn diese Story einer anderen ähneln sollte, ist das keine Absicht, den ich Versuche ganz neue Ideen zu suchen.
Mara ist übrigens leider nur ein Produkt meiner Fantasie, sollten daher Ähnlichkeiten mit euch bekannten Personen auftauchen, ist das Zufall!
Lyra

Kaugummi, das heilige Heilmittel gegen blonde ElbenWhere stories live. Discover now