Epilog

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Äferdita

„Ich kann nicht glauben, dass ich dich ernsthaft so geheiratet habe." Verstört blicke ich auf den silbernen Ring um meinen Finger und starre dann auf den Fetzen, der vor wenigen Stunden noch ein Hochzeitskleid gewesen ist.

„Wieso denn? Du bist ne Hexe. Du siehst in allem schräg aus."

Auf Luans Worte hin, schnaube ich beleidige und will meine Hand aus seiner ziehen. Aber er lässt mich nicht los, dieser Esel! Da kann ich nicht einmal wütend sein und meine Arme verschränken.

„Argh, lass mich los, Budall", rufe ich verzweifelt, aber Luan zieht mich nur eng an seine Brust und lacht über mich. Dann spüre ich seine sanften Lippen auf meinem Kopf und wie er vorsichtig über mein Haar streicht.

„Ich kann nicht glauben, dass du nach allem was gewesen ist, ernsthaft absofort mir gehörst."

Luan sieht nachdenklich auf den Ring an meinem Finger, als würde er gerade in Erinnerungen schwelgen und lächelt so verträumt, dass mir mal wieder bewusst wird, wie schön es ist Zeit mit ihm zu verbringen, wenn er die Klappe hält.

„Ja, ich kann auch nicht glauben, dass sie dich ernsthaft geheiratet hat."

Hinter uns treten Edona und Afrim, Hand in Hand aus der Moschee und blicken uns dabei so selbstgefällig an, dass ich mich wieder einmal nur fragen kann, was zum Teufel in Luans Hirn abging, als er die beiden darum gebeten hat, bei unserer Hochzeit dabei zu sein.

Ich für meinen Teil, hätte nur zugern auf Edona verzichten können.

„Und ich kann nicht glauben, dass ihr beiden ernsthaft wie füreinander geschaffen seid. Durch und durch böse, wie passend," werfe ich bissig ein und drücke Luans Hand fester. Die Wut in meinem Magen schwillt immer weiter an und am liebsten würde ich nach vorne treten und meiner Schwester eigenhändig die Augen auskratzen.

Aber HA, wir haben vor euch Hohlbirnen geheiratet!

„Ich wünsche dir alles Gute, Äferdita." Bei ihrer leisen Beglückwünschung, kneife ich skeptisch meine Augen zusammen und nicke nur schweigend, im Kopf immer noch die Warnung aushängend, dass sie diejenige war, die meine Zukunft zerstören wollte.

„Ich denke, ihr solltet lieber gehen, bevor das hier noch peinlicher wird, als es eh schon ist," murmelt Luan schließlich und fährt sich unwohl durch sein zerzaustes Haar, lächelt unsere Geschwister zerknirscht an, die das wohl als Abschied nehmen und verschwinden.

„Selbst ich habe mich geschämt", lacht Bashkim, nach dem Edona und Afrim aus unserem Blickfeld verschwunden sind und schüttelt grinsend seinen Kopf.

„Denkt ihr die werden sich jemals ändern?" Auch nur daran zu denken, wäre naiv. Viel zu naiv.

„Nein, wohl eher niemals. Aber hoffen wir mal, dass unsere Nichten und Neffen nicht genauso Geistesgestört werden, wie ihre Eltern." Mich gruselt es schon fast daran zu denken, was für Kinder die beiden bekommen werden. Aus solchen Menschen, kann kein besserer Mensch entstehen, oder? Vermutlich wohl eher nicht. Aber naja, mich solls nicht interessieren, immer hin werde ich absofort meine eigene Familie haben, um die ich mich kümmern werde.

Und damit meine ich nicht nur Luan und mich.

„Meinst du nicht, dass eure Kinder die Gestörten sein werden? Ich meine deren Mutter ist eine Hexe und deren Vater ein Schoßhündchen? Oder wars Esel? Warte nein, Löwe oder- Aua! Wofür war das denn?"

Schmunzelnd starre ich zu meinen Freunden, die beide gleichzeitig Bashkim schlagen und ihn damit endlich zur Ruhe bringen. Das ist echt nicht zu ertragen mit dem Jungen.

„Du solltest dringend heiraten," sage ich schließlich in seine Richtung und spüre wie mein Mundwinkel zuckt, als er angewidert sein Gesicht verzieht und schweigend vor sich hinschmollt.

Oder vielleicht sollte er auch niemals heiraten? Einen Jungen wie Bashkim, könnte nämlich wohlmöglich kein Mädchen ertragen.

„Sei froh, dass du meine Schwägerin bist, sei froh.."

Vier Monate Später

„Denkst du echt, das ist die richtige Adresse? Ich meine, sieh dir mal das Gebäude an, das ist ja riesig. Heißt das leiblichen meine Eltern sind Snobs? Bedeutet das, ich bin immer noch ein Snob?" Begeistert legt Luan seinen Kopf in den Nacken und starrt hoch in den Himmel, dort wo das Gebäude einige Meter hochragt und in seinem Snob Glanz erstrahlt.

„Bitte sei kein Snob, bitte sei kein Snob," flüstere ich dennoch flehend in den Himmel und kneife meine Augen ganz fest aufeinander, als dann auch schon Luan nach meiner Hand greift und mich aufgeregt hinter sich her zieht. Innerlich winde ich mich ganz klar dagegen, Luans leiblichen Eltern kennzulernen. Aber weil ich Luan nun mal so sehr Liebe, hält mich auch nicht dieses mal seine Familie davon ab ihn zu unterstützen und seine Hand zu halten, sowie niemand es je vor mir getan hat.

„Bitte hab normale, nette Eltern," wispere ich hoffnungsvoll, während Luan und ich langsam vor der Tür stehen bleiben und schließlich warte ich darauf, dass er anklopft, damit wir, damit er, endlich die Wahrheit erfahren und seine Eltern kennlernen kann.

„Ich glaub, wir sollten doch lieber gehen." Überrascht sehe ich hoch in sein Gesicht, das wie festgeklebt an der Tür hängt. Ich erkenne sofort das Gefühlschaos in seinem Gesichtsausdruck und drücke fest seine Hand, zeige ihm dass ich da für ihn bin und das ganze mit ihm überstehen werde.

Denn egal was kommt, ich werde für immer an seiner Seite bleiben. Auch, wenn unsere ganze Welt voll von Menschen ist, die das versuchen zu verhindern.

„Wenn du jetzt nicht bereit bist, dann ist das okay, Luan. Wenn nicht heute, dann morgen, in einer Woche, oder eben dann, wenn du dich dazu bereit fühlst, sie kennzulernen. Ich bin da für dich, egal was kommt. Nichts wird uns je wieder außeinander bringen."

Während ich spreche, beobachte ich wie sich sein Ausdruck verändert und schließlich scheint es, als hätte er all die Zweifel und Ängste beiseite geräumt und stelle sich nun dem, was noch vor und liegt.

Und dann klopft er entschlossen.

Es dauert nicht lange, bis uns die Tür geöffnet wird und ich Stimmen höre, die immer lauter werden und sich miteinander vermischen.

„Äferdita, was machst du denn hier? Und wen hast du da mitgebracht, Liebes?"

Ich starre die Frau vor mir mit großen Augen an, sprachlos und total schockiert.

„Warte mal, ihr kennt euch? Du kennst meine Mutter?"

Erinnerungen schweben vor meinen Augen und ich muss heftig schlucken, bevor ich mich zu Luan drehe und die völlig schockierte Frau ignoriere.

„Das ist die Frau meines Psychologens."

Alovestory03 XX

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt