Kapitull Pesëdhjetë pesë

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KAPITULL PESËDHJETË PESË - Überleg dir gut, bist du Freund oder Feind?

Song: 100 shkalle - Dhurata Dora

Luan

„Verpisst euch."

Zu behaupten, ich wäre wütend, wäre eine Lüge. Das schmerzhafte Zusammenziehen in meiner Brust, das war getrieben von unendlichem Zorn und vor allem von einem. Nämlich tiefer Enttäuschung. Und ja verdammt, es wäre gelogen, würde ich leugnen, dass meine Hand zuckt, während die Vorstellung Bashkim die letzten Gehirnzellen aus dem Kopf zu schlagen, sich vor meinen Augen abspielt.

„Luan, du musst uns zuhören, bleib ruhig."

Granit hebt seine Hände hoch, als wäre ich ein wildes Raubtier, das er versuchen würde mit behinderten Worten zu besänftigen. Und das steigert meinen Zorn nur noch weiter.

„Wie könnte ich ruhig bleiben, he?! Erklär mir mal bitte, wie ich ruhig bleiben soll, wenn der Typ den ich mal Bruder nannte, meine Frau gewürgt hat?"

Die Erinnerung spielt sich vor meinen Augen ab. Ich sehe noch ganz genau, wie Dita in seinen Händen, kaum noch Luft bekam und fast ihr Bewusstsein verlor. Wie verloren und hilflos sie war. Und wie ihr niemand geholfen hat.

Niemand außer mir. Niemand außer mir kann und will sie beschützen. Deshalb braucht sie nur mich. Und ich nur diese kleine Hexe.

„Ich tue das, weil du mein Bruder bist, du verdammter Idiot!" Bashkim löst sich von der Gruppe und kommt mit stampfenden Schritten auf Dita und mich zu. In diesem Moment sieht er wahrlich aus wie pure Wut, wie als würde er sich mein Mädchen schnappen und ihr eins überhauen wollen. Ich bin bereit ihm einen Kinnhacken zu verpassen, sollte er sich ihr nähern und gerade als ich schon ausholen will, im Gedanken daran es nicht zu zulassen, dass er ihr nochmal weh tut, sinkt er auf die Knie.

Er sinkt auf die Knie. Vor Dita.

Ich bin zu schockiert, um zu reagieren. Viel zu schockiert um irgendetwas sagen zu können. Bashkim niedergeworfen vor ihr zu sehen, stellt in meinem Kopf alles um und plötzlich wird aus der Wut in meinem Körper, nur noch pures Erstaunen, das mich still legt.

Anders als Dita.

Sie geht wenige Minuten später in die Knie. Ihre winzigen Hände legen sich auf seine Schultern und das zärtliche, vorsichtige Lächeln auf ihren Lippen, lässt mich nur die Augen aufreißen.

Ich glaube, in diesem Moment habe ich sogar die Luft angehalten. Genau wie jeder andere, denn zwischen uns und unserer Familie, lag plötzlich eine angespannte Stille, in der jeder darauf wartet, was Dita nun tun oder sagen wird.

Und dann, ich kanns nicht fassen. Dita, mein Mädchen, legt ihre Arme um Bashkim und umarmt ihn!

Sie umarmt ihn!

Bin ich irgendwie im falschen Film? Sollte sie ihn nicht anschreien, ihn schlagen? Ihn mit Hass und Abscheu überrollen? Stattdessen bringt ihm Dita so viel Liebe entgegen, wie ich nicht mal in den letzten Monaten von ihr bekommen habe!

Mich hat sie sogar angespuckt! Mit zerkautem Essen!

Angepisst verschränke ich meine Arme vor meiner Brust und verdrehe meine Augen, während ich schnaube.

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt