Kapitull Katër

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KAPITEL KATËR - Ich glaube nicht an Zufälle. Das ist Schicksal

Song: Dashuri - S4MM
           Bedeutet Liebe

Afërdita

Schwer atmend, stütze ich mich an meinen Beinen ab und kichere atemlos, als Blerina und ich schweigend in meiner Straße stehen und schon fast ängstlich darauf warten, dass uns dieser gomar hinter her jagt. ,,Ich glaube, wir sind sicher von ihm", murmel ich als wir nach wenigen Minuten immer noch keinen Kerl erblicken, der mit roter und violetter Farbe bedeckt ist. ,,Du hast echt keine Ahnung, wen du auf dich gehetzt hast." Sie schüttelt traumatisiert ihren Kopf und läuft an mir vorbei. ,,Wer soll dieser Kerl denn sein?" Frage ich verwirrt, folge ihr und grübel darüber nach, ob ich ihn jemals in den letzten zwei Jahren, nach unserem Umzug von Kosovo nach Albanien, gesehen habe. Fehlanzeige. Ich habe den Typen in meinem bisherigen Leben, noch nie gesehen. ,,Sag mal, Dita. Siehst du sowas wie Nachrichten jemals? Das war Luan Gashi, der Erbe einer Millionenschweren Firma! Diese Familie ist im ganzen Balkan, wenn nicht sogar Europa bekannt. In Amerika weiß man auch über sie bescheid und du weißt trotzdem nicht wer sie sind?" Sie bleibt stehen, mustert mich aufgebracht und wirft ihre Arme außer sich in die Luft, bevor sie mich mit zusammen gekniffenen Augen ansieht und schnaubt. ,,Ausgerechnet Luan Gashi, treibst du in den Wahsinn. Dieser Junge könnte mit den Fingern schnipsen und schon wärst du tot." Blerina übertreibt total. Als ob mich dieser Kerl umbringen will, nur weil er ein bisschen Farbe abbekommmen hat. ,,Und nein, ich übertreibe nicht, Afërdita! Hoff drauf, dass du den nie wieder siehst. Wer weiß, was er nach deiner grandiosen Flucht, mit dir anstellen würde, wenn er dich wieder sehen und erkennen würde."

Ich gebe ihr keine Antwort darauf und laufe los, bis wir vor dem Metalltor meines Haus ankommen und ich das Tor öffne. ,,Aber wenn man davon absieht, dass er sich wie ein Arschloch benommen hat, dann ist er ziemlich süß, findest du nicht auch, Dita?" Süß? Dieser Typ und süß? So süß wie eine Zitrone vielleicht. ,,Wenn du ihn so süß findest, dann heirate ihn doch", grummel ich und laufe eillig durch das Tor, um Blerina zu entkommen, was im Endeffekt nichts bringt. ,,Oh, du musst nicht eifersüchtig sein, Zemer. Ich überlasse ihn dir voll und ganz. Er passt sowieso viel besser zu dir, als zu mir." Aprubt halte ich inne und drehe mich schwungvoll, mit geweiteten Augen, entgeistert zu ihr um. ,,Eifersüchtig? Wegen so einem Esel?! Niemals im Leben! Außerdem passt er ganz und gar nicht zu mir, laber keinen Mist, Rina." Ich sehe sie verärgert an, aber sie grinst mich nur so dämlich an, als wenn sie bereits gedanklich meine Hochzeit planen würde. ,,Dein Ego macht dich blind, Dita." Ich schüttel meinen Kopf und öffne die Haustür. ,,Jetzt sei bloß leise, bevor meine Eltern noch irgendwas mitbekommen," wispere ich und betrete leise unser Haus. Ich schlüpfe aus meinen Schuhen und kicke sie unachtsam in eine Ecke, bevor ich durch den Flur ins Wohnzimmer laufe und meinen Vater begrüße. ,,Deinem Aussehen zu Folge, hattest du wohl Spaß, qika jeme." Ich drücke meinem Vater einen Kuss auf seine Wange und nicke lächelnd, auch wenn mich beim Gedanken an diesen Snob, wieder Wut überrollt. ,,Ich bin mit Rina in meinem Zimmer, okay? Wenn was ist, ruf mich einfach."

,,Ich muss los, Rina." Sie sieht verwirrt zu mir auf, als ich aufstehe und auf meinen Schrank zulaufe. ,,Was ist denn los? Wohin willst du so spät noch?" Ich deute auf mein Handy und drehe mich wieder zu meinem Schrank, aus dem ich ein rotes Kleid greife. ,,Mein Cousin, will dich ernsthaft kurzfristig zum Arbeiten zwingen?" Ich schnappe mir die weißen, hohen Schuhe und reagiere nicht auf ihre Empörung. ,,Blerim kann mich immer zur Arbeit zwingen, Rina. Meine Aufgabe ist zu kommen, wenn sie mich brauchen." Sie zieht eine Augenbraue nach oben und schnaubt. ,,Ja klar. Ist auch nicht so, als wenn mein Cousin in dich verschossen ist und dich deshalb so oft wie möglich ins Restaurant zwingt." Schmunzelnd schüttel ich meinen Kopf und lege meine Sachen auf mein Bett ab. ,,Könntest du kurz warten, bis ich fertig bin und mich danach hin fahren?" Als sie nickt, verschwinde ich ins Badezimmer und schrecke kurz vor meinem eigegen Spiegelbild zurück. Ich dachte nicht, dass ich so schlimm aussehen würde. Anscheinend hatte mich Blerina doch mehr getroffen, als ich befürchtet habe. Ich ziehe meine Kleidung aus und werfe mein Kleid mit der Hoffnung, dass es doch noch sauber wird, in den Wäschekorb und steige danach in die Dusche.

,,Na, komm schon Bukuri." Ich greife schnell nach meinem Handy und folge Blerina aus meinem Zimmer. ,,Ich bin arbeiten", rufe ich einmal, in der Hoffnung, dass meine Eltern oder meine Schwester Edone, es gehört haben. ,,Du siehst wunderschön aus, Dita. Kein Wunder, dass du meinem Cousin den Kopf verdreht hast." Ich haue ihr schmunzelnd gegen ihren Arm und setze mich auf den Beifahrersitz. ,,Ich will nichts von Blerim, das weißt du." Eine halbe Stunde später, hält Rina vor dem Restaurant Ademi im Snob Viertel. Vor ungefähr einem halben Jahr, haben ihr Onkel und ihre Tante, ein eigenes Restaurant eröffnet, das nur so nach Snob schreit und bei dem ich mich, trotz edler Kleidung, fehl am Platz fühle. Manchmal hilft Rina zwar aus und erleichtert mir den Aufenthalt in diesem Viertel, aber die meiste Zeit, arbeite ich alleine als Klavierspielerin oder in einer Band zusammen mit einer Sängerin, um für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen. Als Blerina mit mir austeigt, bin ich, auch wenn ich es nicht zugebe, etwas erleichtert, trotz dem mulmigem Gefühl in meinem Magen. Wir laufen zusammen auf das Restaurant zu, das von außen wunderschön beleuchtet wird und vor dessen Treppen, ein langer Teppich liegt. Die Stufen in hohen Schuhen hoch zu laufen, macht mich wie immer nervös und die Angst, dass ich fallen und mich lächerlich machen könnte, kriecht durch meine Adern. ,,Schön dich wieder zu sehen, Cousinchen." Blerim begrüßt uns am Empfang und zieht Rina trotz Protest in seine Arme, wobei er ihr durch ihr Haar wuschelt und dafür sorgt, dass sie wütend zurück springt und ihn wie eine Katze anfaucht. ,,Und noch schöner dich zu sehen, Afërdita." Sein Blick wandert über mich und scannt jeden Detail meines Körpers, weshalb ich unwohl zu Blerina sehe, die sofort versteht. ,,Lass uns rein gehen, Dita." Sie greift nach meiner Hand und zieht mich schnell hinter sich her, weg von ihrem Cousin, der uns verwundert hinter her sieht.

,,So wie es aussieht, hast du heute wieder einen Solo Auftritt." Ich blicke zur Bühne und entdecke nur ein Klavier, worauf hin ich mein Gesicht leidend verziehe. ,,Mach dir nicht so einen Kopf, Dita. Du spielst unglaublich toll, vertrau mir." Das Problem ist nicht, dass ich angst davor habe, nicht gut genug zu sein. Sondern eher, dass ich es hasse auf dieser Bühne alleine zu stehen und von anderen beobachtet zu werden. In einer Gruppe ist es wenigstens nicht so unangehm, wie wenn alle Aufmersamkeit nur auf mir liegt. ,,Und jetzt lass uns in die Küche gehen. Ich wette Hatixhe hat wieder was total leckeres zum Nachtisch gebacken." Mit leuchtenden Augen sieht sie zu mir und verbessert mit dem Gedanken an Hatixhes Kochkünste meine Laune. Zumindest solange, bis ich einen Blick hinter Blerina werfe und eine Person sehe, die ich eigentlich nie wieder sehen wollte. Er tritt hinter einigen älteren Menschen, zusammen mit seinen Freunden ins Restaurant und lässt mich zur Statur erstarren. Dafür, dass wir in einem Snob Restaurant sind, trägt er nicht einmal einen Anzug, sondern eine dunkle Jeans und ein Hemd, das seinen muskulösen Körper betont und dessen Ärmel hoch gekrempelt sind. ,,Fuck", wispere ich, als ich aus meiner Starre erwache mit schreck geweiteten Augen, bevor ich Rinas Hand ergreife und mit ihr in die Küche renne. Ihre Einwände ignoriere ich dabei. Und ich habe gehofft, diesen Budall nie wieder sehen zu müssen.

Alovestory03

Qika jeme       Mein/e Mädchen/Tochter

Bukuri             Schönheit

Zemer             Herz

Fuck you, Babe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt