Alle waren genervt

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Kontaktverbot (Ausgangsbeschränkung) Tag 49 [Donnerstag, 7. Mai]

Wir haben eine Küche. Und nicht nur das. Wir haben unterschiedliche Genervtheitsgrade. Oder eher unterschiedlich schnell erreichte Schwarzmalergrade. Mit einem zweiachsigen Anhänger (keine Ahnung, ob die Bezeichnung stimmt) ging es heute Richtung Berge und Chiemsee zu unserer zukünftigen Küche. Etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. So easy wie gedacht lief das alles aber nicht.

Problem #1: Die Arbeitsplatte. Einer meiner Gründe, die Küche zu kaufen. Eine schöne, schwarze Platte zu hellem Holz. Finde ich eine super Kombination. Also war das Ziel, die Arbeitsplatte zu erhalten. Dass sie aber nicht auseinandergenommen werden konnte und der Versuch sogar dazu führte, dass sie gebrochen ist, hat das Vorhaben vernichtet.

Problem #2: Die Zeit. Wie lang es dauern kann, ein paar Schränke auf einen Anhänger zu schichten. Aber wir waren richtig lang unterwegs. Mehrere Stunden haben wir geschraubt, getragen und geschleppt. Und mit „wir" meine ich „die anderen."

Weil: Problem #3: Ich bin schwach. Ja, richtig schwach. Beim Tragen war ich keine große Hilfe, auch handwerklich bin ich nicht begabt. Also konnte ich nur zusehen, Kleinteile runtertragen und abwarten, bis es vorbei ist.

Die größten Schwierigkeiten hatte ich aber mit Problem #4: Das Schwarzsehen. Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Ich bin der festen Überzeugung, alles klappt, passiert aus gutem Grund und Probleme lassen sich irgendwie lösen. Mit der Meinung war ich heute allerdings alleine. Der Hänger sei viel zu klein, wie bekämen nie alles unter, die Schränke passen nicht ins Auto, alle möglichen Problemchen haben sie gefunden. Überlegt, was wir da lassen sollen. Meine Versuche, das Positive aufzuzeigen (dann lassen wir halt da, was wir wahrscheinlich eh nicht benutzen und holen es wenn dann mit dem Auto irgendwann ab) haben nicht geholfen. Alle waren genervt, weil es nicht so gut klappt. Und ich war genervt, weil alle genervt waren. Und was ist passiert? Wir haben alles untergekriegt. Es hat alles reingepasst, wir haben alles nach Hause gebracht und es gab absolut keinen Grund, sich von negativen Überlegungen den Ausflug versauen zu lassen.

Vielleicht klappt es janächstes Mal, nicht gleich vom Schlechtesten auszugehen.

Geschichten über Klopapierhamster und Pizza To GoWhere stories live. Discover now